nicht gleich Schornstein. Sowohl technisch als auch bei den Anforderungen hat sich in den letzten Jahrzehnten vieles getan. Wer neu baut oder saniert, steht dabei oft vor einem nicht unerheblichen Planungsproblem. Um Sie dabei zu unterstützen, gibt Ihnen Dachdecker.com im Folgenden einen informativen Überblick zu den wichtigsten Punkten.
Jedes Haus braucht einen Schornstein. Zumindest immer dann, wenn eine Heizanlage vorhanden ist, welche bei kälteren Temperaturen für ein angenehm warmes Wohnklima sorgt. Über den Schornstein bzw. Kaminschacht werden die beim Verbrennungsvorgang in der Heizanlage entstehenden Abgase aus dem Gebäudeinneren nach außen geleitet. Wer ein neues Haus errichten oder die Heizanlage am bestehenden Eigenheim modernisieren möchte, muss sich entsprechend auch mit dem Bau bzw. Umbau des Schornsteins auseinandersetzen.
Funktionsweise des Schornsteins
Das Grundprinzip des Schornsteins ist schnell erklärt. Man spricht auch vom sogenannten Kamin- bzw. Schornsteineffekt (in Abgrenzung zum künstlich verursachten Saugeffekt auch Naturzug). Dieser basiert auf der Tatsache, dass warme Luft eine geringere Dichte besitzt als kalte Luft. Die im Vergleich zur umgebenden Luft warme Abgassäule erhält damit Auftrieb. Dabei entsteht wiederum ein Unterdruck, der dafür sorgt, dass kontinuierlich neue Luft angesogen wird. Auf diese Weise werden die bei der Verbrennung entstehenden Abgase permanent aus dem Heizofen hinaus ins Freie geleitet. Freilich beschreibt dies nur das allgemeine Wirkungsprinzip eines Schornsteins. Im Zuge technischer Neuentwicklungen wurde dieser Prozess in den letzten Jahrzehnten Stück für Stück verfeinert. Mehr zur Schornsteintechnik lesen Sie auf dieser Seite.
Schornstein-Varianten
Im Schornsteinbau werden grundlegend folgende Varianten unterschieden:
- einschaliger Schornstein
- zweischaliger Schornstein
- dreischaliger Schornstein
Die einfachste Bauweise ist der einschalige Schornstein. Dieser besteht lediglich aus einem mineralischen Schacht, darf jedoch auch nur unter Nachweis eines ordnungsgemäß eingeschränkten Gebrauchs (bspw. der Anschluss eines Pelletofens) verbaut werden.
Zweischalige Schornsteine bestehen aus Schacht und Innenrohr. Sie finden zunehmend als Abgasleitungen Verwendung. Zudem werden mit ihnen raumluftunabhängige Heizgeräte angeschlossen. Hierbei dient der Zwischenraum zwischen Schacht und Innenrohr als Zuluftquelle.
Beim Betrieb von Wohnhausheizanlagen am häufigsten gebraucht werden jedoch letztlich die dreischaligen Systeme. Sie bestehen aus Mantelsteinen (in der Regel Leichtbeton), einem Innenrohr und einer entsprechenden Dämmung (in der Regel Mineralfaser).
Die Vorteile: Das dreischalige System hat die Vorteile, dass es im Vergleich zu den Alternativen bereits wärmegedämmt, besonders feuchteunempfindlich und einfach zu verbauen ist. Aus diesen Gründen hat sich diese Variante seit über 35 Jahren bewährt.
Ein- oder zweizügig?
Viele Hausbesitzer stehen bei Neubau oder Sanierung Ihrer Heizanlage vor der kniffligen Frage, ob Sie ihren Schornstein zweizügig oder einzügig gestalten sollen. Dabei wird zwischen Schornsteinen unterschieden, die über nur einen Schacht (Zug) verfügen, und jenen, die mit zwei Schächten gleich mehrere Anschlussmöglichkeiten vorsehen. Dies ist zum Beispiel dann von Vorteil, wenn Sie planen, zusätzlich zur regulären Zentralheizanlage einen Holzofen bzw. Kamin zur individuellen Beheizung in Ihre Wohnung zu integrieren. Dabei ist es nicht erlaubt, die Abgase mehrerer Geräte über einen Schacht abzuführen, wenn diese mit unterschiedlichen Brennstoffen befeuert werden.
Materialien und Kosten
Neben der baulichen Ausführung an sich werden Schornsteine noch nach dem Material unterschieden, welches bei der Fertigung des Rauchrohres und der Zubehörteile verwendet wird. In der Regel werden Schornsteine entweder aus Edelstahl oder Keramik hergestellt.
Während Edelstahl vor allem mit einer besonders glatten Oberfläche punktet, die das Risiko sich festsetzender Rußablagerungen minimiert, hat Keramik als Baustoff für Kaminrohre den Vorteil, dass sie sich im Winter weniger stark abkühlt und damit die Zugleistung des Schornsteins nicht maßgeblich reduziert.
Preislich sind der Einbau bzw. die Sanierung eines Schornsteins pauschal nur schwer einzuordnen. Wichtige Kostenfaktoren sind in jedem Fall:
- der jeweilige Hersteller
- das verwendete Material
- Produktqualität
- das entsprechende Heizungssystem
- die verwendeten Brennstoffe
- Zubehörkosten (Verkleidung, Schutzabdeckungen u.Ä., Trittflächen etc.)
Grundlegend kann festgehalten werden, dass die Kosten für einen Grundbausatz selten unter 1.000 Euro liegen. Oft handelt es sich hierbei um qualitativ geringwertige Systeme mit überschaubarer Ausstattung. Wer auf Sicherheit setzen möchte, sollte für einen einzügigen Schornstein nicht weniger als 1.500 Euro einplanen (entsprechend etwa 3.000 für einen zweizügigen Kamin).
Noch nicht mit eingerechnet sind hierbei zusätzlich anfallende Kosten bspw. für den Einbau eines Dachausstiegs, die Montage von Trittstufen auf dem Dach sowie die letztliche Abnahme bzw. Genehmigung des Kamins. Bevor Sie Kosten splitten, um vermeintlich Geld zu sparen, lassen Sie sich im Vorfeld vom Fachmann beraten. Dieser fasst sämtliche Leistungen sowie den Materialaufwand zusammen und erstellt Ihnen einen detaillierten Kostenvoranschlag. Hinsichtlich der Kosten für die Arbeitsleistung des Handwerkers als sogenannte haushaltsnahe Dienstleistung besteht zudem die Möglichkeit steuerlicher Erleichterungen. Informieren Sie sich auch dazu beim Experten. Machen Sie die Probe aufs Exempel und erstellen Sie gleich hier auf unserem Fachportal eine unverbindliche Anfrage.
Schutz vor Witterung und Versottung
Um zu garantieren, dass Ihr Schornstein langfristig seinen Dienst verrichtet, müssen auch hier spezifische Schutzmaßnahmen ergriffen werden. Hauptrisiken hierbei sind Versottung und Verwitterung. Während Ersteres vor allem eine Frage des Materials ist, kann ein effektiver Schutz gegen Wind und Wetter nur durch eine fachgerechte Verkleidung des Schornsteins hergestellt werden.
Als Versottung wird jener Effekt bezeichnet, der entsteht, wenn es noch innerhalb des Schornsteins zu einer Kondensatbildung kommt. Gerade moderne Heizanlagen, welche oft mit Niedertemperatur- oder Brennwerttechnik funktionieren, sind davor nicht gefeit. Die Folgen gehen von hässlichen braunen Flecken an der Fassade bis hin zur Zersetzung des im Zement enthaltenen Kalks. In der Regel gipfelt dies in teuren Sanierungs- und Reparaturmaßnahmen.
Witterungsbedingten Zerfallserscheinungen am Schornstein wirken Sie hingegen durch eine entsprechende Verkleidung entgegen. Hierbei stehen Ihnen zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung, die sich hauptsächlich in optischer Hinsicht unterscheiden. Welches System sich besser eignet, hängt im Wesentlichen von der Gestaltung Ihres Daches ab sowie davon, inwiefern sich die Verkleidung Ihres Schornsteins an diese anpassen soll. Zu den gängigen Varianten gehören bspw.:
- die massive Untermauerung mit Klinkern
- die Einkleidung des Schornsteins mit Schieferplatten
- Kupferverkleidungen
- Kunststoffverkleidungen
- die Montage eines kompletten Stülpkopfes
Ihr Schornstein – Beratung vom Fachmann
Insbesondere beim Bau von Schornsteinen gilt es, strikte Regelungen einzuhalten. Dazu zählen unter anderem vorgeschriebene Bemessungen bei den Rauchrohren, die einzuhaltende Mindesthöhe des Schornsteins sowie diverse Bestimmungen zum Thema Brandschutz sowie. Wer beim Thema Schornstein die Vorschriften missachtet, wird den neu gebauten bzw. sanierten Kamin nicht abgenommen bekommen. Die entsprechenden Regelungen sind vornehmlich in der DIN 4705 zusammengefasst. (Eine Übersicht zu den Vorschriften im Einzelnen finden Sie auf dieser Seite.)
Im Dschungel der Paragraphen ist es für den Laien selten einfach, den Überblick zu behalten. Gerade beim so wichtigen Thema wie Schornstein sollte auch deshalb von Arbeiten in Eigenregie abgesehen werden. Der Profi sorgt nicht nur für die Einhaltung der geltenden Normen, sondern kümmert sich auch darum, dass Ihr neu gebauter Schornstein im gleichen Maße sicher wie beständig ist.
Ihre Meinung ist gefragt:
Was sind Ihre Erfahrungen bezüglich verschiedener Schornstein-Ausführungen und Materialien? Setzen Sie auf modernen Edelstahl oder auf die klassische Variante aus Keramik? Schreiben Sie uns Ihre Meinungen und Anregungen. Das Team von Dachdecker.com freut sich auf Ihren Kommentar.