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Ökologische Dachdämmung: Dämmen mit Naturdämmstoffen

Dachdecker.com Team
Verfasst von Dachdecker.com Team
Zuletzt aktualisiert: 10. Februar 2022
Lesedauer: 12 Minuten
Ökologische Dachdämmung © Highwaystarz-Photography / istockphoto.com

Was heißt ökologisch dämmen?

Ökologisch dämmen bedeutet, dass zur Wärmedämmung von Dächern oder Fassaden ausschließlich sogenannte Naturdämmstoffe zum Einsatz kommen. Diese werden aus pflanzlichen, tierischen oder mineralischen Materialien wie zum Beispiel Stroh, Schafwolle oder Blähton gewonnen  – wobei Hanf- und Schafwolle problemlos wiederverwendet werden können. Zum Schutz vor Feuchtigkeit, Schädlingen und Feuer dürfen ökologische Dämmstoffe auch zu einem geringen Anteil synthetische Zusatzstoffe enthalten.

Naturdämmstoffe sind deutlich gesundheits- und umweltfreundlicher als herkömmliche Dämmstoffe, da sie meist aus nachwachsenden Rohstoffen und mit wenig Energieaufwand hergestellt werden.

Darüber hinaus enthalten sie nur geringe Mengen an Schadstoffen – zum Beispiel zum Brandschutz und zur Entsorgung sowie zum Recycling stellen Naturbaustoffe in der Regel kein Problem dar. Mehr zu Vor- und Nachteilen und Kosten einer ökologischen Dachdämmung sowie weitere Informationen zu den verschiedenen ökologischen Dämmstoffen finden Sie hier auf Dachdecker.com.

Warum ist eine gute Dachdämmung wichtig?

Einer guten Dachdämmung wird sowohl in der kalten als auch in der warmen Jahreszeit eine besondere Bedeutung zugeschrieben. Eine mangelhafte Wärmedämmung Ihres Dachs kann im Winter hohe Heizkosten und eine Verschwendung von Energie verursachen. Langfristig können hier Schäden wie Feuchtigkeit oder Schimmel entstehen, die eine kostenaufwändige Sanierung erforderlich machen.

Auch im Sommer erweist sich eine Dachdämmung als sehr sinnvoll, um die sich besonders unter dem Dach und in den oberen Stockwerken stauende sommerliche Hitze zu mindern. Naturbaustoffe, die sich für diesen Zweck besonders gut eignen, sind beispielsweise Schilf oder Napiergras sowie die sogenannten Zellverbundelemente, die aus Bruch- und Durchforstungsholz hergestellt werden.

Welche Vorteile bietet die ökologische Dachdämmung?

Ein Dach ökologisch zu dämmen, hat zahlreiche Vorteile. Neben der positiven Energiebilanz einer ökologischen Dämmung hinsichtlich Herstellung und Entsorgung der Materialien sind hier vor allem die Aspekte Wohngesundheit und Langlebigkeit zu nennen. Bei der Auswahl eines geeigneten ökologischen Dämmstoffes sollten Sie die Eigenschaften der einzelnen Materialien für Ihre persönlichen Zwecke genau abwägen. Bei Fragen und Unsicherheiten wenden Sie sich am besten an einen professionellen Dachdecker.



Wie gesund sind Naturdämmstoffe?

Naturdämmstoffe sind nachweislich gesünder als herkömmliche Dämmmaterialien, da sie gesundheitsfreundlich hergestellt werden und nur geringe Mengen an Schadstoffen enthalten.

Dies sah bei manchen Dämmstoffen auf Erdölbasis, wie zum Beispiel bei Polyurethan oder bei Polystyrol, früher anders aus. Die in diesen Materialien enthaltenen toxischen Stoffe könnten für Menschen gesundheitsgefährdend sein. Mittlerweile werden Polystyrole so eingestellt, dass sie unter normaler Anwendung keine toxischen Stoffe beinhalten beziehungsweise freisetzen.

Da ökologische Dämmstoffe zudem Feuchtigkeit aufnehmen und auch abgeben können, sorgen sie für ein besseres Raumklima und werden daher auch “wohngesunde Baustoffe” genannt.

Wie effizient ist die ökologische Dachdämmung im Vergleich zu herkömmlichen Dämmstoffen?

Wenn Sie sich dafür entscheiden, Ihr Dach ökologisch zu dämmen, sollten Sie die Effizienz der Naturdämmstoffe nicht außer Acht lassen. Oftmals ist die Dämmwirkung ökologischer Dämmstoffe schlechter als bei herkömmlichen Materialien wie zum Beispiel Mineralwolle, da diese ökologischen Dämmstoffe über eine bessere Wärmeleitfähigkeit verfügen. Dies kann jedoch über eine dickere Schicht der Dämmstoffe ausgeglichen werden. Während das bei Neubauten kein Problem darstellt, können Naturdämmstoffe bei Altbausanierungsarbeiten oft aus Platzgründen nicht verbaut werden. In diesem Fall sind Aufsparrendämmungen aus Holzfaserdämmstoffen eine Alternative.

Bezüglich des sommerlichen Hitzeschutzes sind Sie mit einer ökologischen Dachbodendämmung jedoch klar im Vorteil: Aufgrund der hervorragenden Wärmespeicherfähigkeiten der Naturbaustoffe verlängert sich der Hitzeschutz etwa bei Jute im Vergleich zu Glaswolle um bis zu 120 Prozent.

Darüber hinaus verfügen ökologische Dämmstoffe über sehr gute schalldämmende Eigenschaften sowie über eine günstige Dampfdiffusionsfähigkeit. Dementsprechend sorgen diese feuchtigkeitsstabilen Dämmstoffe für ein gesundes Raumklima und tragen zum Wohlbefinden der Bewohner bei.

Wie langlebig sind Naturdämmstoffe?

Bei ökologischem Bauen und Modernisieren spielt die Langlebigkeit und Nachhaltigkeit von Baustoffen eine große Rolle. Dies gilt genauso für Dämmmaterialien, egal ob Sie eine Innendämmung, Außendämmung oder einen Vollwärmeschutz für Ihr Haus planen. In Sachen Lebensdauer können Naturdämmstoffe problemlos mit den konventionellen Dämmstoffen mithalten – diese liegt im Durchschnitt bei 25 bis 50 Jahren.

Generell sind alle Dämmmaterialien Faktoren wie Wärme, Kälte, Erschütterungen und Druck ausgesetzt. Damit dies nicht zu einer Minderung der Dämmwirkung führt, ist es wichtig, dass die Dachdämmung sorgfältig geplant und fachgerecht entsprechend den Vorschriften der Energieeinsparverordnung von 2014 (EnEV) angebracht wird. Austauschen müssen Sie die Dämmung in der Regel nicht, jedoch sollten Sie diese regelmäßig auf Schäden durch zum Beispiel Feuchtigkeit überprüfen.

Je nach Art der Verbauung können Naturdämmstoffe nach Nutzungsende problemlos wiederverwendet werden. Dies gilt etwa für Zellulose, Kork, Seegras oder Holzfasern, die als Schütt- oder Einblasdämmung verwendet werden, aber auch für konventionelle Materialien, die in dieser Form zur Dachdämmung verbaut werden.

Welche Nachteile hat eine ökologische Dachdämmung?

Zu den Nachteilen einer ökologischen Wärmedämmung gehören neben der bereits erwähnten höheren Wärmeleitfähigkeit und den dementsprechend erforderlichen dickeren Materialschichten insbesondere die höheren Kosten ökologischer Dämmstoffe. Dies liegt vor allem daran, dass diese nicht so verbreitet sind und in geringeren Mengen produziert werden als herkömmliche Dämmmaterialien. Häufig werden auch die Brandschutzeigenschaften von Naturbaustoffen als negativ bewertet. Grundsätzlich sind diese Naturmaterialien zwar an sich brennbar, bedeuten jedoch keine erhöhte Brandgefahr, sofern sie fachgerecht und nach den geltenden Brandschutzvorschriften montiert werden. So können etwa sogenannte Brandriegen oder ein Sturzschutz eingebaut werden.

Naturfaserdämmstoffe erfüllen derzeit keine erhöhten Brandschutzanforderungen, wie sie die Landesbauordnungen für bestimmte Gebäude fordern und sind deshalb nur bei einer eingeschränkten Auswahl an Gebäuden einsetzbar. Ebenso wenig sind sie im Perimeterbereich und auf Flachdächern bauaufsichtlich zugelassen. Bei Wärmedämmverbundsystemen aus Holzfaserdämmstoffen im Nassverfahren werden derzeit nur Dämmstoffstärken bis maximal 16 cm angeboten. Dies reicht unter Umständen nicht aus, um öffentliche Fördergelder zu erhalten. Eine zweilagige Dämmung ist zwar technisch möglich, aber mit erhöhtem Aufwand und deutlich höheren Kosten verbunden.



Welche Naturdämmstoffe gibt es fürs Dach?

Bei der Planung der ökologischen Wärmedämmung für Ihr Dach gibt es einiges zu beachten. Je nachdem, ob Sie einen Altbau energieeffizient sanieren wollen oder die ökologische Dachdämmung eines Neubaus planen, eignen sich verschiedene Naturdämmstoffe und bringen diverse Vor- und Nachteile mit sich. Hier die wichtigsten Informationen zu den häufigsten ökologischen Dachdämmstoffen im Überblick:

Ökologische Dachdämmung mit Holzfasern

Holzfasern sind in Form von gepressten Dämmplatten erhältlich, die aus Nadelresthölzern hergestellt werden und aufgrund ihrer Schadstofffreiheit zur Wohngesundheit beitragen. Der Dämmstoff eignet sich gut für eine Zwischensparrendämmung oder Aufsparrendämmung von Dächern und kann problemlos auch bei Altbaudächern verbaut werden. Außerdem werden Holzfaserplatten zur Wanddämmung im Trockenbau sowie zur Wärmedämmung und Trittschalldämmung von Decken verwendet. Auch als Putzträger in Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) kommen sie aufgrund ihrer hohen Materialfestigkeit und ihrer robusten Oberfläche zum Einsatz.

Ökologische Dachdämmung mit Schilf oder Napiergras

Schilf ist ein sehr vielseitiger Naturdämmstoff, mit dem Sie nicht nur Ihr Dach ökologisch dämmen können. Das sehr feuchteresistente Material ist in Form von Reet oder Dämmmatten erhältlich und garantiert einen sehr guten Schutz gegen Sommerhitze. Bei Dächern wird Schilf als Unter-, Auf- oder Zwischensparrendämmung verbaut, während es für Fassaden als Teil von Wärmedämmverbundsystemen Anwendung findet. Besonders in Kombination mit Lehmputz sorgt Schilf zudem für eine gute Regulierung des Raumklimas und schützt als Boden- oder Deckendämmung vor Pilzen und Schimmel.

Ökologische Dachdämmung mit Stroh

Die bei der Strohernte entstehenden Abfällen werden nach der Trennung von Korn in der Ballenpresse zu mehreren Lagen gepresst, die dann als Dämmmaterial verwendet werden. Neben der Dachdämmung wird dieser traditionelle Naturdämmstoff besonders häufig für die sogenannte Ständerbauweise eingesetzt. Hierfür werden die Fächer der entsprechenden Holzkonstruktion mit den Strohmatten gefüllt und dann als Witterungsschutz mit Lehm verputzt.

Ökologische Dachdämmung mit Wiesengras

Der natürliche Rohstoff Wiesengras ist ein sehr effektiver Dämmstoff, da er für einen guten Schutz gegen Feuchtigkeit und Hitze sorgt und zudem noch frei von Schadstoffen sowie schimmelresistent ist. Die Dämmeigenschaften sind mit denen der beliebten herkömmlichen Materialien Glaswolle oder Steinwolle vergleichbar mit dem Unterschied, dass Wiesengras zusätzlich ein angenehmes Wohnklima schafft.

Im Handel ist Wiesengras als Matten, Stopf- oder Einblasdämmstoff erhältlich, wobei sich letzterer besonders für die Altbausanierung eignet. Die Dämmflocken können in schlecht zugängliche Ecken des Dachs eingeblasen werden, sodass der gesamte Hohlraum befüllt wird. Bei Fußböden und leicht zugänglichen Decken ist auch eine Schüttung möglich.

Ökologische Dachdämmung mit Schafwolle

Schafwolle ist ein Dämmmaterial tierischen Ursprungs, das als Nebenprodukt bei der Verarbeitung von Schaffleisch anfällt. Nach einer gründlichen Reinigung sowie der Zugabe eines Wollschutzmittels wird aus der Schafwolle Dämmmaterial in der Form von Matten, Platten, Stopfwolle oder Filz hergestellt. Diese sind für unterschiedliche Einsatzbereiche geeignet. Zur Dachbodendämmung, Aufsparrendämmung, Zwischensparrendämmung und für Trennwände kommen Matten zum Einsatz, während Platten zur Akustikdämmung, Filze zur Trittschalldämmung und Stopfwolle für Fugen und Hohlräume verwendet werden.

Das Besondere an diesem tierischen Dämmmaterial: Es nimmt gewisse Mengen an Schadstoffen aus der Raumluft auf und verbessert so das Raumklima.

Ökologische Dachdämmung mit Mineraldämmplatten

Mineraldämmplatten sind bekannt für ihre gute Dämmwirkung und werden daher sowohl zur Dämmung von Decken und Wänden in Innenräumen als auch zur Dach- oder Fassadendämmung oder in Deckendämmsystemen für Tiefgaragen, Keller oder Durchfahrten eingesetzt. Aus einem Gemisch aus Sand, Kalk, Zement, Wasser und in manchen Fällen Lehm wird durch Aufschäumen ein sehr leichtes Dämmmaterial hergestellt, das äußerst unempfindlich gegen Feuchtigkeit ist.

Ökologische Dachdämmung mit Blähton

Blähton wird aus Ton produziert, der im Tagebau gewonnen wird. Nachdem der anorganische Rohstoff gemahlen und granuliert wurde, wird er in einem Brennprozess auf über 1.200 Grad Celsius erhitzt. Hieraus entsteht eine Schüttung, die nicht nur zur Dämmung von Dächern und Dachböden verwendet wird, sondern ebenfalls für Fußböden, Dämmestriche und Holzbalkendecken.

Ökologische Dachdämmung mit Zellulose

Zellulose ist ein organischer Dämmstoff, der meist aus Altpapier hergestellt wird und gute Dämmeigenschaften sowie einen effektiven sommerlichen Hitzeschutz bietet. Hierzu werden zum Beispiel alte Tageszeitungen gemahlen und mit dem Brandschutzmittel Borsäure sowie Insekten- und Pilzschutzmitteln vermischt. Erhältlich ist das Material als Zelluloseflocken, die typischerweise als Einblasdämmung für trockene Hohlräume verwendet werden. Beim Pressen von Zellulose-Platten wird den Fasern für eine höhere Stabilität Jute hinzugefügt. Diese Platten eignen sich aufgrund ihrer leichten Verarbeitbarkeit sehr gut für den Innenausbau. Das Anbringen einer Dachdämmung aus Zelluloseplatten ist allerdings nicht so einfach: Sie lassen sich nur schwer schneiden, bröckeln leicht und können nicht fugenlos zwischen die Sparren montiert werden. Weitere Vorteile von Zellulose sind die Resistenz gegenüber Ungeziefer und Schimmel, der gute Schallschutz, die Elastizität sowie die Diffusionsoffenheit und die feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften des Dämmstoffes.



Was kostet eine ökologische Dachdämmung?

Ein Dach zu dämmen ist immer mit hohen Kosten verbunden – keine Frage.  

Welche Faktoren die Preisgestaltung von Dachdeckern beeinflussen, können Sie unter Dachdecker Preise nachlesen.

Der verwendete Dämmstoff kann jedoch einen preislichen Unterschied ausmachen. So sind ökologische Dämmstoffe in der Regel teurer als konventionelle Materialien. Dies liegt insbesondere daran, dass diese problemlos in größeren Mengen produziert werden können. Es gibt aber auch Ausnahmen: Während Naturdämmstoffe wie Jute oder Stroh im mittleren Preissegment liegen, sind Dämmprodukte aus Zellulose mit einem Preis zwischen 10 und 20 Euro pro Quadratmeter äußerst günstig. Kein Wunder also, dass Zellulose unter den ökologischen Dämmstoffen mit Abstand den größten Marktanteil in Deutschland hat. Es gibt allerdings auch herkömmliche Dämmmaterialien, wie zum Beispiel Polyurethan, extrudiertes Polystyrol (XPS) oder Schaumglas, die etwas mehr kosten. Der Grund ist, dass diese Baustoffe sich aufgrund ihrer Feuchtigkeitsresistenz für die sogenannte Perimeterdämmung eignen, also die Außendämmung von Kellerwänden.

Egal ob Sie sich für eine konventionelle oder ökologische Dämmung entscheiden – da diese Maßnahmen als energetische Sanierung gelten, können Sie eine staatliche Förderung beantragen. Doch Achtung: Die Handwerkerrechnungen lassen sich dann nicht mehr von der Steuer absetzen.

FAZIT

Eine ökologische Dachdämmung mit Naturdämmstoffen wie Zellulose, Schafwolle oder Mineraldämmplatten bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Neben einer positiven Energiebilanz in Hinblick auf Herstellung und Entsorgung bieten ökologische Dämmstoffe eine gute Dämmwirkung und sorgen für ein gesundes Raumklima. Nur preislich können sie mit Ausnahme von Zellulose nicht mit den stark verbreiteten konventionellen Dämmmaterialien mithalten.

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