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Dacheindeckung

Schieferplattendach: Eigenschaften, Deckungsarten und Kosten

Margarethe Lohneis
Verfasst von Margarethe Lohneis
Zuletzt aktualisiert: 06. August 2021
Lesedauer: 6 Minuten
© U. J. Alexander - istockphoto.com

Sie sind auf der Suche nach einer passenden Dachart für Ihr Haus? Dann sind Sie vielleicht von einem Dach aus Naturschiefer begeistert. Wir möchten Ihnen in diesem Artikel alle wichtigen Informationen zum Schieferplattendach liefern, vom Aufbau bis hin zu den Kosten.

Alles auf einen Blick:

  • Beim Schieferplattendach werden anstelle herkömmlicher Dachziegel Schieferplatten verwendet
  • Es handelt sich dabei um einen natürlichen Rohstoff
  • Schieferplattendächer können mehr als 100 Jahre alt werden
  • Sie eignen sich für verschiedene Dachkonstruktionen und können beispielsweise auch zum Verblenden verwendet werden
  • Schieferdächer bieten verschiedene Gestaltungsmöglichkeiten

Eigenschaften

Ein Dach, das mit Schiefer statt mit Ziegeln eingedeckt ist, heißt Schieferplattendach. Diese Dächer sind hochwertig und langlebig.

Was ist ein Schieferplattendach?

Bei einem Schieferplattendach handelt es sich um eine historische Deckung von Dächern, die bereits seit vielen Jahrhunderten verwendet wird. Die Platten aus Schiefer sind rein natürlich und bieten somit einen hohen ökologischen Wert. Der Naturstein Schiefer wird in Bergwerken abgebaut und muss zudem kaum nachbehandelt werden.

Hinsichtlich der Dacheindeckung mit Schiefer gibt es zahlreiche Varianten. So können Sie beispielsweise bei der Dachform und auch hinsichtlich des Schiefers zwischen zahlreichen Modellen und Designs frei wählen.

Die Schieferplatten werden auf die Dachkonstruktion aufgenagelt. Deshalb ist es bei den meisten Bauformen notwendig, eine Vollschalung des Daches vorzunehmen.

Welche Eigenschaften hat ein Schieferplattendach?

  • hochwertig
  • langlebig und robust
  • natürliches Material und somit ökologisch unbedenklich
  • flexibel einsetzbar
  • leicht austauschbar
  • hohe Dichtigkeit und wenige Poren

Vor- und Nachteile

Das Schieferplattendach punktet mit einer Reihe von Vorteilen, zum Beispiel mit seiner guten Umweltbilanz oder der Robustheit. Einziger Nachteil sind die vergleichsweise hohen Kosten.

Welche Vorteile hat ein Schieferplattendach?

  • Wenn Sie sich für ein Schieferdach entscheiden, profitieren Sie von einem rein natürlichen Material, welches keinerlei chemische Inhaltsstoffe enthält. Schieferplattendächer gelten somit als ökologisch wertvoll und können später mit normalem Bauschutt entsorgt werden.
  • Auch die Energie, die während der Herstellung benötigt wird, ist sehr gering, wodurch sich eine gute Umweltbilanz ergibt.
  • Schnee, Regen und Sonneneinstrahlung hält der Schiefer teilweise mehr als 100 Jahre stand, denn er ist extrem robust und langlebig. Dies hängt zum einen mit der hohen Dichtigkeit und zum anderen mit den wenigen Poren zusammen.
  • Im Vergleich zu anderen Dächern profitieren Sie beim Schieferdach daher von einem guten Kosten-Nutzen-Verhältnis. Zwar sind die Bau- und Anschaffungskosten meist teurer als beim Ziegeldach. Allerdings ist der Schiefer deutlich langlebiger, sodass dieser Faktor problemlos ausgeglichen werden kann.
  • Ein weiterer großer Vorteil besteht darin, dass beim Schieferdach einzelne Steine ausgetauscht werden können, sollte es zu einem Schaden kommen. Es ist lediglich darauf zu achten, dass der neue Stein farblich zu den übrigen Schieferplatten der Dacheindeckung passt.

Gibt es einen Nachteil beim Schieferdach?

Der einzige Nachteil des Schieferdaches besteht in den hohen Anschaffungs- und Baukosten.

Vorteile und Nachteile in der Übersicht

Vorteile Nachteile
natürliches Material ohne chemische Zusätze vergleichsweise hohe Anschaffungs- und Baukosten
energieeffizienter Abbau und Nachbearbeitung und daher umweltfreundlich
problemlose Entsorgung als normaler Bauschutt
aufgrund hoher Dichtigkeit und geringer Porung ist der Schiefer extrem witterungsbeständig
lange Lebensdauer von zum Teil mehr als 100 Jahren
Steine können problemlos auch einzeln ausgetauscht werden

Unterschiedliche Deckungen und Kosten

Die Kosten eines Schieferdachs hängen von unterschiedlichen Faktoren ab – hauptsächlich von der Fläche und der Art der Dacheindeckung. Denn es gibt beim Schieferdach verschiedene Formen der Eindeckung, aus denen die Kosten abgeleitet werden.

Wie viel kostet ein Schieferplattendach?

Wir möchten nachfolgend auf die gängigsten Formen und deren Kosten eingehen:

  • Bogenschnittdeckung

Die Bogenschnittdeckung gehört zu den beliebtesten Formen von Dacheindeckungen mit Schiefer. Es werden hierfür quadratische Platten verwendet, die einen Bogenschnitt aufweisen.

Die Anschaffungs- und Baukosten liegen bei dieser Variante bei einem Quadratmeterpreis von ca. 60 bis 80 Euro.

  • Rechteck-Doppeldeckung

Die Rechteck-Doppeldeckung ist deshalb beliebt, weil bei dieser Variante auf eine Vollschalung verzichtet werden kann. Die Platten werden nebeneinander gesetzt und direkt auf die Dachlattung aufgebracht.

Für diese Variante müssen Sie mit einem Quadratmeterpreis von ca. 70 bis 80  Euro rechnen.

  • Altdeutsche Deckung

Die altdeutsche Deckung erfordert ein hohes handwerkliches Geschick und einen Dachdecker, der sich mit dieser Form der Eindeckung wirklich auskennt. Schließlich werden hier Steine unterschiedlicher Größen miteinander kombiniert. Dies kann bedeuten, dass die Schieferplatten vor Ort durch den Dachdecker angepasst werden müssen.

Für die Anschaffung und den Bau müssen Sie bei dieser Form der Eindeckung mit ca. 105 bis 115 Euro pro Quadratmeter rechnen.

  • Schuppendeckung

Die Schuppendeckung ist mit der Altdeutschen Deckung vergleichbar. Allerdings werden hier ausschließlich Platten derselben Größe verwendet und auch die Form der Platten ist gleich.

Für diese Form kommen für die Anschaffung und den Bau ca. 70 bis 80 Euro pro Quadratmeter auf Sie zu.

  • Wilde Deckung

Die wilde Deckung ist die aufwendigste und schwierigste Bauform, denn hierbei werden unterschiedliche Steine verwendet und frei verlegt. Der Dachdecker hat bei dieser Variante somit einen gewissen gestalterischen Freiraum.

Sie müssen für die Wilde Deckung ca. 130 bis 140 Euro pro Quadratmeter einplanen.

  • Dekorative Deckung

Die dekorative Deckung ist ebenso aufwendig. Allerdings wird hier der Großteil des Daches in einer der üblichen Formen eingedeckt und mit einem dekorativen Element aufgewertet. Der Handwerker muss somit kreativ sein.

Die Kosten für diese Form der Dacheindeckung richten sich unter anderem nach der Art des Deckens und nach der Größe des gewünschten Motivs. Wir können sie an dieser Stelle leider nicht pauschal benennen.



TIPP:
Denken Sie an weitere Bau- und Umbaukosten. Wenn Sie auch die Fassade mit diesem Material gestalten oder das Dachgeschoss parallel zur Dacheindeckung ausbauen möchten, kommen die jeweiligen Bau- bzw. Umbaukosten hinzu.

Wer ist für den Bau des Schieferplattendaches zuständig?

Für den Bau eines Schieferplattendaches sollten Sie einen erfahrenen Dachdecker ins Boot holen. Das Verlegen und Nageln der Schieferplatten ist mit einigen Tücken verbunden, die nicht zu unterschätzen sind. Handwerkliches Geschick, die benötigten Werkzeuge und ein gewisses Maß an Kreativität sollte der Dachdecker daher mitbringen. Wir raten dringend davon ab, das Schieferplattendach selbst einzudecken.

Nicht nur wegen der anspruchsvollen Arbeit, sondern auch wegen der hohen Gefährdung, der Handwerker auf dem Dach ausgesetzt sind.

Fazit

Schieferplattendächer überzeugen nicht nur mit ihrer besonderen Optik, sondern sie gelten als robust und langlebig. Ein Schieferplattendach kann mehr als 100 Jahre alt werden. Wichtig ist jedoch, dass Sie es regelmäßig pflegen, um das Ansetzen von Moos zu vermeiden, denn dieses kann dem Schiefer schaden.

Zwar kostet ein Schieferdach deutlich mehr als ein klassisches Ziegeldach. In Anbetracht der langen Haltbarkeit relativieren sich die Kosten jedoch vergleichsweise schnell.

Über unsere*n Autor*in
Margarethe Lohneis
Margarethe studierte Germanistik, Soziologie und Politikwissenschaft. Sie sammelte bereits Erfahrungen bei einem Publikumsverlag sowie in der Leseförderung und schrieb für eine Literatur-Zeitschrift. Aktuell befindet sie sich im Masterstudium und arbeitet als Werkstudentin in der Online-Redaktion.