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Dachdämmung

Einblasdämmung: Voraussetzungen, Einbau und Kosten

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 11. Juni 2024
Lesedauer: 10 Minuten
© photovs - istockphoto.com

Sie leben in einem Altbau und möchten nachträglich eine professionelle Dämmung durchführen lassen, um die Energiekosten zu senken und das Raumklima zu verbessern? Dann kann die Einblasdämmung die perfekte Variante für Sie sein. Wir erklären Ihnen in diesem Ratgeber, was die Einblasdämmung ist, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, was beim Einbau zu beachten ist und welche Kosten anfallen.

Alles auf einen Blick:

  • Die Einblasdämmung ist eine günstige, Dämmmethode für verschiedene Gebäudeteile und eignet sich vor allem für Altbauten mit einem zweischaligen Mauerwerk.
  • Mit einem speziellen Gerät wird der Dämmstoff hinter das Mauerwerk geblasen.
  • Für die Einblasdämmung werden, je nach Voraussetzung des vorhandenen Mauerwerks, organische oder anorganische Materialien verwendet.
  • Einblasdämmung rüstet abhängig vom Material Ihr Haus mit zusätzlichem Brand-, Schall und Wärmeschutz aus.

Definition und Funktion

Wie die Bezeichnung dieser Art der Kerndämmung bereits vermuten lässt, wird das Dämmmaterial eingeblasen, und zwar in einen Hohlraum, der im Mauerwerk entstanden ist. Dies ist häufig bei Altbauten der Fall. Hier kann durch Löcher zum Beispiel Dämmstoff in Flockenform eingeblasen werden.

Was ist eine Einblasdämmung?

Bei der Einblasdämmung, auch Hohlraumdämmung genannt, handelt es sich um eine Dämmart, die zum Bereich der Kerndämmung gehört. Sie bietet den Vorteil, vor allem für Altbauten genutzt werden zu können, die über ein zweischaliges Mauerwerk verfügen. Um dieses zu dämmen, werden einfach entsprechende Dämmmaterialien in den Hohlraum im Mauerwerk gefüllt.

Auch zum Dämmen einer Geschoss- und Kellerdecke sowie eines Dachstuhls kann die Einblasdämmung verwendet werden. Diese Methode eignet sich generell für alle Hohlräume mit einer Mindestbreite von dreieinhalb Zentimetern.

Wie funktioniert die Einblasdämmung?

Je nachdem, welches Material verarbeitet wird, müssen unterschiedlich viele Löcher in das Mauerwerk gemacht werden. Durch diese Löcher wird das lose Dämmmaterial mit einem speziellen Gerät hineingeblasen und zwischen den Hohlräumen in den Mauern oder dem Dachstuhl optimal verteilt. Das läuft ab über gleichmäßige mechanische Verteilung des Stoffes, da die Hohlräume nicht sichtbar sind. Gerade bei Altbauten bietet sich diese Möglichkeit an, da dort oft zwei Mauern voreinander liegen.

Vor der Umsetzung muss vor allem die Dichtigkeit der Hohlräume kontrolliert werden, damit die Räume ohne Probleme aufgefüllt werden können.

Welche Dämmstoffe eignen sich für die Einblasdämmung?

Es werden anorganische und organische Materialien angeboten, die sich für die Einblasdämmung eignen. Bei der Wahl spielen unter anderem die Mauerbeschaffenheit sowie die Größe der Hohlräume eine entscheidende Rolle.

Zu den gängigsten Dämmmaterialien zählen:

  • Glaswolle ist ein anorganischer Stoff und sehr preiswert. Die leichten Glaswollflocken besitzen eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Schädlingen und Schimmelbildung. Sie bieten auch einen soliden Schallschutz.
  • Für Steinwolle, PUR-Ortschaum oder Formaldehyd-Harnstoff müssen deutlich mehr Löcher in das Mauerwerk gebohrt werden. Steinwollgranulat zeichnet sich zudem durch hervorragende Schall- und Brandschutzfunktionen aus.
  • Zellulose-Flocken bestehen aus zerkleinerten, alten Papierstücken und durch zusätzliche Minerale wird die Resistenz gegen Brand, Schimmel sowie Schädlinge erhöht. Um Brandschutzvorschriften zu erfüllen, wird Zellulose häufig für Dämmungsarbeiten am Dach genutzt.
  • Für Zwischenräume ab fünf Zentimetern stehen verschiedene Granulate wie beispielsweise EPS zur Verfügung. Häufig werden die Polystyrolkügelchen für die Dämmung von Wänden genutzt, da Sie gut die Bildung von Feuchtigkeit mindern.
  • Die Verwendung von Perlite oder Recycling-PUR erfordert ebenfalls nur wenige Löcher. Perlite bestehen aus Vulkangestein und sind resistent gegen Schädlinge. Der Stoff besitzt einen schwachen Wärmeschutz.
  • Holzfasern kommen für die Dämmung von Wänden, Dächern, Holzrahmen sowie Decken infrage. Sie sind gut formbar und tragen zu einem zusätzlichen Wärme- sowie Lärmschutz bei.
  • Aerogel/Nanogel können Sie beispielsweise für Hohlräume ab zwei Zentimetern verwenden. Dieses hat den Vorteil, dass nur wenige Öffnungen notwendig sind. Aerogel bietet im Vergleich zu den anderen Stoffen den effizientesten Wärmeschutz.
  • Bei Hohlräumen ab drei Zentimetern können Sie mit dem feinen, mineralischen Dämmstoff SLS 20 arbeiten. Für den Leichtschaum müssen auch in diesem Fall nur wenige Öffnungen gemacht werden.

Am besten wenden Sie sich mit Ihrem Bauvorhaben an einen Experten. Er hilft Ihnen, den richtigen Materialstoff mit den idealen Eigenschaften für Ihr Sanierungsprojekt zu finden.



Voraussetzungen und Alternativen

Ohne Hohlraum im Mauerwerk gibt es keine Möglichkeit, eine Dämmung einzublasen. Dann kommen alternative Methoden wie zum Beispiel eine Styropordämmung zum Einsatz.

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, um die Einblasdämmung durchführen zu können?

Die wichtigste Voraussetzung für die Einblasdämmung ist, dass zwei hintereinanderliegende Mauern existieren, zwischen denen sich ein Hohlraum befindet. Außerdem müssen diese Hohlräume dicht genug sein.

Welche Alternativen zur Einblasdämmung gibt es?

Da die Einblasdämmung bei einem einschaligen Mauerwerk nicht angewendet werden kann, müssen in diesem Fall Alternativen zum Einsatz kommen. Eine Einblasdämmung ist dann nur im Keller, Dachstuhl und Geschossdecken angewendet werden.

Bei einschaligen Mauerwerken werden die Dämmstoffe an die Wand geklebt und anschließend beispielsweise mit einer Trockenbauwand verblendet. Als Dämmstoffe eignen sich beispielsweise Dämmwolle oder Styroporplatten.

Falls auch im Dachbereich eine Einblasdämmung nicht umsetzbar sein sollte, gibt es eine Reihe von Alternativen wie die Aufsparrendämmung, die Zwischensparrendämmung und die Untersparrendämmung:

  • Bei der Aufsparrendämmung sitzt der Dämmstoff auf den Dachsparren, direkt unterhalb der Dachziegel. Diese Methode empfiehlt sich, wenn das Dach neu eingedeckt werden soll. Sie verringert den Wohnraum nicht.
  • Auch bei der Zwischensparrendämmung, bei der die Dämmwolle zwischen die Sparren geklemmt wird, wird der Wohnraum nicht kleiner.
  • Wenn Sie sich jedoch für die Untersparrendämmung entscheiden, geht ein kleiner Teil der Wohnfläche verloren. Die Dämmung wird in diesem Fall direkt unterhalb der Sparren angebracht.
  • Bei dieser Methode und auch bei der Zwischensparrendämmung, muss zudem eine Dampfbremse installiert werden, um Wärmebrücken vorzubeugen und zu verhindern, dass die Feuchtigkeit in die Dämmstoffe und in das Mauerwerk eindringt. Dies könnte nämlich zur Schimmelbildung führen.

Vor- und Nachteile

Diese Dämmart bietet vor allem den Vorteil der schnellen, nachträglichen Dämmung von schlecht gedämmten Altbauten. Allerdings ist die Dämmwirkung im Vergleich zu anderen Methoden schwächer.

Welche Vorteile hat das Einblasen der Dämmung?

Die Einblasdämmung ist sehr einfach umsetzbar und bedarf nur eines geringen Aufwandes. Vor allem für Altbauten empfiehlt sich diese Methode. Hinzu kommt, dass die Einblasdämmung nur wenig Zeit in Anspruch nimmt und dass sich der Wohnraum nicht verändert. Schließlich wird das Material in einen ohnehin vorhandenen Hohlraum eingefüllt. Im Vergleich zu anderen Methoden ist diese Form zudem kostengünstig.

Vorteile in der Übersicht

  • geringer Arbeitsaufwand und schnelle Umsetzung
  • Optimierung von Brandschutz und Schalldämmung
  • spätere Umsetzung sowie Teilsanierung möglich
  • gute Methode für Sanierungen an denkmalgeschützte Gebäude
  • Empfehlenswert bei Altbauten mit zweischaligen Mauerwerken
  • keine Änderungen am Wohnraum
  • Vergleichsweise kostengünstig

Welche Nachteile hat diese Dämmung?

Als nachteilig anzusehen ist es, dass bei der Einblasdämmung Wärmebrücken entstehen können. Hinzu kommt, dass die Dämmwirkung im Vergleich zu anderen Methoden sehr gering ist. Dies hängt damit zusammen, dass der Hohlraum, der sich zwischen den zwei Mauern befindet, meist nur sehr klein ist, sodass nur wenig Dämmmaterial eingefüllt werden kann. Ist die Einblasdämmung einmal installiert, kann es zudem bei allen weiteren Umbauten zu Problemen kommen.

Nachteile in der Übersicht

  • Wärmebrücken sind möglich
  • Umsetzung abhängig von vorhandenen Hohlräumen
  • umständliche Schadensreparaturen bei Wasserschäden
  • schwache Dämmwirkung aufgrund der kleinen Dämmschicht und Baueinschränken
  • eventuell Probleme bei nachfolgenden Umbaumaßnahmen

Kosten und Einbau

Die Kosten für die Einblasdämmung errechnen sich nicht anhand der Quadaratmeterfläche, sondern anhand der verwendeten Kubikmeter Dämmmasse. Die Dämmung sollten Profis durchführen, die Ihre Arbeitszeit nach Stundensatz abrechnen.

Was kostet die Einblasdämmung?

Während Sie für klassische Dämmplatten einen Quadratmeterpreis bezahlen, ist dies bei der Einblasdämmung nicht der Fall. Da hierbei ein Schüttgut verarbeitet wird, werden die Preise für das Material immer pro Kubikmeter berechnet. Pro Kubikmeter Einblasdämmung müssen Sie mit Kosten zwischen 60 bis 120 Euro rechnen, je nachdem, für welches Material Sie sich entscheiden. Der Preis ist auch von dem Bauaufwand sowie dem zu dämmenden Bereich abhängig.

Info:
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sowie die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bieten finanzielle Förderprogramme für Dämmmaßnahmen in der Form der Einblasmethode an.

Die Einbaukosten für die Einblasdämmung

Hinzu kommen die Einbaukosten. Diese richten sich in der Regel nach dem Stundensatz des jeweiligen Handwerkers. Wir empfehlen, Angebote unterschiedlicher Handwerker einzuholen und die Preise miteinander zu vergleichen, um das beste Angebot zu finden. Allerdings sollten Sie überprüfen, ob alle Arbeitsschritte einkalkuliert sind, sodass Sie später keine zusätzlichen Kosten zu befürchten haben.

Können Sie die Einblasdämmung selbst durchführen?

Für die Einblasdämmung sind spezielle Geräte notwendig, die das Material mit großem Druck in den Zwischenwandbereich hineinblasen. Deshalb ist es nicht möglich, die Einblasdämmung selbst durchzuführen. Hinzu kommt, dass die Wand entsprechend vorbereitet werden muss. Außerdem achtet der Profi darauf, das Material möglichst optimal einzufüllen, um Wärmebrücken so gut wie möglich vorzubeugen. Legen Sie die Arbeit am besten in die Hände eines Profis und vermeiden so vor allem spätere Schäden.

Vorteile, wenn Sie einen Fachbetrieb mit der Einblasdämmung beauftragen

  • schnelles und zuverlässiges Ergebnis
  • individuelle Beratung durch den Experten über geeignetes Dämmmaterial
  • Vermeidung von späteren Schäden und kostenaufwendige Reparaturen
  • Der Handwerker verfügt über die notwendigen Gerätschaften
  • Sie profitieren von einer Gewährleistung


Fazit

Wenn Sie in einem Altbau leben, der über ein zweischaliges Mauerwerk verfügt, kann die Einblasdämmung die perfekte Lösung sein. Sie ist kostengünstig, schnell umsetzbar und zudem wird der Raum nicht verändert. Allerdings ist die Einblasdämmung im Vergleich zu anderen Methoden weniger effizient, da der Hohlraum zwischen den Wänden meist nur wenige Zentimeter breit ist. Auch Wärmebrücken können entstehen. Es gibt eine Reihe von Materialien und Stoffen, die für die Dämmung eingesetzt werden können. Die meistens Materialien eigenen sich optimal, um zusätzlichen Wärme-, Lärm und Brandschutz zu verbessern. Für die richtige Umsetzung ist es am besten, wenn Sie sich an einem Fachmann wenden.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.