Systeme zur innenliegenden Dachentwässerung bieten den Vorteil einer unverbauten Hausfassade – also ohne störende Leitungen. Bei der Planung sind jedoch einige bauliche Vorschriften zu beachten! Welche Richtlinien die Berechnung regeln und welche Varianten der inneren Wasserableitung es gibt, erklärt Ihnen Dachdecker.com!
Systeme zur Dachentwässerung bestehen aus Regenrinnen, Fallrohren sowie Abflüssen und dienen dem Schutz des Mauerwerks vor Durchnässung und deren Folgeschäden, wie beispielsweise Schimmelbildung oder der Gefährdung der Statik des Gebäudes. Neben der klassischen vorgehängten Dachrinne bietet sich vor allem bei Flachdächern eine innenliegende Dachentwässerung an: Dabei wird jede Teilfläche des Daches an ihrem Tiefpunkt durch einen Ablauf oder Gully entwässert und das Regenwasser durch Abflussrohre im Inneren des Hauses abgeleitet. Da bei der Montage dieser Dachentwässerung die Dachabdichtung durchbrochen wird, müssen die Anschlüsse mit entsprechenden Wärmedämmmaßnahmen abgedichtet werden, um die Bildung von Wärmebrücken zu vermeiden! Um das Dach auch bei Starkregenfällen zeitnah entlasten zu können, ist bei inneren Regenableitungen außerdem der zusätzliche Einbau von Notentwässerungsanlagen vorgeschrieben.
Freispiegelanlagen und Druckströmungssysteme
Bei der innenliegenden Dachentwässerung wird zwischen der Punktentwässerung mit Dachgullys und der linienförmigen Entwässerung mit Trogrinnen unterschieden. Beide Varianten der Dachentwässerung können sowohl als Freispiegel- oder als Druckströmungsanlage ausgeführt werden:
- Bei der Freispiegelentwässerung hat jeder Dachablauf ein eigenes Fallrohr, welches dann in eine abfällig verlaufende Grundleitung mündet. Die physikalische Gesetzmäßigkeit der Schwerkraft sorgt hier für den Abfluss des Regenwassers. Die Rohrleitungen sind dabei stets planmäßig bis zu einer maximalen Füllhöhe mit Wasser gefüllt; diese darf allerdings nicht überschritten werden, da sonst die Wasserableitung durch die Schwerkraft nicht mehr erfolgen kann!
- Bei Druckströmungsanlagen – auch als Unterdrucksysteme bezeichnet – sind die Abläufe der einzelnen Gullys über Anschlussleitungen mit einer gemeinsamen, senkrecht verlaufenden Fallleitung verbunden. Hierbei ist das komplette Rohrsystem vollständig mit Wasser gefüllt, wodurch der Abfluss des Regens mit Unterdruck in sehr hoher Fließgeschwindigkeit erfolgt. Das sorgt für die Selbstreinigung der Rohre und damit für einen geringeren Wartungsaufwand als bei der Freispiegelentwässerung.
Die innenliegende Dachentwässerung nach DIN-Richtlinien
Beim Verlegen von Dachentwässerungssystemen hängen die Anzahl und das Fassungsvermögen der Rohrleitungen zum einen von der Beschaffenheit des Daches und zum anderen von der durchschnittlichen Regenmenge der Region, der sogenannten Bemessungsregenspende, ab. Sämtliche Details der Planung und des Baus von innenliegenden Dachentwässerungen werden in der Bundesrepublik Deutschland über die Normen DIN 1986-100 „Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke“ und die DIN EN 12056-3 „Dachentwässerung, Planung und Bemessung“ geregelt. Im Folgenden finden Sie einen Überblick über die wichtigsten Inhalte der DIN-Richtlinien:
- Die Anlage ist so einzubauen, dass Niederschläge auf möglichst kurzem Wege abgeleitet werden können.
- Der Abstand der Dachdurchdringungen untereinander und zu anderen Bauteilen des Daches soll mindestens 30 cm betragen.
- Um die Dachentwässerung fachmännisch reparieren zu können, müssen die Dachgullys frei zugänglich sein.
- Innenliegende Dachentwässerungen müssen mindestens je einen Dachablauf und einen Notüberlauf zur Notentwässerung erhalten. Damit soll der schnelle Abfluss des Wassers auch bei außergewöhnlich starken Regenfällen gewährt werden.
- Die Rohrleitungen des Notentwässerungssystems dürfen nicht an die normale Dachentwässerung angeschlossen sein und dürfen das Regenwasser auch nicht in die öffentliche Kanalisation abführen. Das Wasser soll stattdessen auf schadlos überflutbare Grundstücksflächen geleitet werden, wie beispielsweise Rasen- oder Ackerflächen.