Ein Umkehrdach ist eine spezielle Flachdachform. Im Vergleich zu einem herkömmlichen Dach besitzt es einen umgekehrten Dachaufbau, wobei zuerst die Abdichtung und dann die Dämmung verlegt wird. Diese Konstruktion macht es möglich, dass Flachdächer als Parkdecks oder Gründächer genutzt werden können.
Alles auf einen Blick
- Ein Umkehrdach ist ein Flachdach, bei dem die Baureihenfolge im Vergleich zu konventionellen Flachdächern umgedreht ist.
- Bei dieser Bauweise wird zuerst die Abdichtung auf die Unterkonstruktion verlegt und danach folgt das Dämmmaterial als oberste Schicht.
- Zu den verschiedenen Arten zählen bekieste, begrünte, begehbare und befahrbare Flachdächer sowie Plusdächer.
- Diese Konstruktion bietet zusätzlichen Schutz für die Abdichtung und ist daher besonders langlebig und robust.
Definition
Ein Umkehrdach ist eine besondere Flachdachform, bei der erst die Abdichtung und dann die Dachdämmung verlegt wird. So wird die Abdichtungsschicht optimal vor äußeren Einflüssen geschützt.
Was ist ein Umkehrdach?
Hierbei handelt es sich um eine besondere Variante eines Flachdachs. Der wesentliche Unterschied liegt hier im Dachaufbau. Bei der herkömmlichen Bauweise folgt auf die Dämmschicht eine Abdichtung. Wie der Name schon verrät, ist die Reihenfolge beim Umkehrdachaufbau andersherum. Die Abdichtungsschicht befindet sich direkt auf der Unterkonstruktion und danach folgen die Dämmplatten.
Die Dämmung liegt ganz oben und besitzt keine zusätzliche Abdichtung. Sie wird lediglich mit einem Vlies überdeckt und danach mit einer Auflast, zum Beispiel Kies, beschwert. Als Dämmmaterial hat sich extrahierter Polystyrol-Hartschaum (XPS) durchgesetzt. Dieser kann den Witterungsverhältnissen sowie mechanischen Belastungen standhalten. Diese Bauweise hat sich bereits im modernen Bau etabliert.
Wann wird der Aufbau eines Umkehrdachs verwendet?
Diese Konstruktion wird für den Bau von Flachdächern genutzt. Es gibt fünf Arten von Umkehrdächern. Sie unterscheiden sich in Ihrem Verwendungszweck und werden dementsprechend mit einer anderen Auflast beschwert.
Folgende Varianten gibt es:
- Bekiest: Kiesaufschüttungen bieten dem Dämmstoff einen soliden Schutz. Dieses Schüttgut ist UV-beständig und verhindert das Auftreiben bei starkem Regen.
- Befahrbar: Ein Parkdeck wird durch fahrende Fahrzeuge mechanisch beansprucht. Umkehrdächer können aufgrund ihres Aufbaus dem entgegenhalten. Betonplatten auf Setzlagern oder Verbundsteinpflaster auf einer Bettungsschicht dienen hier als Auflast. Diese Bauweise wird neben befahrbaren Umkehrdächern auch für begehbare Dächer angewendet.
- Begrünt: Ein Flachdach bietet die optimale Voraussetzung für eine Dachbegrünung. Mit einer grünen Oase auf dem Dach gewinnen Sie gleichzeitig eine ausgezeichnete Schall- und Wärmedämmung.
- Duo/Plusdach: Ein konventionelles Flachdach kann im Zuge einer Sanierung in ein Umkehrdach umgebaut werden. Das ist auch als Duo- bzw. Plusdach bekannt. Hierbei wird auf die alte Abdichtung eine zusätzliche XPS Wärmedämmung verlegt. Das Dach ist sozusagen doppelt gedämmt. So können auch noch nachträglich begrünte Dächer oder Dachterrassen verwirklicht werden.
Umkehrdach Aufbau
Das Besondere an dieser Bauweise ist die Anordnung der Dämmung und der Abdichtung. Durch den speziellen Dachaufbau sind solche Flachdächer vielseitig nutzbar.
Wie ist ein Umkehrdach aufgebaut?
Bei einem Umkehrdach wird zuerst die Abdichtungsschicht auf die Unterkonstruktion verlegt und darauf folgt die Dachdämmung.
Aufbau von innen nach außen:
- Unterkonstruktion
- Abdichtung
- Wärmedämmung
- Vlies
- Auflast (z. B. Kies, Betonplatten, Substrat)
Je nach Flachdachart variieren lediglich die Materialien für die Auflast. Soll auf der Dachfläche ein Parkdeck oder ein Gründach entstehen, werden zum Schluss Betonplatten auf die Dämmung verlegt. Der oben genannte Aufbau dient bei jedem Umkehrdach-Modell als Basis.

Wärmedämmung
Die Dämmung bildet bei einem Umkehrdach die oberste Schicht, weshalb das verwendete Material besonders robust gegenüber thermischen Belastungen, mechanischen Beanspruchungen und Feuchtigkeit sein muss. Extrudierter Polystyrol-Hartschaum (XPS) hat sich hierfür durchgesetzt.
Welche Dämmung eignet sich für ein Umkehrdach?
Die Wärmedämmung bildet die letzte und oberste Schicht. Lediglich das Vlies und die Auflast bieten Schutz vor äußeren Einflüssen, aber eine zusätzliche Abdichtung besitzt die Dämmung nicht. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, dass die Dämmung aus einem robusten und feuchtigkeitsresistenten Material besteht.
Für Wärmedämmung ist extrudierter Polystyrol-Hartschaum (XPS) die erste Wahl. Aufgrund des speziellen Herstellungsverfahrens besitzt er eine gute Wärmedämmung, eine hohe Feuchtigkeitsresistenz sowie Druckfestigkeit. Die Auflastschicht ist wichtig, da XPS nicht UV-beständig ist.
Eigenschaften von extrudiertem Polystyrol-Hartschaum (XPS):
- gute Wärmedämmung
- keine Verrottung
- hohe Belastbarkeit
- hohe Feuchtigkeitsresistenz
- hohe Druckfestigkeit

Wie werden Umkehrdächer gedämmt?
Die Dämmung wird bei einem umgekehrten Dachaufbau als letzte Aufbauschicht verlegt. Als Dämmstoff wird extrahierter Polystyrol-Hartschaum (XPS) aufgrund seiner vorteilhaften Eigenschaften eingesetzt. Der Hartschaum wird lose verlegt und mit einem Vlies bedeckt.
Im nächsten Schritt müssen die XPS-Platten mit einer Auflast beschwert werden. Das verhindert das Aufschwimmen der Platten bei Starkregen. Da das Dämmmaterial nicht UV-beständig ist, dient die Auflast gleichzeitig auch als Sonnenschutz.
Welches Material dafür benutzt wird, ist abhängig von der Flachdachart. Für ein gekiestes Flachdach wird beispielsweise Kies ausgesetzt, während für begehbare und befahrbare Flachdächer Betonplatten verlegt werden.
Entwässerung
Mit einem Entwässerungssystem wird verhindert, dass sich Regenwasser auf dem Dach ansammelt und es zu Feuchtigkeitsschäden kommt. Umkehrdächer müssen Regenwasser über drei Eben abführen. Zusätzlich muss eine normgerechte Notentwässerung verbaut werden.
Wie wird ein Umkehrdach entwässert?
Die richtige Entwässerung muss über drei Ebenen erfolgen. Um Wasserstau und Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden, muss das Regenwasser über ein Entwässerungssystem vom Dach abgeführt werden. Hierfür werden Flachdächer mit einem Haupt- sowie Notentwässerungssystem ausgerüstet. Dazu werden Dachgullys bzw. Dachabläufe eingebaut. Die Abläufe müssen senkrecht über die drei Ebenen verbaut werden, um das Regenwasser abzufangen.
Eine normgerechte Entwässerung erfolgt über die folgenden drei Ebenen:
- Dachabdichtung: Die erste Entwässerungsebene befindet sich auf der Dachabdichtung. Wasser, das sich den Weg zwischen den Dämmplatten bahnt, wird hier abgefangen. Dabei handelt es sich in der Regel um geringe Wassermengen.
- Vlies: In der zweiten Entwässerungsebene wird der größte Teil des Regenwassers abgeleitet. Hier wird ein wasserdichtes Vlies verlegt. Alternativ kann auch eine diffusionsoffene und wasserableitende Trennlage eingesetzt werden.
- Auflast: Die oberste Entwässerungsschicht bildet die Auflast, wie zum Beispiel Betonplatten, Kies oder Grünflächen. Hier wird die größte Menge an Regenwasser abgeführt.
Damit sich Regenwasser nicht anstaut, müssen Flachdächer jeglicher Art ein Gefälle von zwei bis drei Prozent besitzen. Sie sollten außerdem so geplant sein, dass das Regenwasser von selbst in Richtung der Abläufe fliest.

Wie wird die Entwässerung bei Umkehrdächern gewährleistet?
Die DIN 1986-100 gibt Normen für Gebäude- und Grundstücksentwässerung vor. Demnach müssen Dachflächen mit einer sogenannten Notentwässerung ausgestattet werden. Zwischen der normalen Entwässerungsanlage und der Notentwässerung dürfen keine Verbindungen bestehen. Die Leitungssysteme der beiden Anlagen sind getrennt.
Eine Notentwässerung muss so verbaut werden, dass sie nur bei einem höheren Wasserstand zum Einsatz kommt. Die Unterkante des Anlagenrohrs muss über der obersten Entwässerungsschicht liegen. So kann die Dachentwässerung auch bei anhaltendem Starkregen garantiert und stehendes Wasser vermieden werden.
Vorteile und Nachteile
Im modernen Bau ist der Umkehrdachaufbau aufgrund der vielen Vorteile besonders beliebt. Die Dachabdichtung hat hier eine längere Lebensdauer, denn sie wird durch die Dämmung vor äußeren Einflüssen geschützt.
Was sind die Vorteile eines Umkehrdachs?
Diese Dachart besitzt aufgrund der umgekehrten Anordnung der Dämmschicht eine Reihe von Vorteilen, die sich vor allem auf die Langlebigkeit und auf die Kosten positiv auswirken. Außerdem gestalten sich die Reparaturen und Bau- sowie Wartungsarbeiten besonders schnell und einfach.
Umkehrdächer besitzen folgende Vorteile:
- geschützte Dachabdichtung: Der größte Vorteil besteht darin, dass die Abdichtung unter dem Dämmstoff liegt. Dadurch ist das Material vor UV-Strahlen, Temperaturschwankungen und mechanischen Belastungen geschützt. So wird einem schnellen Materialverschleiß vorgebeugt.
- längere Lebensdauer: Der optimale Schutz der Abdichtungsschicht hat vorteilhafte Auswirkung auf die Lebensdauer. Diese liegt bei einem begrünten Dach zum Beispiel bei circa 40 Jahren. Die Begrünung bietet einen zusätzlichen Schutz. Ein herkömmliches Flachdach hat zum Vergleich eine Lebenszeit von circa 20 bis 35 Jahren.
- schneller und flexibler Bau: Umkehrdächer besitzen eine unkomplizierte Bauweise und können daher besonders schnell und einfach gebaut werden. Dadurch, dass zuerst die Dachabdichtung angebracht wird, kann der Dämmstoff unabhängig vom Wetter verlegt werden, da die Dachkonstruktion und das Gebäude bereits geschützt sind.
- keine Dampfsperre: Eine Dampfsperre ist überflüssig, da das Abdichtungsmaterial durch die Dämmplatten geschützt ist.
- niedrige Arbeits- und Materialkosten: Die verkürzte Bauzeit und die Langlebigkeit sowie das Wegfallen der Dampfsperre ersparen Materialkosten sowie Arbeitszeit.
- unkomplizierte Wartung, Sanierung und Reparatur: Ist ein Flachdach beschädigt, kann es aufgrund der einfachen Dachkonstruktion ohne großen Aufwand repariert und gewartet werden. Die Dämmplatten lassen sich leicht entfernen.
Was sind die Nachteile von einem Umkehrdach?
Das Anstauen von Regenwasser muss besonders bei Flachdächern vermieden werden. Die Bauweise besitzt zwar viele Vorteile, hat aber auch Schwachstellen und kann Probleme verursachen.
Umkehrdächer besitzen folgende Nachteile:
- Wärmeverlust durch Feuchtigkeit: Es besteht die Gefahr, dass durch starke Regen- und Schneefälle Wasser zwischen und unter die Dämmplatten sickert. Das Wasser wird vom Dämmmaterial zwar nicht aufgenommen und verdunstet auch mit der Zeit. Jedoch kann das trotzdem den Wärmeschutz nach und nach beeinträchtigen.
- spezielle Tragekonstruktion: Um Wärmeverlust durch Nässe einzudämmen, benötigt dieses Flachdach eine Unterkonstruktion mit einem Flächengewicht von mindestens 250 Kilogramm pro Quadratmeter und Wärmedurchlasswiderstand von mindestens 0,15 Quadratmetern und Kelvin pro Watt.
Fazit
Umkehrdächer besitzen aufgrund ihrer umgedrehten Bauweise eine Reihe von vorteilhaften Eigenschaften. Die Dachabdichtung ist durch die Dämmung optimal geschützt und gleichzeitig lässt sich das Dämmmaterial, XPS-Patten, schnell und einfach verbauen. Diese Konstruktion bietet die Möglichkeit, Flachdächer in Parkdecks oder Gründächer zu verwandeln. Wie bei allen Flachdächern ist ein durchdachtes Entwässerungssystem wichtig, um Stauwasser und Feuchtigkeitsschäden zu vermeiden.