Längst kaum noch in ihrer eigentlichen Funktion genutzt, erlebt der Wasserspeier für die Dachrinne als rein ästhetisches Gestaltungselement unterdes eine wahre Renaissance. Ursprünglich zum Schutz von Fassade und Fundament eingesetzt, schmücken die skurril-charmanten Figuren heute zahlreiche Eigenheime und Gartenhäuser. Dachdecker.com erklärt, wo der Wasserspeier herkommt und wie er im modernen Hausbau Verwendung findet.
Als Wasserspeier oder in einfachen Formen auch als Ablaufrinne, Abtraufe oder Ansetztraufe werden allgemein Entwässerungsrohre bezeichnet, die nicht an ein Fallrohr angeschlossen sind. Als Element des Regenwasser-Ableitungssystems am Dach diente der Wasserspeier an der Dachrinne ursprünglich dem Zweck, das in der Traufrinne aufgefangene Niederschlagswasser bogenförmig von der Gebäudefassade abzuleiten. Bereits seit der Antike im Einsatz war die Dachentwässerung mittels Wasserspeier über Jahrhunderte hinweg die übliche Form Mauerwerk und Fundament eines Gebäudes vor Schäden durch Feuchtigkeit zu bewahren. Heute nur noch marginal in dieser Form im Einsatz haben sich die schrulligen Figuren mittlerweile als vornehmlich dekoratives Dachrinnen-Zubehör etabliert.
Wasserspeier an der Dachrinne: gestern und heute
Wasserspeier an der Dachrinne bzw. als funktionales Bauelement im Rahmen der Dachentwässerung lassen sich bis ins 6. Jahrhundert v. Chr. zurückverfolgen. Zu Beginn noch als schlicht gehaltene Ableitungsrohre konzipiert erfüllten Sie anfangs lediglich den Zweck der Prävention vor Feuchteschäden am Haus. Schon bald (etwa im 5. Jahrhundert v. Chr.) etablierten sich die charakteristischen tierischen bzw. phantastischen Formen für die an der Dachrinne angebrachten Wasserspeier. Ihre Blütezeit hatten die auch als Gargoyles (engl. von frz. „gargouilles“, verwandt mit dem deutschen Wort „gurgeln“) bekannten Figuren im Mittelalter. Vor allem an sakralen Bauwerken sollten sie zur Abwehr böser Geister dienen. Symbolisch lediglich an der Außenseite von Kirchen angebracht veranschaulichten Sie zudem den Einfluss von Dämonen auf die weltliche Gesellschaft (einen umfassenderen geschichtlichen Abriss zum Thema Wasserspeier finden Sie im Übrigen auf dieser Seite).
Spätestens seit dem 18. Jahrhundert erfuhr der Wasserspeier an der Dachrinne zunehmend einen Funktionsverlust hinsichtlich seines ursprünglichen Einsatzzwecks. Die Ableitung von Niederschlagswasser wurde nunmehr hauptsächlich durch die Montage von Fallrohren und die Einrichtung von Versickerungen gewährleistet. An Faszination haben die skurril-charmanten Drachen-, Tier- oder Dämonenfiguren bis heute jedoch nichts eingebüßt. Entsprechend erfreut sich der Wasserspeier als dekoratives Gestaltungselement noch immer und gerade heute wieder in zunehmendem Maße großer Beliebtheit. Insbesondere im Rahmen der Dachentwässerung von Gartenhäusern stellen Sie eine häufig und gern verwendete Form des Dachschmucks dar.
Formen und Variationen für Dachrinnen-Wasserspeier
Dass sich Wasserspeier für die Dachrinne einer ungebrochen hohen Nachfrage erfreuen, hat längst auch die Industrie erkannt. Entsprechend offeriert die vor allem das Blech verarbeitende Handwerk interessierten Kunden eine schier unbegrenzte Formen- und Variationsvielfalt zur figürlichen Ausschmückung der ansonsten oft recht nüchtern wirkenden Anlagen zur Dachentwässerung. Von Aluminium über Zink bis hin zu Kupfer, Ton und selbst Kunststoff sind die architektonischen Dekorations-Elemente in den unterschiedlichsten Materialien und für die verschiedensten Voraussetzungen und Einsatzorte erhältlich. Nicht immer sind die ungewöhnlichen Figuren dabei auf ihre rein ästhetische Funktion reduziert. So sind Wasserspeier für die Dachrinne auch als kombiniertes Dachzubehör – bspw. als Laubschutz für die Dachrinne oder auch in Verbindung mit einem Einlaufblech – erhältlich.
Wenn auch Sie auf der Suche nach einem nicht alltäglichen Dachschmuck sind bzw. Ihre triste Regenrinne gekonnt aufwerten möchten, dann könnte das Thema Wasserspeier für die Dachrinne durchaus von Interesse für Sie sein. Soll es sich um eine wirklich einzigartige und nachhaltig werthafte Gestaltung Ihres Hauses handeln, dann wenden Sie sich am besten an einen professionellen Dachdeckermeister, der sich Ihren individuellen Vorstellungen mit Kreativität und Fachwissen widmet. Im Idealfall lassen Sie gleich bei der Montage des Dachentwässerungssystems selbst einen passenden Satz Wasserspeier anbringen. Aber auch der nachträgliche Anbau stellt kein Problem dar.