Wer nach seiner Gesellenprüfung als Dachdecker noch mehr erreichen möchte, sollte überlegen, einen Meisterbrief im Dachdeckerhandwerk zu erwerben. Während ein Geselle nur die Möglichkeit hat, fest angestellt in einem Unternehmen zu arbeiten, kann ein Meister einen eigenen Betrieb eröffnen und Führungspositionen bekleiden.
Ein Dachdecker kann nach direkt seiner Gesellenprüfung seine Meisterprüfung ablegen; Voraussetzung ist also lediglich der Gesellenbrief. Empfehlenswert ist es dennoch, eine Weiterbildung oder einen Vorbereitungslehrgang zur Meisterprüfung abzulegen, da die Inhalte im Gegensatz zur Gesellenprüfung wesentlich komplexer sind. Dieser Lehrgang dauert in der Regel 12-24 Monate und kann auch in Teilzeit durchgeführt werden; eine Unterbrechung der Arbeitstätigkeit ist in der Regel nicht notwendig. Im Gegensatz zum Fliesenleger oder dem Gebäudereiniger müssen Dachdecker einen Meistertitel tragen, um eine führende Tätigkeit einnehmen zu können oder sich selbstständig zu machen. Die Anforderungen an den Dachdecker steigen dabei ebenso wie das Gehalt deutlich an. Erfahren Sie hier auf Dachdecker.com mehr dazu, was es bedeutet, Dachdeckermeister zu sein.
Inhalte & Kosten der Dachdecker-Meisterausbildung
Eine Weiterbildung zum Dachdeckermeister wird schulisch geregelt, dazu gibt es sogenannte Berufsbildungszentren. Die Weiterbildung beginnt in der Regel so, dass ein Prüfungstermin zum Meister bei der Handwerkskammer direkt im Anschluss stattfindet. Eine Meisterprüfung wird in vier Teilen abgelegt, in der Regel sind die Vorbereitungslehrgänge auch so organisiert:
- Teil I besteht aus der praktischen Prüfung. In dieser wird die handwerkliche Fähigkeit des Prüflings überprüft. Gefragt ist hier also die Fachpraxis, worunter beispielsweise die Dachdeckung einer komplexen Dachform fällt. Die praktische Prüfung wird durch ein Fachgespräch ergänzt.
- Teil II besteht aus der Fachtheorie. Hier sollen komplexe Sachverhalte vom Prüfling analysiert und gelöst werden. Dieser Prüfungsteil beinhaltet drei Handlungsfeldern, die in einer schriftlichen Prüfung abgefragt werden: Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik, Auftragsabwicklung und Betriebsführung und -organisation.
- Teil III ist für jeden handwerklichen Beruf verbindlich. Dieser besteht aus betriebswirtschaftlichen, kaufmännischen und rechtlichen Inhalten und dient als Überprüfung, dass der Prüfling als Betriebsinhaber geeignet ist. Genau wie Teil II wird diese Prüfung schriftlich durchgeführt.
- Teil IV ist ebenfalls verbindlich für alle Prüflinge zum Meister und besteht aus berufs- und arbeitspädagogischen Inhalten und überprüft die Kenntnisse zum Anlernen von Auszubildenden.
Während der Ausbildung zum Dachdeckermeister findet also eine Spezialisierung besonders in wirtschaftlicher und arbeitspädagogischer Hinsicht statt, auch die Fachkenntnisse werden ausgebaut. Eine Weiterbildung zum Dachdeckermeister kostet insgesamt für alle vier Teile rund 10.000€, zusätzlich fallen Kosten für die Lehrmittel an. Auch die Prüfungen in jedem einzelnen Teil schlagen mit rund 450€ zu Buche, insgesamt müssen Sie also mit Kosten im Bereich von 15.000€ rechnen.
Was folgt nach der Ausbildung zum Dachdeckermeister?
Nach der Ausbildung zum Dachdeckermeister übernehmen Sie führende Tätigkeiten auf der Baustelle. In der Regel leiten Sie dann die Gesellen an, planen Baustellen und sorgen dafür, dass Kosten und Termine eingehalten werden. Allerdings sind Dachdeckermeister immer noch handwerklich tätig, wenn Arbeiten anfallen, die eine entsprechende Qualifikation voraussetzen. Nach getaner Arbeit übernimmt der Meister die Qualitätsprüfung für den Betrieb, um zu gewährleisten, dass sauber und richtig gearbeitet wurde. Außerdem birgt die Weiterbildung zum Dachdeckermeister die Chance zu einem weiterführenden Studium, beispielsweise in den Bereichen Betriebswirtschaft oder Bauingenieurwesen.