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Schornstein

Schornsteinverlängerung aus Edelstahl für einen guten Kaminzug

Judith Müller
Verfasst von Judith Müller
Zuletzt aktualisiert: 14. Juni 2022
Lesedauer: 8 Minuten
© Istvan Balogh / istockphoto.com

Sie haben Ihr Haus oder Dach umgebaut und nun zieht der Rauch aus dem Schornstein zu nah an einem Fenster vorbei? Oder der Dachkamin zieht die Abgase nicht ordentlich an? Eine Schornsteinverlängerung aus Edelstahl ist eine preiswerte, schnell montierte Lösung aus einem robusten Material.

Alles auf einen Blick:

  • Eine Schornsteinverlängerung kann nötig sein, wenn Sie eine neue Heizungsanlage einbauen lassen, das Dach umgebaut wurde oder der Dachkamin nicht genügend Zug hat.
  • Auch, wer nicht unbedingt aus baulichen Gründen eine Verlängerung installieren muss, kann von einem verlängerten Schornstein profitieren.
  • Vorteile sind beispielsweise ein verbesserter Abzug der Abgase und ein geringeres Risiko eines Rückstaus von giftigem Rauch.
  • Es gibt eckige oder runde und einwandige oder doppelwandige Schornsteinverlängerungen. Die Montage ist meist unkompliziert: In der Regel muss das Verlängerungsrohr nur in den Einschub des vorhandenen Kamins gesteckt und verschraubt werden.
  • Das Rauchrohr der Kaminverlängerung sollte dem Querschnitt des bestehenden Rohres entsprechen.
  • Edelstahlschornsteine sind verhältnismäßig günstig und beginnen preislich bereits im mittleren, zweistelligen Bereich.

Gründe für eine Kaminverlängerung

Manchmal ist eine Schornsteinverlängerung aus baulicher Sicht unumgänglich. Aber selbst dann, wenn sie nicht unbedingt notwendig wäre, hat ein langer Schornstein durchaus Vorteile.

Wann und warum muss ein Schornstein verlängert werden?

Meist ist einer der folgenden Gründe Ursache dafür, dass der vorhandene Schornstein nicht mehr weit genug nach oben reicht und durch einen entsprechenden Aufbau verlängert werden muss:

  • Einbau neuer Heizungsanlage
    Höhe, Länge und Durchmesser eines Schornsteins müssen genau auf das Heizungssystem abgestimmt sein. Wurde eine neue Heizungsanlage eingebaut, passt der alte Schornstein möglicherweise nicht mehr zum neuen System oder zieht nicht mehr genügend Rauch ab.
  • Umbau des Daches
    Aus Brandschutzgründen muss die obere Öffnung des Kamins einen Mindestabstand zum Haus und Dach haben. Fand ein Umbau statt, kann es sein, dass der alte Schornstein nicht mehr den Vorschriften entspricht.
  • Kamin hat zu wenig Zug
    Mit der Zeit kann es passieren, dass der Schornstein nicht mehr ausreichend Zug hat und die giftigen Abgase der Heizungsanlage nicht mehr vollständig abtransportiert werden. Mit einer Kaminerhöhung lässt sich der Unterdruck im Kaminrohr erhöhen und damit der Zug giftiger Abgase verbessern.

Was sind Vorteile einer Schornsteinverlängerung?

Selbst dann, wenn Sie aus baulicher Sicht nicht unbedingt eine Kaminverlängerung benötigen, können Sie damit von verschiedenen Vorteilen profitieren. So verbessert ein langes Rauchrohr beispielsweise den Kaminzug, da sich der Unterdruck im Rauchrohr vergrößert. Das wiederum vermindert die Gefahr, dass sich Abgase im Kaminrohr anstauen oder sogar ins Hausinnere zurückdrücken. Zudem saugt ein etwas höherer Schornstein weniger Rauch und Schmutz benachbarter Schornsteine an und verschont auch Ihre Nachbarn vor Rauch und Abgasen.

Verlängerungsarten und Montage

Meist sind nachträgliche Kaminverlängerungen aus pflegeleichtem und unempfindlichem Edelstahl. Die leicht montierbaren Verlängerungsaufsätze müssen in der Regel nur aufgesetzt und angeschraubt werden.

Welche Verlängerungsarten gibt es?

Wer auf seinem Hausdach einen gemauerten Schornstein hat, kann ihn natürlich hochmauern. Eine unkomplizierte und kostengünstige Alternative dazu ist eine Schornsteinverlängerung aus Edelstahl. Dabei ist es egal, ob es sich beim Schornsteinsystem selbst um einen Edelstahlschornstein oder einen Schornstein aus Keramik handelt. Solche Kaminverlängerungen gibt es einwandig und doppelwandig, rund und eckig und mit verschiedenen Durchmessern des Innenrohrs.

WISSENSWERTES:
Kaminverlängerungen aus Edelstahl sind besonders witterungsresistent, wartungsfrei und unempfindlich gegen Korrosion. Sie eignen sich sowohl für den Einsatz im Nieder- als auch im Hochtemperaturbereich.
 

Ob einwandig oder doppelwandig: Welche Variante für Sie infrage kommt, hängt davon ab, welche Art von Schornsteinsystem bereits verbaut ist. Die Schornsteinverlängerung sollte dem bereits bestehenden Aufbau entsprechen. Beträgt die Höhe aber mehr als 50 Zentimeter, empfiehlt es sich, eine doppelwandige Variante einzusetzen. Ansonsten kommt es, bedingt durch die Abkühlung des Rauchs, zu vermehrter Kondensatbildung. Kondensat bildet sich übrigens nicht durch eindringendes Regenwasser. Als Schutz vor Niederschlag und Schmutz ist trotzdem eine Regenhaube am oberen Ende empfehlenswert. Im Allgemeinen sind beide Arten der Schornsteinverlängerung – einwandig und doppelwandig – montagefertig im Handel erhältlich und können daher recht einfach eingebaut werden.

EINWANDIG ODER DOPPELWANDIG:
Doppelwandige Schornsteine sind wärmeisoliert. So kühlen die heißen Abgase darin nicht ab, sondern halten ihre Temperatur und steigen in einer optimalen Geschwindigkeit nach oben. Andernfalls würde sich – besonders an kalten Tagen – der Schornsteinzug verschlechtern und es würden sich Kondensate bilden. Diese abgelagerten Rauchrückstände verunreinigen (=versotten) auf Dauer den Kamin.
 

Welche Höhe und welchen Durchmesser sollte die Schornsteinverlängerung haben?

Schornsteinverlängerungen sind in unterschiedlichen Längen und verschiedenen Querschnitten erhältlich und können somit an jeden bestehenden Schornstein montiert werden. So sind beispielsweise nachträgliche Verlängerungen zwischen 50 Zentimetern und 3 Metern möglich. Generell gilt: Je länger der Schornstein, desto größer der Unterdruck im Rauchrohr und desto besser ist letztlich der Zug im Schornstein. Zudem sollte der Schornstein auch oberhalb des Firstes oder anderer Dachaufbauten enden.

TIPP:
Ab einer Rohrverlängerung von 50 Zentimetern sollten Sie sich für eine doppelwandige Lösung entscheiden. Ansonsten kühlen die heißen Abgase dort ab, steigen langsamer nach oben und es kann sich Kondensat bilden. Bei der Wahl der Rohrbreite sollten Sie sich am Querschnitt Ihres bestehenden Schornsteins orientieren. Beide sollten in etwa gleich groß sein und der Querschnitt sollte sich im Verlängerungsrohr nicht verengen. Ansonsten würde sich der Rauchabzug verschlechtern. Achten Sie zudem darauf, dass das obere Ende Ihres bestehenden Schornsteins und die Montageplatte der Schornsteinverlängerung ungefähr die gleiche Querschnittsfläche haben.
 

Wie wird eine Kaminverlängerung montiert?

Kaminverlängerungen sind sehr montagefreundlich und lassen sich in der Regel einfach auf die Mündung des bestehenden Schornsteins aufsetzen und verschrauben. Achten Sie dabei darauf, ob der Einschub Ihres bestehenden Kamins rund oder eckig ist. Theoretisch könnte die Installation auch von einem Nicht-Fachmann durchgeführt werden. Allerdings sind Arbeiten auf dem Dach gefährlich und es besteht große Absturzgefahr. Daher empfehlen wir Ihnen Arbeiten am Dach immer von einem Fachmann erledigen zu lassen.

Wer montiert Schornsteinverlängerungen?

Die Montage übernimmt in manchen Fällen beispielsweise der Verkäufer als besondere Dienstleistung. Ansonsten helfen Ihnen oft auch Dachdecker oder der örtliche Schornsteinfeger weiter.

Hersteller und Kosten

Je nachdem, welche Höhe die Schornsteinverlängerung haben muss, sollten Sie mit reinen Anschaffungskosten ab 60 Euro rechnen. Hinzu kommen möglicherweise Versandkosten, Montagekosten oder Kosten für weitere Ersatzteile.

Welche Hersteller gibt es?

Viele der großen Hersteller von Abgas- und Schornsteinanlagen haben auch Schornsteinverlängerungen und Edelstahlschornsteine in ihrem Angebot. Bekannte Hersteller sind beispielsweise Raab, Schiedel, Jeremias, Plewa, Schreyer oder Erlus.

Wie viel kostet eine Schornsteinverlängerung?

Der Preis für Schornsteinverlängerungen ist in erster Linie abhängig von der Höhe und dem Querschnitt der verwendeten Rohre. Eine Verlängerung mit einer Länge von 50 Zentimetern und einem Durchmesser von 18 Zentimetern ist beispielsweise schon ab 60 Euro erhältlich. Für eine zwei-Meter-Verlängerung derselben Breite müssen Sie mit Preisen ab 260 Euro rechnen.

Etwas günstiger als im Fachhandel könnten Sie in Baumärkten fündig werden. Beachten Sie allerdings, dass Sie dort nicht zwingend einen Fachmann als Ansprechpartner haben und die Auswahl bezüglich des Querschnitts der Längenelemente deutlich kleiner ist.



Fazit

Haben Sie Ihr Haus oder Dach umgebaut und der Schornstein ragt nun nicht mehr weit genug über die Bausubstanz hinaus? Oder zieht der Schornstein den Rauch einfach nicht gut ab? In beiden Fällen kann eine Kaminverlängerung Abhilfe schaffen. Durch eine Verlängerung erhöht sich der Unterdruck im Rauchrohr und der Kaminzug verbessert sich. Dadurch verringert sich folglich auch das Risiko, dass sich giftige Heizungsabgase im Abgasrohr stauen oder zurück ins Haus drücken.

Ob Sie eine wärmeisolierte, doppelwandige oder einwandige Schornsteinverlängerung verbauen, hängt allerdings vom bestehenden Schornstein und von der Höhe des Verlängerungsrohrs ab: je länger, desto eher sollten Sie zu einer doppelwandigen Schornsteinverlängerung greifen. Außerdem sollten Sie darauf achten, dass der Rohrdurchmesser der Verlängerung zum vorhandenen Schornstein passt. Es sollte zu keiner Rohrverengung kommen, da sonst der Rauchabzug gestört wird. Die Montage selbst gestaltet sich meist sehr leicht. Dafür muss das Verlängerungsrohr normalerweise nur auf den Einschub des vorhandenen Schornsteins gesteckt und verschraubt werden. Mit einem Edelstahlschornstein entscheiden Sie sich für ein preiswertes, robustes Modell.

Über unsere*n Autor*in
Judith Müller
Judith studierte Technikjournalismus und Technik-PR. Während ihres Studiums lernte sie beim Radio, bei der Zeitung und in der Kommunikationsabteilung eines Automobilzulieferers. Im Anschluss volontierte sie beim Immobilienportal Immowelt und schrieb dort unter anderem auch für den Hausbau-Ratgeber bauen.de.