Eine neue Dacheindeckung wird oft unterschätzt und ist doch von entscheidender Bedeutung für jedes Gebäude. Wussten Sie, dass ein gut gewähltes Dach nicht nur das ästhetische Erscheinungsbild Ihres Hauses prägt, sondern auch wesentlich zur Energieeffizienz und somit zur Reduzierung Ihrer Heizkosten beitragen kann? Von der Auswahl der Materialien rund um den Dachstuhl bis hin zur Berücksichtigung energetischer Sanierungsmöglichkeiten – die Entscheidungen, die Sie heute bezüglich der Dacheindeckung treffen, wirken sich über Jahrzehnte auf Komfort, Kosten und Klimabilanz Ihres Zuhauses aus.
Alles auf einen Blick:
- Eine Dachfläche sollte nach spätestens 50 bis 70 Jahren neu eingedeckt werden. Ein Flachdach hält rund 30 Jahre.
- Falls noch nicht geschehen, lohnt es sich, die Dachsanierung mit einer energetischen Sanierung zu kombinieren und entsprechend eine hochwertige Dachdämmung einzubauen. Hierdurch können die Heizkosten erheblich sinken.
- Die Kosten für die Dacheindeckung richten sich unter anderem nach der Art des neuen Daches sowie nach den für die Eindeckung verwendeten Materialien wie Dachziegel aus Ton oder solche mit Solarfunktion. Aber auch die Dachfläche spielt eine große Rolle.
- Durch weitere Maßnahmen wie die neue Dämmung oder den Ausbau des Dachstuhls können die Kosten ansteigen.
- Sie können bis zu 40 Prozent der Kosten einsparen, indem Sie Eigenleistungen erbringen. Außerdem können für ein neues Dach Förderungen genutzt werden.
Neueindeckung oder Dachsanierung?
Über die Begriffe „Neueindeckung“ und „Dachsanierung“ herrscht oft Verwirrung. Sie werden synonym verwendet, obwohl es sich um zwei unterschiedliche Dinge handelt. Die Neueindeckung des Daches bezieht sich lediglich auf das Anbringen neuer Dachziegel und bei Bedarf auf den Neubau der Unterkonstruktion.
Die Dachsanierung bezieht sich hingegen auf die folgenden Arbeiten:
- alte Dämmung und Dachdeckung entfernen
- Dachstuhl abtragen und entsorgen
- neuen Dachstuhl bauen und Dach wieder decken
- neue Dämmung anbringen
Ob eine Dachreparatur ausreicht oder eine Dachsanierung wirklich notwendig ist, richtet sich nach den individuellen Wünschen und Voraussetzungen sowie nach dem Alter des Daches.
Dacheindeckung Kosten – mit diesen Preisen sollten Sie rechnen
Die Kosten für eine Dachsanierung können erheblich variieren, je nachdem, welche Arbeiten durchzuführen sind und welche Materialien Sie verwenden möchten, wenn Sie das Dach neu decken. Denn es gibt sehr unterschiedliche Dachpfannen.
Material | Durchschnittspreis pro Quadratmeter | Merkmale | zusätzliche Kostenfaktoren |
---|---|---|---|
Betondachsteine | 5 – 15 Euro | langlebig, wetterresistent | Unterdeckbahn, Konterlattung |
Dachpfannenbleche | 10 – 15 Euro | leicht, in verschiedenen Farben verfügbar | Dämmung, Montage |
Faserzementplatten | 20 – 30 Euro | Brandschutz, Schallschutz | Spezialbefestigungen, Dachstuhlverstärkung |
Schiefer | 25 – 40 Euro | natürlich, sehr langlebig | Zuschnitt, Spezialkleber |
Tonziegel | 5 – 15 Euro | traditionell, natürliche Optik | Dachstuhlverstärkung bei Bedarf |
Solardachziegel | 200 Euro | energieerzeugend, zukunftsorientiert | elektrische Anschlussarbeiten, Wechselrichter |
Flachdachziegel | 25 Euro | moderne Optik, für spezielle Architektur | Abdichtung, Dachentwässerung |
Biberschwanz | 25 Euro | klassisches Design, vielseitig einsetzbar | Dachstuhlverstärkung, Unterkonstruktion |
Reet | 100 Euro | ökologisch, hervorragende Isolation | Spezialunterkonstruktion, Brandschutzmaßnahmen |
einfache Dachpappe ohne Besandung | 1 Euro | Grundlage für weitere Abdeckungen | Überdeckung, Nägel |
doppelt beschieferte Dachpappe | 3 Euro | erhöhte Widerstandsfähigkeit und Lebensdauer | Überdeckung, spezielle Nägel |
Metalldachziegel | 15 Euro | langlebig, leicht und in vielen Farben erhältlich | Montage, Unterkonstruktion |
Doppelmuldenfalzziegel | 30 Euro | traditionell, verbesserte Regenwasserführung | Spezialbefestigungen |
Mönch-/Nonnenziegel | 30 Euro | historische Optik, besonders für Denkmalschutz geeignet | Spezialunterkonstruktion, Handwerkskunst |
Folgende Faktoren beeinflussen die Kosten
- Dachfläche
Je größer das Dach, desto mehr Materialien werden für den Bau benötigt und desto mehr Arbeitsleistung muss bei der Dacheindeckung hineinfließen. Auch die benötigte Menge an Holz für Sparren und Lattungen variiert je nach Größe des Daches. - Art des Daches
Die Dachform kann sich ebenfalls auf den Preis einer Dachsanierung auswirken. Weniger aufwendig einzudecken sind Pultdächer und Satteldächer. Hingegen gestaltet sich die Eindeckung beim Walmdach oder Zeltdach deutlich aufwendiger. - Dämmung
Möchten Sie eine energetische Sanierung durchführen, wird im Zuge der Dacheindeckung möglicherweise eine Dämmung eingebaut. Die Preise können erheblich variieren, je nachdem, welche Art der Dämmung Sie wählen. Rechnen Sie am besten mit 150 bis 250 Euro pro Quadratmeter. - zusätzliche Baumaßnahmen im Rahmen der Dachsanierung
Sie möchten nicht nur das Dach neu decken, sondern gleichzeitig eine Dachgaube mit Balkon oder neue Dachfenster einbauen? Dann sollten Sie auch hierfür mit entsprechenden Kosten rechnen. Auch der Einbau einer neuen Dachentwässerung kann notwendig werden. Hierfür sind etwa 4 bis 7 Euro pro Quadratmeter einzuplanen.
Weitere Faktoren, die die Kosten erhöhen können, sind die Anbindung des Schornsteins, der Einbau von Schneefanggittern sowie die Installation einer Solar- oder Photovoltaikanlage. - Entsorgung alter Baumaterialien vom Dachstuhl
Alle alten Materialien, die für die Dachsanierung nicht mehr benötigt werden, müssen entsprechend entsorgt werden. Dies ist mit weiteren Kosten verbunden. Wie hoch diese sind, richtet sich nach der Menge und Art der zu entsorgenden Materialien. Gefahrgüter wie Asbest müssen gesondert entsorgt werden, was die Arbeiten nochmals verteuert. Die Entsorgung darf in diesem Fall nur von einem zertifizierten Unternehmen durchgeführt werden.
Die Kosten für den Abbau und die Entsorgung des alten Daches schlagen mit etwa 10 bis 20 Euro pro Quadratmeter zu Buche. Für einen Container mit einem Fassungsvermögen von 10 Kubikmetern sollten Sie mit etwa 750 Euro rechnen. - Sicherungsmaßnahmen
Um bei einer Dachsanierung sicher auf dem Dach arbeiten zu können, werden ein Gerüst sowie weitere Sicherungsmaßnahmen benötigt. So kann es beispielsweise notwendig werden, dass Teile des Fußweges gesperrt werden müssen. Diese Maßnahmen sind mit zusätzlichen Kosten verbunden. Für das Gerüst sollten Sie etwa 120 bis 500 Euro einplanen. - Handwerkerleistung
Sie möchten das Dach nicht selber neu eindecken, sondern einen Dachdecker beauftragen? Hierfür kommen weitere Kosten für das neue Dach auf Sie zu, die sich unter anderem nach der Art des Daches sowie nach den verwendeten Dachziegeln richten. Für das reine Eindecken sollten Sie pro Quadratmeter mit rund 12 bis 60 Euro rechnen, je nachdem für welche Eindeckungsart Sie sich entscheiden.
Arbeit | Preis pro Quadratmeter |
Dacheindeckung mit Betondachsteinen | 12 – 18 Euro |
Dacheindeckung mit Dachpfannenblechen | 25 – 30 Euro |
Dacheindeckung mit Faserzementplatten | 40 – 50 Euro |
Dacheindeckung mit Schiefer | 50 – 60 Euro |
Dacheindeckung mit Tonziegeln | 15 – 20 Euro |
Abriss des alten Daches | 25 – 30 Euro |
Unterspannbahn und Konterlattung | 3 – 8 Euro |
Welche zusätzlichen Kostenfaktoren gibt es?
- Unterkonstruktion und Dämmung: notwendig für die Isolierung und Stabilität des Dachs
- Spezialbefestigungen und Spezialkleber: für bestimmte Materialien erforderlich, um Langlebigkeit und Dichtigkeit zu gewährleisten
- Dachstuhlverstärkung: kann erforderlich sein, um das Gewicht schwerer Dachmaterialien zu tragen
- elektrische Anschlussarbeiten für Solardachziegel: notwendig, um die erzeugte Energie ins Stromnetz einzuspeisen
- Brandschutzmaßnahmen bei Reetdächern: wichtig, um die Feuersicherheit zu erhöhen
- Abdichtung und Dachentwässerung bei Flachdächern: essenziell, um Wasseransammlungen und Leckagen zu verhindern
So können Sie bei der Dachsanierung Kosten sparen
Eigenleistungen erbringen
Die Eindeckung des Daches ist eine Arbeit, bei der besonders viel an Eigenleistung erbracht werden kann. Allerdings sollten Sie hierfür schwindelfrei sein und in erster Linie auf eine hohe Sicherheit achten.
Kosten sparen können Sie beispielsweise, indem Sie das Abdecken selbst übernehmen und auch selbst die alte Dämmung entfernen. Alle Anschlussarbeiten, wie die Dacheindeckung selbst, sollten jedoch von einem Experten durchgeführt werden. Die Kosten für die Dachsanierung lassen sich aber hierdurch um bis zu 40 Prozent senken.
Materialien für die erneute Dacheindeckung wiederverwenden
Vielleicht sind die alten Dachziegel noch top in Schuss, aber der Rest braucht eine Dachsanierung. In diesem Fall lohnt es sich, die alte Dacheindeckung wiederzuverwenden, denn auch hierdurch lassen sich mehrere tausend Euro einsparen.
Handwerkerkosten von der Steuer absetzen
Im Rahmen der Einkommenssteuererklärung können Sie die Handwerkerkosten als sogenannte „haushaltsnahe Dienstleistungen“ absetzen. In der Rechnung müssen die Material- und die Arbeitskosten des Handwerkers zu diesem Zweck separat aufgelistet sein. Absetzen können Sie alle Arbeiten rund um ein neues Dach – egal, ob Sie dämmen lassen, die Dachziegel ohne Dämmung anbringen oder ein Flachdach neu bestücken.
Versicherung in Anspruch nehmen
Ist die Dacheindeckung aufgrund eines Sturmschadens notwendig, können Sie die Leistungen aus der Gebäudeversicherung beanspruchen. Wenden Sie sich hierfür direkt nach dem eingetretenen Schadensfall an den Versicherer, damit dieser einen Gutachter schicken kann, der die Schadenhöhe festlegt.
Förderungen nutzen
Die reine Eindeckung des Daches wird derzeit nicht gefördert. Allerdings können Sie eine Förderung beanspruchen, wenn Sie sich für eine energetische Sanierung entscheiden und das Dach in diesem Zuge dämmen möchten. Erkundigen Sie sich am besten bei einem Energieberater darüber, welche Maßnahmen sinnvoll sind und welche Förderung, zum Beispiel welche KfW-Förderung, für die Sanierung Ihres Daches derzeit beantragt werden kann. Denn ein solches Förderprogramm kann Ihr Sanierungsprojekt deutlich günstiger machen.
Kostenbeispiele für die Dacheindeckung
Nachfolgend möchten wir Ihnen zwei Kostenbeispiele mit durchschnittlichen Kosten für eine komplett neue Dacheindeckung aufzeigen. Diese sollen Ihnen aber lediglich als Orientierung dienen, denn die Preise variieren je nach Betrieb und Region zum Teil erheblich. Holen Sie sich am besten unverbindliche Angebote unterschiedlicher Dachdeckerfirmen ein und vergleichen Sie diese gut miteinander, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis geboten zu bekommen.
Beispiel 1: Eindecken eines Satteldaches mit Betonsteinen
In diesem Beispiel soll ein Satteldach mit einer Fläche von 150 Quadratmetern neu eingedeckt werden. Wird ein Gerüst benötigt, müssen Sie mit zusätzlichen Ausgaben rechnen. Die Kosten können je nach Anbieter und Mietdauer variieren und pro Hausseite bei circa 60 bis 250 Euro liegen.
Arbeit/Material | Preis pro Quadratmeter | Preis für 150 Quadratmeter |
Abriss des alten Dachbelages und Entsorgung | 30 Euro | 4.500 Euro |
Einbau der Dämmung | 35 Euro | 5.250 Euro |
Eibau von Unterspannbahn und Lattung | 45 Euro | 6.750 Euro |
Eindeckung des Daches mit Betonsteinen inkl. Dachsteine | 30 Euro | 4.500 Euro |
Gesamtkosten | 140 Euro | 21.000 Euro |
Beispiel 2: Eindecken eines Satteldachs mit Schiefer
In diesem Beispiel soll ein Satteldach mit einer Fläche von 200 Quadratmetern komplett erneuert und mit Schiefer eingedeckt werden. Auch hier sollten Sie zusätzliche Kosten für das Mieten eines Gerüst einplanen.
Arbeit/Material | Preis pro Quadratmeter | Preis pro 200 Quadratmeter |
Abriss des alten Dachbelages und Entsorgung | 30 Euro | 6.000 Euro |
Einbau der Dämmung | 35 Euro | 7.000 Euro |
Eibau von Unterspannbahn und Lattung | 45 Euro | 9.000 Euro |
Eindeckung des Daches mit Schiefer | 75 – 100 Euro | 15.000 – 20.000 Euro |
Gesamtkosten | 185 – 210 Euro | 37.000 – 42.000 Euro |
Aktuelle Trends bei Dachmaterialien und -technologien
Die Welt der Dachmaterialien und -technologien entwickelt sich ständig weiter, mit einem starken Fokus auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Ökologische Dachbegrünungen sind nicht nur ein visuelles Highlight, sondern bieten auch zahlreiche Vorteile für das städtische Mikroklima, indem sie die Luftqualität verbessern und zur Biodiversität beitragen. Zudem haben sie eine natürliche Isolierwirkung, die im Sommer kühl und im Winter warm hält. Solarziegel stellen eine weitere Innovation dar, die es ermöglicht, Sonnenenergie direkt auf dem Hausdach zu erzeugen, ohne dass die ästhetische Harmonie des Hauses gestört wird. Diese Dachziegel integrieren Photovoltaik-Elemente nahtlos in die Dacheindeckung und erzeugen Strom, der zur Selbstversorgung des Haushalts beitragen kann.

Auch im Bereich der Dämmmaterialien gibt es Fortschritte: Die Einblasdämmung im Dachbereich bietet gegenüber anderen Dämmmethoden einige Vorteile, wie geringeren Arbeitsaufwand und schnellere Ausführungszeit ohne Beeinträchtigung des Wohnkomforts. Zudem liegen die Kosten der Einblasdämmung im Dach zwischen 20 bis 25 Euro pro Quadratmeter, je nachdem welcher Dämmstoff verwendet wird.
Auch Aerogele als Dämmstoffe bieten besondere Vorteile, insbesondere wegen ihrer extrem niedrigen Wärmeleitfähigkeit, die eine optimale Isolierung ermöglicht. Sie eignen sich besonders zum Dämmen stark verwinkelter Räume, hinter Heizkörpern oder bei Rundungen sowohl innen als auch außen. Aerogel-Dämmputz erreicht schon ab einer Schichtdicke von 20 Millimetern in den meisten Fällen bereits den Mindestwärmeschutz nach DIN 4108.
Beide Methoden, die Einblasdämmung und die Dämmung mit Aerogel, sind also durchaus für den Einsatz im Dachbereich geeignet und bieten innovative Lösungen zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden. Sie ergänzen das Spektrum der Dämmmethoden um ökologische und effiziente Optionen, die sich besonders für die Nachrüstung von Bestandsgebäuden oder spezielle Anforderungen an die Dämmleistung eignen.
Auch die Dämmung eines Flachdaches ist nicht nur möglich, sondern auch sehr empfehlenswert, um Wärmeverluste zu minimieren, die Energieeffizienz zu steigern und den Wohnkomfort zu verbessern. Es gibt verschiedene Methoden, um ein Flachdach effektiv zu dämmen, die je nach Zustand des Daches, den bauphysikalischen Anforderungen und dem Budget im Rahmen der Dachsanierung ausgewählt werden können.
Diese Trends rund um Spitz- oder Flachdach spiegeln das wachsende Bewusstsein für umweltfreundliches Bauen wider und zeigen, wie innovative Technologien dazu beitragen können, den Energieverbrauch sinnvoll zu senken und gleichzeitig den Wohnkomfort zu steigern – ohne extrem teuer zu sein.
Fazit
Wird eine neue Dacheindeckung fällig, können die Kosten abhängig von der Dachform und -fläche sowie von den verwendeten Materialien erheblich variieren. Betonsteine sind besonders günstig, während Schiefer, Reet und Solardachziegel deutlich teurer sind. Sie können Kosten sparen, indem Sie Eigenleistungen erbringen, die Handwerkerleistung von der Steuer absetzen, Förderungen beantragen oder im Falle eines Sturmschadens Versicherungsleistungen in Anspruch nehmen.