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Dachrinne löten: Werkzeug, Anleitung, Preise

Dachdecker.com Team
Verfasst von Dachdecker.com Team
Zuletzt aktualisiert: 26. Januar 2022
Lesedauer: 7 Minuten
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Weist Ihre Dachrinne aus Zink oder Kupfer Risse auf oder ist sie gebrochen, müssen Sie sie nicht unbedingt erneuern. Es besteht die Möglichkeit, die Rinne zu löten und dadurch Kosten zu sparen. Was Sie beim Löten der Dachrinne beachten sollten und wie Sie hierbei vorgehen, darauf gehen wir in diesem Ratgeber ein.

Alles auf einen Blick:

  • Dachrinnen aus Zink und Kupfer können, wenn sie einen Riss oder Bruch aufweisen, gelötet werden.
  • Verwendet wird hierfür sogenannter Lötzinn.
  • Dachrinnen aus Kunststoff können Sie nicht löten, die müssen geklebt oder ausgetauscht werden.
  • Bevor Sie den Lötkolben ansetzen, sollten Sie die Rinne gut reinigen und nicht nur groben Schmutz entfernen, damit die Verbindung nachher auch wirklich hält.
  • Bei Arbeiten auf dem Dach sollten Sie immer gut überlegen, ob Sie aus Sicherheitsgründen nicht doch lieber einen Profi beauftragen.


Voraussetzungen

Lötbare Dachrinnen sind aus Titanzink oder Kupfer. Kunststoff kann nicht gelötet werden. In diesem Fall ist es notwendig, das defekte Stück auszutauschen oder die Dachrinne zu kleben.

Wann sollte eine Dachrinne gelötet werden?

Am besten kontrollieren Sie Ihre Regenrinne im Frühjahr. Sie sollte dann repariert werden, wenn sie Löcher oder Risse aufweist. Schließlich sorgen diese dafür, dass das Regenwasser nicht wie gewünscht abläuft, sondern hindurch tropft und hierdurch unter anderem hässliche Flecken an der Fassade hinterlassen kann. Ist die Rinne arg verschlissen, sodass sich großflächige Risse oder Löcher bilden, empfiehlt sich jedoch eher die Erneuerung. Sinnvoll ist es, wenn Sie zwei Rinnen zusammenfügen wollen. In diesem Fall werden die Enden, also die Verbindungen gelötet. Verwendet wird dafür Lötzinn.

Schon gewusst?
Lötzinn, auch Lot genannt, ist eine Metalllegierung, die den Zwischenraum beim Löten füllt und dabei eine Verbindung herstellt. Damit das auf Dauer funktioniert, sollten die zu lötenden Bauteile frei von Rost sein. Außerdem sollte das Lötzinn Flussmittel enthalten. Dieses bildet einen Schutzüberzug und schützt die Lötstelle vor Sauerstoff.

Was muss ich beim Löten der Rinne beachten?

Beim Dachrinnenlöten ist besondere Vorsicht geboten. Schließlich gibt es gerade im Dachbereich, wo sich die Rinnen normalerweise befinden, viele Holzelemente und Dämmmaterial, die schnell Feuer fangen könnten. Ist der Abstand Boden – Regenrinne mehr als 3 Meter hoch, dann sollten Sie besser ein Gerüst aufstellen. Wenn möglich, bearbeiten Sie die Dachrinnen am Boden auf einem feuerfesten Untergrund. Außerdem gestaltet sich das Arbeiten mit Lötkolben, Lötlampe und Co am Boden sehr viel einfacher, als wenn Sie auf einer Leiter stehen. Für Regenrinnen besonders geeignet sind sogenannte Dachdecker Lötkolben.

Vorsicht:
Ein Lötkolben mit seinen hohen Temperaturen und dem flüssigen Lot erfordert handwerkliches Geschick, Erfahrung und sichere Handhabung.

Anleitung

Grundsätzlich kommen beim Löten einer Dachrinne zwei verschiedene Verfahren zum Einsatz: das Hartlöten und das Weichlöten. Die Wahl des Verfahrens hängt davon ab, welches Material Sie bearbeiten möchten. Zink-Dachrinnen werden durch das Weichlöten verbunden, bei Kupferrinnen greifen Sie auf das Hartlöten zurück, da es für noch mehr Stabilität sorgt. Für das Löten sollten Sie etwas Erfahrung mitbringen und erst einmal mit kleineren Stellen beginnen.

Welche Möglichkeiten habe ich beim Reparieren von Regenrinnen?

Mann mit Gartenhandschuh entfernt Laub aus der Dachrinne
© IndyEdge – istockphoto.com

Wichtig ist bei beiden Verfahren das Reinigen. Zunächst entfernen Sie den groben Schmutz. Dann werden die Enden der zu lötenden Regenrinne mit einem feinen Schleifpapier angerieben, um zum Beispiel Rost zu entfernen. Danach mit einem sauberen Tuch darüberwischen und die einzelnen zu lötenden Teile so übereinanderlegen, dass sie überlappen. Die Überlappung muss mit dem Gefälle laufen.

1. Weichlöten

Das Weichlot-Verfahren eignet sich besonders gut für Rinnen aus Zink. Verbunden wird das Material mit Zinnlot. Die mit der Bezeichnung L Pb60Sn40 (Sb) ist die richtige Legierung. Sie besteht zu 60 Prozent aus Blei, zu 40 Prozent aus Zinn, das sb bedeutet, dass das Zinnlot nicht mehr als 0,5 Prozent Antimon enthält, denn sonst ist die Lötstelle nicht belastbar. Die Löttemperatur liegt zwischen 185 und 250 Grad Celsius. Gelötet wird am besten mit einer Lötlampe.

Schon gewusst?
Zinkregenrinnen bestehen in der Regel nicht aus reinem Zinkblech, sondern meist aus Zink-Titan mit Kupferanteil.

Im Prinzip lassen sich auch Kupfer-Regenrinnen weichlöten und zwar mit bleifreiem Lötzinn (Sn97Cu3), das neben Zinn noch 3 Prozent Kupfer enthält. Allerdings ist das Ganze weniger stabil als bei Zink.

2. Hartlöten

Kupferdachrinnen sind in der Regel teurer, aber auch stabiler. Um diese Belastbarkeit zu erhalten, werden sie normalerweise hartgelötet. Dazu benötigen Sie ein Lot, das sich CuP 284 nennt und zu 80 Prozent aus Kupfer, zu 15 Prozent aus Silber und zu 5 Prozent aus Phosphor besteht. Als Werkzeug wird ein Schweißbrenner statt eines Lötkolbens verwendet. Achten Sie sowohl beim Weich- als auch beim Hartlöten darauf, dass der Spalt nur sehr klein ist.

Flussmittel sind für alle Lötvorgänge an der Luft wichtig. Nehmen Sie das falsche Flussmittel, kann das Auswirkung auf das Endergebnis haben. Verwenden Sie ein Flussmittel mit breitem Wirktemperaturbereich, damit dieses während des ganzen Lötvorgangs aktiv bleibt.

3. Kleben

Heutzutage werden Regenrinnen oft nicht mehr gelötet, sondern geklebt. Das ist flexibel und deutlich witterungsbeständiger – auch auf Dauer. Dazu verwendet wird ein Spezialkleber für Metall. Auf diese Weise können Sie schnell und sicher reparieren und abdichten. Achten Sie aber darauf, dass sich die Bauteile beim Kleben um wenigstens 10 Zentimeter überlappen. Zur Sicherheit wird nach dem Aushärten des Klebers noch eine sogenannte Blindniet gesetzt. Sie verbindet mehrere Bleche und Bauteile aus Metall miteinander, an die Sie nur von einer Seite aus herankommen können.

Speziell Dachrinnen aus Aluminium sollten nicht oder nur von einem Profi gelötet werden. Ansonsten verwenden Sie zum Abdichten für die beschädigte Regenrinne einfach Silikonkleber oder ein isolierendes hochbeständiges Klebeband.

Dieses Werkzeug und Zubehör benötigen Sie zum Löten von Dachrinnen

  • Säurefester Pinsel
  • Flussmittel
  • Arbeitshandschuhe (hitzebeständig)
  • Arbeitsleiter
  • Drahtbürste
  • Je nach Bedarf: Lötlampe, Lötkolben (es gibt auch spezielle Dachrinnenlötkolben), Löt Set oder Brenner
  • Propangas
  • Lötzinn
  • Schutzbrille

Kosten

Für das Löten der Dachrinne fallen zunächst natürlich Kosten für das Material an. Beauftragen Sie einen Dachdecker mit der Reparatur, dann kommen noch Arbeitsstunden hinzu. Die Gesamtkosten sind jedoch im Vergleich zum Austausch der Dachrinne deutlich geringer.

Kann ich die Dachrinne selber löten?

Wenn Sie ein guter Heimwerker sind, sich relativ einfach auf dem Dach bewegen können und die entsprechende Ausrüstung besitzen, ist es sicherlich kein Problem, die Dachrinne selbst zu löten. Allerdings ist besondere Vorsicht erforderlich, denn die Temperaturen sind beim Löten und Schweißen relativ hoch und es besteht eine ziemliche Verletzungs- und Feuergefahr.

Welche Kosten entstehen beim Löten der Dachrinne?

Die Reparatur einer Dachrinne ist im Prinzip weder schwierig noch teuer. Vor allem dann nicht, wenn Sie die Möglichkeit haben, die Dachrinne selbst zu löten. Der Lötzinn selbst ist nicht teuer, und die entsprechende Ausrüstung können Sie sich in der Regel in einem Baumarkt leihen. Dafür fallen allerdings Gebühren an. Diese liegen jedoch immer noch weit unter den Kosten für die Montage einer neuen Dachrinne. Wenn Sie einen Fachbetrieb beauftragen, erkundigen Sie sich im Vorfeld genau nach dem Preis und lassen Sie sich auf dem Angebot alle Arbeiten, die anstehen, genau ausweisen. Wenn Sie darauf achten, können Sie zum einen am besten vergleichen und zahlen zum anderen am Schluss nicht drauf.



Fazit

Eine Reparatur der Dachrinne ist mit etwas Erfahrung beim Löten und Schweißen durchaus machbar. Welches Verfahren beim Löten zum Einsatz kommt, richtet sich nach dem Material der Dachrinne. Bei allen Arbeiten auf dem Dach sollten Sie aber in Erwägung ziehen, einen Dachdecker zu beauftragen, um Gefahren wie zum Beispiel die Brandgefahr, auszuschließen. Denn aufgrund von verarbeitetem Holz im Dachstuhl und von Dämmmaterial ist es erforderlich, besonders umsichtig zu arbeiten.

Über unsere*n Autor*in
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Dachdecker.com ist das Branchenverzeichnis für Dachdeckerbetriebe. Die Redaktion von Dachdecker.com erstellt regelmäßig Ratgeber und gibt Tipps zu allen Themen und Arbeiten rund ums Dach, die Eindeckung oder die Wärmedämmung.