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Dachgaube Baugenehmigung: Wann ist eine Genehmigung für eine Gaube erforderlich?

Kirsten Weißbacher
Verfasst von Kirsten Weißbacher
Zuletzt aktualisiert: 04. Juni 2024
Lesedauer: 10 Minuten
© U. J. Alexander / istockphoto.com

Die Errichtung einer Dachgaube kann den Wohnraum erheblich vergrößern und mehr Licht ins Dachgeschoss bringen. Doch bevor Sie eine Dachgaube einbauen, müssen Sie sich mit den rechtlichen Vorgaben auseinandersetzen. Ob eine Baugenehmigung erforderlich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Größe der Gaube, die örtlichen Bauvorschriften und der Bebauungsplan. Auf dieser Basis entsteht die Möglichkeit, dass Sie den Genehmigungsprozess möglichst schnell und erfolgreich durchlaufen können.

Alles auf einen Blick:

  • Die Errichtung einer Dachgaube erfordert häufig eine Baugenehmigung, insbesondere bei größeren baulichen Veränderungen.
  • Regionale Bauvorschriften und der Bebauungsplan bestimmen, ob und welche Art von Dachgauben zulässig sind.
  • Für denkmalgeschützte Gebäude gelten strengere Auflagen und zusätzliche Genehmigungen.
  • Ein vollständiger Bauantrag umfasst detaillierte Bauzeichnungen, statische Berechnungen und eine Baubeschreibung.
  • Die Bearbeitung des Bauantrags durch das Bauamt kann mehrere Wochen dauern und erfordert eine sorgfältige Vorbereitung.

Ist für den Einbau einer Dachgaube eine Baugenehmigung erforderlich?

In den meisten Fällen ist eine Genehmigung notwendig, vornehmlich wenn die Dachgaube die äußere Erscheinung des Gebäudes verändert oder die Wohnfläche erheblich erweitert wird. Es ist ratsam, dass Sie sich vor Beginn Ihres Projektes bei dem für Sie zuständigen Bauamt informieren, um die erforderlichen Genehmigungen einzuholen und böse Überraschungen zu vermeiden.

Welche Faktoren beeinflussen die Notwendigkeit einer Baugenehmigung für eine Dachgaube?

Zu den Faktoren zählen:

  • Größe der Gaube
  • Design
  • Art der Dachgaube (zum Beispiel Schleppgaube oder eine Gaube mit einem Giebeldach)
  • Lage des Gebäudes
  • regionale Bauvorschriften

Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Bebauungsplan, der festlegt, welche baulichen Veränderungen in einem bestimmten Gebiet erlaubt sind.

Welche Rolle spielt ein Bebauungsplan bei der Genehmigung einer Dachgaube?

Der Bebauungsplan definiert die baulichen Nutzungsmöglichkeiten und Gestaltungsvorgaben für ein bestimmtes Gebiet. Er kann festlegen, welche Arten von Dachgauben erlaubt sind, wie groß sie sein dürfen und welche Abstandsflächen eingehalten werden müssen.



Welche Unterschiede gibt es in den Bauvorschriften der Bundesländer für den Einbau einer Dachgaube?

Während in einigen Bundesländern eine Genehmigungspflicht für fast jede Art von Dachgaube besteht, gibt es in anderen Bundesländern Ausnahmen für kleinere Gauben oder bestimmte Bauformen. Diese Unterschiede betreffen nicht nur die Genehmigungspflicht selbst, sondern auch die Anforderungen an die Ausführung und die statischen Nachweise. 

Übersicht über die Vorschriften für den Einbau von Dachgauben in verschiedenen Bundesländern

Bundesland Vorschriften und Besonderheiten
Baden-WürttembergGenehmigung erforderlich, wenn Dachgaube mehr als 50 Prozent der Dachfläche einnimmt.Abstandsflächenregelungen müssen eingehalten werden.
BayernGenehmigungspflichtig, wenn die Gaube die äußere Gestalt des Gebäudes erheblich verändert. Bebauungsplan beachten.
BerlinGenehmigung erforderlich bei Veränderung der Gebäudesilhouette. Besondere Anforderungen für Denkmalschutzgebäude
BrandenburgBauanzeige ausreichend für kleinere Dachgauben, größere Gauben genehmigungspflichtig.Abstandsflächen und Baugrenzen einhalten.
BremenGenehmigungspflichtig, wenn die Gaube mehr als 30 Prozent der Dachfläche beansprucht. Bestimmte Dachformen vorgeschrieben.
HamburgGenehmigung erforderlich für Gauben, die die Dachlandschaft verändern.Brandschutzbestimmungen beachten.
HessenKleinere Dachgauben ohne Baugenehmigung möglich, wenn sie bestimmte Maße nicht überschreiten. Bei größeren Gauben Genehmigung erforderlich.
Mecklenburg-VorpommernGenehmigungspflichtig, wenn Gauben die Gebäudesilhouette verändern. Regional unterschiedliche Vorgaben für Abstandsflächen.
NiedersachsenBauanzeige ausreichend für Gauben bis zu einer bestimmten Größe. Größere Gauben genehmigungspflichtig.
Nordrhein-WestfalenGenehmigungspflichtig bei erheblicher Veränderung der Dachfläche. Bebauungsplan beachten.
Rheinland-PfalzKleinere Dachgauben ohne Baugenehmigung möglich. Größere Gauben genehmigungspflichtig, besonders in denkmalgeschützten Bereichen.
SaarlandGenehmigung erforderlich bei größeren Gauben oder Veränderungen der Dachlandschaft.
SachsenGenehmigungspflichtig bei Änderung der Dachform oder -neigung. Kleinere Gauben in einigen Fällen ohne Genehmigung möglich.
Sachsen-AnhaltBauanzeige ausreichend für kleinere Gauben.Größere Gauben genehmigungspflichtig.Abstandsflächen und Baugrenzen beachten.
Schleswig-HolsteinGenehmigungspflichtig, wenn Gauben das Erscheinungsbild erheblich verändern.Abstandsflächenregelungen sind streng.  
ThüringenBauanzeige ausreichend für kleinere Dachgauben.Größere Gauben und solche in denkmalgeschützten Bereichen genehmigungspflichtig.

Welche Anforderungen gibt es für den Einbau einer Dachgaube in denkmalgeschützten Gebäuden?

Denkmalgeschützte Gebäude sind mit besonders strengen Auflagen verbunden – so auch beim Einbau einer Dachgaube. Die äußere Erscheinung des Gebäudes darf nicht beeinträchtigt werden, und alle baulichen Maßnahmen müssen mit dem Denkmalschutzamt abgestimmt werden. Häufig sind spezielle Genehmigungen und detaillierte Pläne erforderlich, die die geplanten Veränderungen genau dokumentieren. Dies kann zusätzliche Zeit und Kosten verursachen, ist aber notwendig, um den historischen Charakter des Gebäudes zu bewahren.

Wie wirken sich die Größe und das Design der Dachgaube auf die Genehmigungspflicht aus?

Große Gauben oder solche mit auffälligen Designs bedürfen in der Regel einer Genehmigung, da sie die bauliche Struktur und das Erscheinungsbild des Gebäudes stark verändern können. Auch die Art der Gaube, ob Schleppgaube, Fledermausgaube oder Spitzgaube, kann die Anforderungen beeinflussen.

Welche statischen Anforderungen müssen für den Einbau einer Dachgaube erfüllt werden?

Die Gaube muss so konstruiert sein, dass sie die Lasten des Dachs und zusätzliche Schneelasten tragen kann, ohne die Stabilität des Hauses zu gefährden. Ein Statiker muss die Pläne prüfen und gegebenenfalls Nachweise über die Tragfähigkeit der Konstruktion erstellen. Dies ist besonders wichtig, um die Sicherheit und Langlebigkeit der Baumaßnahme zu gewährleisten.

TIPP:
Konsultieren Sie frühzeitig einen erfahrenen Architekten oder Fachplaner, der sich mit den speziellen Anforderungen für denkmalgeschützte Gebäude auskennt. Dies spart Zeit und vermeidet mögliche Planungsfehler.

Welche Unterlagen und Nachweise sind für den Bauantrag einer Dachgaube erforderlich?

Für den Bauantrag einer Dachgaube müssen Sie eine Reihe von Unterlagen und Nachweisen einreichen. Dazu gehören detaillierte Baupläne, die die Konstruktion und das Design der Dachgaube beschreiben, sowie statische Berechnungen, die die Tragfähigkeit der Gaube nachweisen. Zudem sind Lagepläne und Fotografien des bestehenden Gebäudes erforderlich, um die geplante bauliche Veränderung zu veranschaulichen. In manchen Fällen verlangt das Bauamt auch eine Beschreibung der verwendeten Baumaterialien und deren Brandschutzklassifizierungen.

INFO:
Stellen Sie sicher, dass alle Unterlagen vollständig und korrekt sind, da unvollständige Anträge häufig zu Verzögerungen im Genehmigungsverfahren führen.


Wie lange dauert der Genehmigungsprozess für den Einbau einer Dachgaube?

In der Regel dauert der Prozess zwischen vier und acht Wochen. Bei besonders umfangreichen oder in denkmalgeschützten Gebäuden geplanten Maßnahmen kann die Bearbeitungszeit jedoch länger sein.

TIPP:
Nutzen Sie die Möglichkeit, einen Vorantrag zu stellen, um frühzeitig eine Einschätzung zur Genehmigungsfähigkeit Ihres Vorhabens zu erhalten. Dies kann später Zeit und Kosten sparen.

Checkliste: Schritte und Unterlagen für den Bauantrag einer Dachgaube

SchrittBenötigte UnterlagenAbgehakt
1. Vorbereitende PlanungErste Entwurfsskizzen
Gespräch mit einem Architekten oder Bauplaner
Prüfung der regionalen Bauvorschriften und des Bebauungsplans
2. Einholen der erforderlichen UnterlagenBauantragsformular, vollständig ausgefüllt und unterschrieben
Aktueller Lageplan des Grundstücks
Detaillierte Bauzeichnungen (Grundriss, Ansichten, Schnittzeichnungen)
Statische Berechnungen der Dachkonstruktion
Baubeschreibung der geplanten Maßnahme
Aktuelle Fotos des bestehenden Gebäudes
Nachweis über Brandschutzmaßnahmen
Schriftliche Zustimmung der Nachbarn (falls Abstandsflächen betroffen)
Kopie des geltenden Bebauungsplans mit relevanten Markierungen
Genehmigung des Denkmalschutzamtes (bei denkmalgeschützten Gebäuden)
Detaillierter Kostenvoranschlag des Bauunternehmens oder Handwerkers
Energetischer Nachweis gemäß Energieeinsparverordnung (EnEV)
3. Einreichung des BauantragsVollständige Unterlagen beim zuständigen Bauamt einreichen
Zahlung der Genehmigungsgebühren
4. Bearbeitung und PrüfungKommunikation mit dem Bauamt bei Rückfragen oder erforderlichen Ergänzungen
5. Genehmigung erhaltenOffizielle Baugenehmigung vom Bauamt erhalten
6. Beginn der BauarbeitenInformierung der ausführenden Firma und Beginn der Bauarbeiten
Regelmäßige Kontrollen und Abnahme durch das Bauamt (falls erforderlich)
INFO:
Ein vollständig ausgefüllter Bauantrag, der alle erforderlichen Unterlagen enthält, wird in der Regel schneller bearbeitet. Prüfen Sie daher vor der Einreichung noch einmal gründlich, ob alles vollständig ist.

Übernimmt ein Fachbetrieb die Beantragung einer Genehmigung?

Einige Fachbetriebe bieten den Service an, die Beantragung der Baugenehmigung für Sie zu übernehmen. Dies kann besonders hilfreich sein, da diese Betriebe Erfahrung mit den lokalen Bauvorschriften und den erforderlichen Unterlagen haben. Sie kümmern sich um die Einreichung aller notwendigen Dokumente und kommunizieren mit dem Bauamt, was Ihnen Zeit und Mühe spart.

Welche Vorteile bietet die Beauftragung eines Fachbetriebs?

Ein Fachbetrieb hat das nötige Know-how und die Erfahrung, um den Genehmigungsprozess effizient zu gestalten. Sie kennen die spezifischen Anforderungen der Bauämter und können sicherstellen, dass alle Unterlagen korrekt und vollständig sind. Zudem übernehmen sie die Kommunikation mit den Behörden, was den Prozess beschleunigen kann.

Welche zusätzlichen Kosten entstehen durch die Beauftragung eines Fachbetriebs?

Die zusätzlichen Kosten liegen je nach Umfang des Projekts und dem Aufwand für die Antragstellung zwischen 500 und 1.500 Euro. Trotz der zusätzlichen Kosten kann dieser Service jedoch sinnvoll sein, um den Genehmigungsprozess zu vereinfachen und mögliche Fehler zu vermeiden.

Wie wirkt sich die Errichtung einer Dachgaube auf die Abstandsflächen und Nutzungsänderungen aus?

Hier sind die wichtigsten Punkte, die Sie beachten sollten:

  • Dachgauben können die Abstandsflächen zu Nachbargrundstücken beeinflussen, je nach deren Größe und Ausführung.
  • Eine Vergrößerung des Wohnraums durch Dachgauben kann zu einer Nutzungsänderung führen, die genehmigungspflichtig ist.
  • Es ist wichtig, die geltenden Bauvorschriften und Abstandsflächenregelungen des jeweiligen Bundeslandes zu berücksichtigen.
  • Bei Verstoß gegen Abstandsflächenvorgaben können Nachbarrechte verletzt und rechtliche Konflikte verursacht werden.
  • Eine frühzeitige Abstimmung mit dem Bauamt und den Nachbarn kann potenzielle Probleme vermeiden.

Vorteile und Nachteile des Einbaus einer Dachgaube

VorteileNachteile
  • mehr Wohnraum und Licht
  • Verbesserung der Raumhöhe
  • Steigerung des Immobilienwerts
  • individuelle Gestaltungsmöglichkeiten
  • hohe Baukosten
  • Genehmigungsverfahren erforderlich
  • mögliche statische Herausforderungen
  • potenzielle Konflikte mit Nachbarn

Diese fünf Dinge sollten Sie beachten

  1. Informieren Sie sich frühzeitig über die regionalen Bauvorschriften und Genehmigungspflichten für Dachgauben.
  2. Achten Sie darauf, dass alle erforderlichen Unterlagen und Nachweise für den Bauantrag vollständig und korrekt sind.
  3. Konsultieren Sie einen Fachplaner oder Architekten, um die statischen Anforderungen und den Denkmalschutz zu berücksichtigen.
  4. Überlegen Sie, welche Art und Größe der Dachgaube am besten zu Ihrem Gebäude und Ihren Bedürfnissen passt.
  5. Berücksichtigen Sie mögliche zusätzliche Kosten und Planungszeiten, insbesondere bei denkmalgeschützten Gebäuden.

Kostenübersicht: Preise für den Einbau der gängigsten Dachgauben

DachgaubenartPreisspanne
Schleppgaube3.000 und 7.000 Euro
Fledermausgaube5.000 bis 20.000 Euro
Trapetzgaube4.000 bis 7.000 Euro
Rundgaube3.500 bis 7.000 Euro


Fazit

Die Genehmigung einer Dachgaube hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Größe, Design und regionale Bauvorschriften. Es ist wichtig, sich gründlich zu informieren und alle erforderlichen Unterlagen vollständig einzureichen, um den Genehmigungsprozess zu beschleunigen. Ein Fachbetrieb kann hierbei wertvolle Unterstützung bieten. Durch eine sorgfältige Planung und Beachtung der Vorschriften kann eine Dachgaube nicht nur den Wohnraum erweitern, sondern auch den Wert Ihrer Immobilie steigern.

Über unsere*n Autor*in
Kirsten Weißbacher
Kirsten hat Germanistik in Hamburg studiert und im Anschluss ein Volontariat gemacht. Nach ihrem Start in der Unternehmenskommunikation eines lokalen Herstellers wechselte sie in die freiberufliche Tätigkeit. Seit Februar 2024 ist Kirsten bei Digitale Seiten und schreibt dort Ratgeber zu Handwerksthemen aller Art.