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Dacheindeckung

Dacheindeckung: Materialien & Kosten der Dachdeckung

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 12. Mai 2022
Lesedauer: 9 Minuten
© U. J. Alexander - istockphoto.com

Sie möchten eine Dachsanierung durchführen und Ihr Eigenheim mit neuen Dachziegeln decken? Ist dafür auch eine Sanierung des Dachstuhls notwendig? Oder bauen Sie gerade neu und denken deshalb zum ersten Mal über eine Dacheindeckung nach? Ein solides und gut gedämmtes Dach ist das A und O, wenn es um Energieeffizienz geht. Gleichzeitig müssen Form und Farbe zur Region passen – hier ist die Rücksprache mit der Baubehörde unbedingt notwendig.

Wir verraten Ihnen, was bei der Dacheindeckung noch zu beachten ist, wie Sie am besten vorgehen und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen – auch abhängig davon, welches Material Sie verwenden.

Alles auf einen Blick:

  • Die Dacheindeckung sollte, falls noch nicht vorhanden, immer mit dem Neueinbau einer hochwertigen Dämmung einhergehen.
  • Unter bestimmten Umständen müssen Sie vor der Dacheindeckung einen Bauantrag stellen.
  • Ein Dachneubau muss von einem Statiker geplant und von der zuständigen Behörde genehmigt werden.
  • Sie können mit klassischen Dachziegeln wie beispielsweise Tonziegeln eindecken, aber fürs Decken auch Beton, Schiefer oder Metall wie Kupfer oder Aluminium verwenden.
  • Dient die Dacheindeckung inklusive Dämmung, also einer energetischen Dachsanierung, kann unter Umständen eine Förderung beantragt werden.

Neue Dacheindeckung Vorbereitung

Ehe es zur eigentlichen Dacheindeckung kommt, sollte diese gründlich vorbereitet werden. Hierzu gehört vor allem ein genauer Plan, damit es später nicht zu unvorhergesehenen Problemen beim Bau kommt. Und bedenken Sie immer: Ein neues Dach ist immer auch eine gute Möglichkeit für eine energetische Dachsanierung.

Dacheindeckung – was ist das?

Die Dachdeckung wehrt alle Widrigkeiten des Wetters ab – je nach Dachneigung mehr oder weniger. Sie besteht in der Regel aus einzelnen Elementen (Dachziegel / Dachschindeln). Bei Flachdächern spricht man von einer Dachabdichtung. Zulässigkeit und Anforderung an eine neue Dacheindeckung sind über spezielle europäische und nationale Normen geregelt. Profitieren Sie hier vom Know-how eines Fachbetriebs und lassen Sie sich beraten.

Was muss ich im Vorfeld beachten?

Bevor Sie das Dach neu decken, sollten Sie gut planen. Dachdecker, Statiker oder aber auch der Architekt, der Ihr Haus plant, arbeiten hier Hand in Hand. Vor allem eine statische Berechnung muss erfolgen, denn hierdurch soll sichergestellt werden, dass die Mauern später in der Lage sind, das hohe Gewicht zu tragen.

Achtung:
In einigen Fällen ist ein Bauantrag zu stellen, ohne den das neue Dach nicht gebaut werden darf.

Bei einem Neubau wird immer ein Bauantrag verlangt. Für die reine Dacheindeckung spielt es eine Rolle, ob es sich lediglich um eine Dachsanierung handelt, also die Dachsteine und der alte Dachstuhl renoviert werden sollen oder gleich ein neuer Dachstuhl errichtet werden muss. Außerdem müssen Sie spätestens dann einen Bauantrag stellen, wenn im Rahmen des Dachbaues Umbaumaßnahmen vorgenommen werden sollen, also wenn Sie beispielsweise größere Dachfenster einbauen möchten oder eine Gaube planen.

Dachgaube auf einem roten Dach
© U. J. Alexander – istockphoto.com

Material und Form

Nicht in jeder Gegend ist jede Dachform üblich. Informieren Sie sich vorher bei den kommunalen Ämtern über mögliche Dachdeckungen. Gleiches gilt, wenn Sie darüber nachdenken, eine Photovoltaik-Anlage oder eine Solarthermie-Anlage aufs Haus zu bauen – dafür eignet sich nicht jede Dachform optimal.

Solarzellen auf einem Dach
©brainstorm1962 – istockphoto.com

Welche Dachformen gibt es?

Es gibt die verschiedensten Formen der Dacheindeckung und der Dachneigung. Für welche Form und welche Dachziegel Sie sich entscheiden, hängt zum einen von den baulichen Voraussetzung Ihres Hauses wie zum Beispiel dem vorhandenen Dachstuhl, von der Region und natürlich von Ihrem persönlichen Geschmack ab.

Welche Dach Materialien gibt es?

Wenn Sie sich überlegen, ein neues Dach auf Ihr Haus machen zu lassen oder eine Dachsanierung durchzuführen, dann haben Sie für die Eindeckung verschiedene Möglichkeiten was das Material angeht, zum Beispiel

  • Ziegel
  • Kupfer
  • Beton
  • Dachpappe / Bitumen (früher Teerdach)
  • Faserzementplatten
  • Schiefer
  • Aluminium
  • Stahl

Welches der unterschiedlichen Materialien Sie verwenden für die neue Eindeckung hängt nicht nur von der schönen Optik, sondern auch vom Gewicht ab. In den meisten Fällen werden nach wie vor Dachschindeln aus Ton genutzt, die eine Lebensdauer von bis zu 50 Jahren haben. Aber natürlich ist auch ein Metalldach eine Investition in die Zukunft.

Achtung:
Wenn Sie ein ensemble- oder denkmalgeschütztes Gebäude haben, gibt es auch bezüglich der Dacheindeckung Vorgaben, die Sie beachten müssen. Informieren Sie sich hier immer gut bei der jeweils zuständigen Denkmalschutzbehörde.

Ebenso besteht die Möglichkeit, das Haus mit einem Schindeldach aus Holz auszustatten. Ganz was Besonderes: das Gründach und das Reet-Dach – übrigens eine lange Tradition im hohen Norden.

Haus mit Reetdach
©querbeet – istockphoto.com

Dach eindecken

Haben Sie sich für eine Dachform und die Materialien entschieden sowie die Planung fertiggestellt und ist der Dachstuhl optimal vorbereitet, dann kann die Dachsanierung beziehungsweise Dacheindeckung starten.

Wie geht man bei der Dacheindeckung vor?

Ein neu eingedecktes Dach schützt auch vor Witterungseinflüssen. Das Dachdecken erfolgt im Prinzip in drei Schritten:

  1. Vorbereitung

Als erstes müssen Sie bei einer Dachsanierung die Regenrinne, die Rinnenhalterungen sowie eventuell vorhandenen Dachlawinenschutz entfernen. Danach wird das alte Dach abgedeckt. Sie nehmen hierfür alle alten Dachziegel herunter und entfernen auch die Dachlatten. Je nachdem, ob der Dachstuhl erneuert werden soll, muss dieser ebenfalls zurückgebaut werden. Ist dies nicht der Fall, überprüfen Sie die Dachsparren dahingehend, ob sich noch Nägel darin befinden. Diese müssen vor der Neueindeckung entfernt werden.

  1. Dach eindecken

Im nächsten Schritt wird das Dach neu eingedeckt. Wenn Sie jedoch eine Aufsparrendämmung planen, muss diese zuvor umgesetzt werden. Erst danach werden die neuen Dachlatten sowie die Dachziegel angebracht.

Die Anbringung der Dachlatten erfolgt quer zu den Sparren. Die Dachziegel werden später aufgelegt und möglichst mit sogenannten Sturmklammern versehen. Diese sorgen dafür, dass das Dach bei starkem Wind nicht abhebt. Der beste Schutz vor Sturmschaden am Dach.

Wichtig:
Möchten Sie große Fenster einbauen, kann es notwendig werden, einen sogenannten Wechsel einzusetzen, durch den die Sparrenabstände in den gewünschten Bereichen erweitert werden.
  1. Die Dachdämmung

Entscheiden Sie sich für eine klassische Dachdämmung des Innenbereiches, vielleicht sogar für eine ökologische Dachdämmung zum Abdichten, dann erfolgt diese, sobald Sie mit der Eindeckung fertig sind. Es wird eine Unterspannbahn gezogen, ehe die Dämmung eingelegt wird. Anschließend wird eine Dampfsperre verlegt.

Handwerker baut Dachdämmung ein
©Highwaystarz-Photography – istockphoto.com

Überlassen Sie die Dachsanierung und die Dachdämmung am besten einem Experten, nicht nur wenn es sich um ein großes Dach handelt. Dieser führt die Arbeiten professionell aus und verhindert hierdurch eine spätere Schimmelbildung durch Kondenswasser.



Neues Dach Kosten

Eine Dacheindeckung beziehungsweise eine Dachsanierung ist mit hohen Kosten verbunden. Eigenleistung ist nur in wenigen Fällen sinnvoll, meistens wird ein Dachdeckerbetrieb notwendig werden. Lassen Sie sich am besten verschiedene Angebot geben, vergleichen Sie diese im Vorfeld und achten Sie dabei genau darauf, ob wirklich alle Kosten enthalten sind. Welche Faktoren die Preise beim Dachdecker beeinflussen, erfahren Sie hier.

Wie viel kostet eine Dacheindeckung?

Sie planen, Ihr Dach neu zu decken? Für die Dacheindeckung fallen zumindest die Materialkosten an. Beauftragen Sie einen Dachdecker, müssen Sie auch diesen bezahlen. Sie können die Kosten jedoch senken, indem Sie eine staatliche Förderung beantragen.

  • Kosten für die Materialien:

Zu den Materialkosten gehören nicht nur die Preise für Dachziegel und Latten, sondern auch Kosten für eine neue Dachrinne oder für die Sturmklammern. Setzen Sie hier auf hochwertige Materialien und moderne Dacheindeckung – Sie profitieren dann länger davon. Gleiches gilt für eine neue Dämmung.

Ein großer Posten, der zudem meist vergessen wird, sind die Kosten für das benötigte Gerüst. Gerade wenn dieses einige Wochen steht, können hier schnell mehrere hundert oder gar tausende Euro zusammenkommen.

Neubau mit Baugerüst
©Frizzantine – istockphoto.com

Je nachdem, für welches Material Sie sich entscheiden, müssen Sie mit folgenden Kosten rechnen:

Material Preis pro Quadratmeter
Ziegel 25 – 50 Euro
Betondachziegel 15 – 20 Euro
Schiefer 85 – 100 Euro
Kunstschiefer 45 – 55 Euro
Reet 90 – 110 Euro
Kupfer 85 – 100 Euro
Bitumen 25 – 30 Euro
Faserzementplatten 30 – 50 Euro

Pro Quadratmeter Dachfläche sollten Sie zudem ca. 10 Euro für Klein-Utensilien einplanen.

Für das Gerüst fallen ca. 6 bis 12 Euro pro Quadratmeter an. Hinzu kommen Kosten für die Lieferung sowie für den Auf- und Abbau. Und nicht vergessen: Auch die Entsorgung der alten Eindeckung kostet Geld.

  • Kosten für den Dachdecker:

Der Dachdecker rechnet für seine Leistungen bzw. für die Arbeit seiner Mitarbeiter einen Stundenlohn ab. Wie hoch dieser für das Decken Ihres neuen Dachs ausfällt, lässt sich jedoch nicht genau beziffern. Am besten holen Sie sich vorher mehrere Angebote ein und vergleichen diese in aller Ruhe.

Die Dach Kosten lassen sich natürlich reduzieren, wenn Sie Eigenleistung erbringen können. Das ist allerdings nur dann eine günstige Alternative, wenn Sie wirklich etwas davon verstehen und sich sicher auf dem Dach bewegen können. Sonst ist hier an der falschen Stelle gespart.

  • Eine Förderung beantragen:

Durch eine Förderung oder einen zinsgünstigen Kredit können Sie die Kosten für die Dacheindeckung zum Teil erheblich minimieren. Möglich sind die folgenden Varianten:

Einzelmaßnahmen-Förderung über Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) 20 Prozent der förderfähigen Kosten
Einzelmaßnahmen-Förderung über Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) mit Sanierungsplan eines Energieberaters 25 Prozent der förderfähigen Kosten
KfW Kredit über das Programm 262 Bis zu 60.000 Euro Kreditsumme für Einzelmaßnahmen
Komplettsanierung des Hauses zum KfW-Effizienzhaus mit KfW-Kredit 261 Darlehen von maximal 150.000 Euro
Vorsicht:
Da sich die Förderlandschaft immer wieder den aktuellen Gegebenheiten anpasst und manche Fördertöpfe auch mal leer sind, ist es sinnvoll, sich grundsätzlich aktuell zu informieren. Entweder beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle oder bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau. Und immer daran denken: Die Förderung muss vor Beginn der Arbeiten bewilligt sein!


Fazit

Sie können Ihr Eigenheim mit Schiefer, Tonziegeln oder Metall wie Kupfer, Stahl oder Aluminium decken – in verschiedenen Farben. Für die Dacheindeckung fallen in der Regel mehrere Tausend Euro an Kosten an. Die Kosten entstehen aufgrund der Posten Planung, Gerüst, Material und das Dachdecken selbst. Eine Neueindeckung ist eine Investition in die Zukunft, besonders, wenn Sie sie mit gezielter Dämmung zusätzlich Energie sparen. Unter Umständen können Sie eine staatliche Förderung beantragen, um die Kosten zu senken. Der Preis für einen professionellen Dachdecker ist in der Regel gut investiert, denn Eigenleistung ist bei der Eindeckung meist schwer zu erbringen.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.