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Wärmedämmung am Flachdach – Hinweise vom Fachmann

Dachdecker.com Team
Verfasst von Dachdecker.com Team
Zuletzt aktualisiert: 12. August 2021
Lesedauer: 7 Minuten
©HT-Pix - istockphoto.com

Sowohl deutlich strengere Vorschriften als auch technische Schwierigkeiten machen die Wärmedämmung am Flachdach zu einer besonderen Herausforderung. Heizkosten lassen sich jedoch hauptsächlich über eine gute Dämmung einsparen. Um Ihnen die Planung zu erleichtern, bietet Ihnen Dachdecker.com die wichtigsten Aspekte im Überblick.

Gutes und richtiges Dämmen ist Pflicht, und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Auch bei der Wärmedämmung am Flachdach gilt es in Deutschland, bestimmte Vorschriften einzuhalten. Nach aktueller Energieeinspar-Verordnung (EnEV 2009) muss die Dämmung der Dachfläche bei neu gebauten Häusern mit nicht geneigtem Dachaufbau einen Wärmedurchgangs-Koeffizienten von mindestens 0,20 W/(m²K) aufweisen. Damit sind die Regulierungen für Flachdächer deutlich strenger als bei Gebäuden mit geneigten Dachflächen, für die ein minimaler u-Wert von 0,24 W/(m²K) gilt.

Der Geltungsbereich der aktuellen EnEV 2009 erstreckt sich nicht allein auf neu gebaute Häuser, sondern darüber hinaus auch auf Gebäude, die zwar vor Inkrafttreten der Bestimmung erbaut wurden, bei denen jedoch Sanierungsmaßnahmen vorgenommen werden, die 10% der Dachfläche oder mehr betreffen.

Erschwerend hinzu kommt die Tatsache, dass nicht geneigte Dachflächen oft auch in technischer Hinsicht weniger leicht zu dämmen sind als Steildächer. So fehlen in der Regel ausladende Dachsparren, in deren Zwischenräumen sich unkompliziert Dämmstoff in ausreichender Dicke einbringen lässt. Wer sein Flachdach dämmen möchte, steht damit vor einer echten Herausforderung. Wie werden Flachdächer also gedämmt?

Varianten der Wärmedämmung am Flachdach

Für eine Wärmedämmung am Flachdach gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Möglichkeiten: das Flachdach von außen dämmen oder die Dämmung im Inneren des Gebäudes vornehmen.

Innere und äußere Wärmedämmung beim Flachdach

Die Innendämmung hat vor allem den Vorteil, wesentlich günstiger zu sein als die äußere Dämmung eines Flachdachs. Letztere bietet sich dagegen an, wenn ohnehin eine Erneuerung der äußeren Dachfläche vorgenommen werden muss. Bei der Dämmung von innen müssen zudem keine äußeren Anschlüsse mitgedämmt werden, was den Vorgang wesentlich erleichtert und das Risiko von Wärmebrücken bei unsachgemäßer Anbringung senkt. Auf der anderen Seite muss hierbei verstärkt auf das Thema Isolierung geachtet werden. Einen umfassenden Artikel dazu finden Sie hier. Da es bei Flachdächern ganz besonders auf eine lückenlose und effektive Wärmedämmung ankommt, sollte diese nach Möglichkeit von einem Experten durchgeführt werden.

UNSER TIPP:
Eine fachgerecht ausgeführte Wärmedämmung des Daches vom Profi hält in der Regel über einen langen Zeitraum, bietet Qualität und wird unter der Beachtung der neuesten Bestimmungen durchgeführt. Die im Vergleich höheren Kosten amortisieren sich damit schnell – insbesondere dann, wenn unsachgemäß selbst ausgeführte Dämmmaßnahmen auf kurz oder lang zu teuren Schäden und Nachbesserungen führen. Qualifizierte Fachbetriebe finden Sie kostenlos und unverbindlich hier auf unserem Innungsportal.

Am Flachdach eine Wärmedämmung von innen vorzunehmen führt in der Regel zu nicht unerheblichen Raumverlusten. Überlegen Sie daher genau, in welchem Zustand sich Ihr Dach befindet und wägen Sie sorgfältig ab, ob eine Kombination aus Dachhautsanierung und äußerer Wärmedämmung sich nicht eventuell lohnen könnte.

Belüftete und unbelüftete Dachflächen

Bei Flachdächern wird zwischen belüfteten (früher: Kaltdach) und nicht belüfteten Dachkonstruktionen (früher: Warmdach) unterschieden. Während bei Ersterem zwischen oberer und unterer Dachschale ein Belüftungsraum vorgesehen ist, liegt die Dachkonstruktion beim sogenannten Kaltdach unmittelbar auf der Unterkonstruktion. Wer am Flachdach eine Wärmedämmung anbringen möchte, muss dabei also auch beachten, um welche Art des Dachaufbaus es sich handelt.

  • Kaltdach: Für diese Art des Flachdaches haben sich Mineralfaserdämmstoffe bewährt. Die Dämmung wird auf der unteren Dachschale neben der Trägerkonstruktion für die obere Dachschale verlegt. Nachteilig hierbei ist, dass sich die Dicke des Dämmstoffes nachträglich nur aufwendig erhöhen lässt. Hierfür müsste die Schalung entfernt, die Sparren aufgestockt und anschließend die Schalung wieder befestigt werden.
  • Warmdach: Hier wird zusätzlich zwischen Kompaktdach und Umkehrdach unterschieden. Bei Konstruktionen der ersten Art, bei denen alle Schichten des Dachaufbaus auf geschlossener Unterlage vollflächig und hohlraumfrei miteinander verklebt werden, wird in der Regel eine diffusionsdichte Wärmedämmung aus Schaumglas verlegt. Beim Umkehrdach, bei dem die Wärmedämmung über der Dachabdichtung angeordnet ist und damit direkter Feuchtigkeitseinwirkung ausgesetzt wird, dürfen nur geeignete Dämmstoffe, wie zum Beispiel extrudiertes Polystyrol XPS, Polystyrol PS oder Schaumglas, verwendet werden. Beim Benutzen von Schaumglas auf Betonkonstruktionen kann auf eine Dachsperre verzichtet werden. Des Weiteren müssen einige bauaufsichtliche Anforderungen beachtet werden, wie beispielsweise die Verlegung der Dämmschichten auf schwerer Unterlage wie auch einer Filtermatte über der Dämmschicht.
ACHTUNG:
Welche Dämmstoffe geeignet sind, hängt nicht nur von der Konstruktionsart des Daches ab, sondern auch davon, in welchem Umfang es genutzt wird. Genutzte Flachdächer werden entsprechend der DIN 18195 mit Bauwerksabdichtungen gedämmt. Für ungenutzte Flachdächer und deren Dämmung gelten hingegen die allgemeinen Bestimmungen der DIN 18531.

Wärmedämmung am Flachdach – Was muss beachtet werden?

Wenn Sie planen, eine Wärmedämmung am Flachdach zu montieren, sollten Sie dabei keinesfalls leichtfertig vorgehen. Eine unzureichend oder fehlerhaft vorgenommene Wärmedämmung am Flachdach widerspricht in der Regel nicht nur geltenden Bestimmungen, sondern führt zu einer erheblichen Minderung Ihrer Wohnqualität und im Ernstfall zu Schäden an der Dachkonstruktion selbst. Zusammengefasst listen wir Ihnen abschließend noch einmal die wichtigsten Fragen auf, welche Sie sich bei der Planung Ihrer Flachdachdämmung unbedingt stellen sollten:

  • In welchem Zustand ist mein Dach? (Innere oder äußere Dämmung? Dacherneuerung?)
  • Handelt es sich um eine Erstdämmung oder eine Sanierungsmaßnahme? (Welche Pflichten bestehen bei Altbausanierung?)
  • Welchen Anforderungen gemäß aktueller EnEV muss die Wärmedämmung am Flachdach entsprechen?
  • Handelt es sich um ein belüftetes oder nicht belüftetes Flachdach?
  • In welchem Umfang möchte Ich mein Dach nutzen?

Das Thema Wärmedämmung am Flachdach stellt eine echte Herausforderung dar. Wenn Sie sichergehen wollen, dass die Dämmung Ihres Flachdachs sowohl den gegebenen Vorschriften entspricht als auch langfristig Bestand hat, dann scheuen Sie nicht, einen Fachmann aufzusuchen. Die schnelle und saubere Arbeit des Experten spart Ihnen Zeit und Nerven, gewährleistet Qualität und sorgt für ein dauerhaftes Sicherheitsgefühl unter dem eigenen Dach.

Sie möchten sich auch zu anderen Methoden des Wärmeschutzes wie der Kerndämmung mittels Einblasen des Dämmstoffes informieren? Auf Dachdecker.com bieten wir Ihnen umfassende Informationen zu den unterschiedlichsten Themen aus dem Bereich des Dachdeckerhandwerks. Darüber hinaus finden Sie auf unserem Fachportal zahlreiche Innungsfachbetriebe, die sich Ihrem individuellen Projekt zuverlässig annehmen. Machen Sie den Test: Suchen Sie hier Kontakt zu Handwerkern aus Ihrer Region.



Fazit

Bei der Wärmedämmung eines Flachdaches müssen diverse Aspekte beachtet werden! Dazu zählen beispielsweise aktuelle Bestimmungen und Verordnungen wie die EnEV, aber auch Art der Dachkonstruktion und die Nutzung der Fläche spielen eine Rolle. Aus diesem Grund sollten Sie einen solchen Eingriff unbedingt von einem qualifizierten Dachdecker planen und durchführen lassen! So ist sichergestellt, dass alle notwendigen Anforderungen erfüllt werden und Sie langfristig durch die neue Dämmung sparen können.

Über unsere*n Autor*in
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