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Dachausbau

Kniestock: Funktion, Vor- und Nachteile

Margarethe Lohneis
Verfasst von Margarethe Lohneis
Zuletzt aktualisiert: 14. Mai 2021
Lesedauer: 5 Minuten
© vicnt - istockphoto.com

Wenn Sie ein Haus bauen möchten, haben Sie möglicherweise schon einmal etwas vom sogenannten „Kniestock“ gehört. Was es damit auf sich hat und was Sie beim Bau des Kniestocks beachten sollten, das erfahren Sie in diesem Ratgeber. Wir erklären Ihnen zudem den Unterschied zum Drempel.

Alles auf einen Blick:

  • Der Kniestock stellt die Verlängerung der Außenwand im Dachgeschoss dar
  • Er dient als Auflagefläche für den Dachstuhl
  • Je höher der Kniestock, desto besser kann das Dachgeschoss zu Wohnzwecken verwendet werden
  • Der Kniestock ist im Bau deutlich teurer als ein Drempel
  • Der Kniestock kann durch eine sogenannte Kniestockerhöhung nach oben angehoben werden, sodass sich das Dachgeschoss vergrößert

Begriff

Im Gegensatz zu einem sogenannten Drempel entsteht der Kniestock durch eine Verlängerung an der Außenwand. Je höher der Kniestock ist, umso größer ist die dadurch gewonnene Wohnfläche.

Was ist ein Kniestock?

Ein Haus, welches über ein schräges Dach verfügt, besitzt in der Regel einen Kniestock. Es handelt sich dabei um die Verlängerung der Außenwand in das Dachgeschoss. Auf den Kniestock wird folglich die Dachschräge aufgelegt.

Der Kniestock hat keine Mindesthöhe. Je höher er jedoch ist, desto besser kann das Dachgeschoss als zusätzlicher Wohnraum im Haus genutzt werden.

Wo kommt der Kniestock zum Einsatz?

Ein Kniestock kommt zum Einsatz, wenn das Dachgeschoss als Wohnraum genutzt werden soll. Ist der Kniestock besonders hoch, kann der Raum unterhalb des Daches optimal verwendet werden, da kaum Fläche verlorengeht. Ein Kniestock von geringer Höhe empfiehlt sich höchstens, wenn Sie das Dachgeschoss als Abstellbereich nutzen möchten.

Worin besteht der Unterschied zu einem Drempel?

Der Kniestock stellt die Verlängerung der Außenwand ins Dachgeschoss dar. Der Drempel, der fälschlicherweise oft mit dem Kniestock verwechselt wird, ist keine Verlängerung der Außenwand. Es handelt sich dabei um eine gerade Wand, die auf der Geschossdecke zum darunter liegenden Geschoss aufsteht und demzufolge etwas nach innen gesetzt ist. Durch einen Drempel geht im Vergleich zum Kniestock folglich mehr Fläche verloren, sodass sich ein Drempel nicht empfiehlt, wenn das Dach zu Wohnzwecken genutzt werden soll.

Eigenschaften

Eine vorgeschriebene Kniestockhöhe gibt es nicht. An spezielle Vorgaben des zuständigen Bauamtes sollten Sie sich jedoch unbedingt halten.

Wie hoch sollte der Kniestock sein?

Wie hoch der Kniestock sein sollte, ist nicht vorgeschrieben, es sei denn, es gibt einen Bebauungsplan für das Grundstück, auf dem Sie das Haus errichten möchten. In diesem Fall kann es sein, dass das Bauamt eine bestimmte Kniestockhöhe vorgibt.

Wenn Sie einen umfangreichen Dachausbau planen und das Dachgeschoss als zusätzliche Wohnfläche nutzen möchten, empfiehlt es sich, einen hohen Kniestock zu wählen. Dies sorgt dafür, dass der Raum nicht durch zu viel Dachschräge verkleinert wird.

Welche Vorteile und Nachteile hat ein Kniestock?

Ein großer Vorteil des Kniestocks besteht darin, dass der Raum hierdurch recht groß wirkt und optimal als Wohnraum genutzt werden kann. Allerdings ist der Kniestock im Bau deutlich teurer als ein Drempel. Wenn Sie das Haus möglichst günstig errichten möchten, kann sich daher die Verwendung eines Drempels mehr lohnen. Sie haben später dennoch die Möglichkeit, das Dachgeschoss auszubauen, müssen dann jedoch mit weniger Wohnfläche leben.

Kniestockerhöhung

Wenn Sie sich mehr Platz im Dachgeschoss wünschen, weil Sie dieses beispielsweise als zusätzliche Wohnetage nutzen möchten, können Sie eine Kniestockerhöhung durchführen lassen.

Lohnt sich eine Kniestockerhöhung?

Eine Kniestockerhöhung bedeutet, dass das Dach heruntergenommen und der Kniestock erhöht wird. Lag dessen Höhe beispielsweise vorher bei 80 Zentimetern, können Sie ihn nun auf 1,50 Meter anheben lassen. Anschließend wird das Dach neu aufgesetzt. Die obere Etage ist nun deutlich höher und somit komfortabler nutzbar.

Diesbezüglich gibt es jedoch einige Dinge zu beachten:

  • Erhebliche Umbaukosten

Für das Abtragen des Daches, das Aufstocken des Geschosses und das anschließende neue Eindecken des Daches fallen erhebliche Kosten an.

Es besteht bei modernen, soliden Dächern auch die Möglichkeit, das Dach komplett anzuheben, sodass es nicht abgetragen werden muss. Insbesondere bei älteren Gebäuden ist dies jedoch nur selten möglich.

  • Bebauungsplan

Sieht der Bebauungsplan vor, dass der Kniestock nicht erhöht werden darf, ist es Ihnen selbstverständlich untersagt, diese Form der baulichen Veränderung vorzunehmen.

  • Baugenehmigung einholen

Für die Kniestockerhöhung benötigen Sie eine entsprechende Baugenehmigung. Diese müssen Sie schriftlich beantragen und benötigen hierfür offizielle Dokumente, die von einem Statiker oder Architekten abgesegnet sind. Der Antrag ist bei dem für Ihren Ort zuständigen Bauamt einzureichen. Sie dürfen erst mit dem Umbau beginnen, wenn Ihnen die schriftliche Baugenehmigung vorliegt.

Was kostet eine Kniestockerhöhung?

Wie hoch die Kosten für die Kniestockerhöhung ausfallen, richtet sich in erster Linie danach, ob das gesamte Dach abgetragen und anschließend neu errichtet werden muss, oder ob es einfach komplett angehoben werden kann.

Wenn Sie das Dach abtragen und später aufbauen lassen müssen, können Sie mit Kosten ab ca. 700 Euro pro Quadratmeter Dachfläche rechnen. Wird das Dach im gesamten angeboten, betragen die Kosten meist mindestens 6.000 Euro, je nach Aufwand.

Wir empfehlen, Angebote unterschiedlicher Dachdecker einzuholen, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis herauszufinden. Achten Sie jedoch nicht zuerst auf die Kosten, sondern überzeugen Sie sich davon, dass alle Posten im Angebot enthalten sind. Andernfalls kann später das böse Erwachen kommen, wenn Sie deutlich mehr zahlen sollen, als ursprünglich vereinbart wurde.



Fazit

Ein hoher Kniestock bietet Ihnen die Möglichkeit, das Dachgeschoss optimal zu nutzen und es zum Wohnraum umzubauen. Er kann zudem im Rahmen einer Kniestockerhöhung nachträglich erhöht werden. Im Vergleich zum Drempel ist der Kniestock jedoch im Bau deutlich teurer. Sie sollten daher im Vorfeld überlegen, ob Sie das Dachgeschoss als Wohnraum nutzen möchten oder nicht.

Über unsere*n Autor*in
Margarethe Lohneis
Margarethe studierte Germanistik, Soziologie und Politikwissenschaft. Sie sammelte bereits Erfahrungen bei einem Publikumsverlag sowie in der Leseförderung und schrieb für eine Literatur-Zeitschrift. Aktuell befindet sie sich im Masterstudium und arbeitet als Werkstudentin in der Online-Redaktion.