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Dachreparatur & Dachsanierung

Schimmel im Dachstuhl: Ursachen und Maßnahmen zur Vorbeugung oder Entfernung

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 04. April 2025
Lesedauer: 19 Minuten
© eugenesergeev / istockphoto.com

Schimmel im Dachstuhl kann auf mehreren Ebenen schwerwiegende Schäden verursachen. Er betrifft nicht nur die Bausubstanz, sondern stellt auch ein gesundheitliches Risiko für die Bewohner dar. Besonders problematisch ist Schimmel im Dachbereich, weil dieser Teil des Hauses oft nur selten begangen oder kontrolliert wird. Das macht Schimmelbefall im Dachstuhl besonders tückisch, denn der Befall bleibt häufig über einen längeren Zeitraum unbemerkt. In dieser Zeit können sich die Sporen ungehindert ausbreiten und tief in das Holz eindringen, was die Sanierung aufwändig und kostenintensiv macht. Zudem kann eine geschwächte Holzkonstruktion langfristig die Statik des Hauses gefährden.

Alles auf einen Blick:

  • Schimmel im Dachstuhl kann viele Ursachen haben, zum Beispiel Feuchtigkeit durch undichte Stellen oder unzureichende Belüftung.
  • Altbauten und Neubauten haben unterschiedliche Risikofaktoren, die Schimmel begünstigen.
  • Typische Anzeichen für Schimmel sind modriger Geruch, dunkle Flecken und abblätternde Farbe.
  • Die Schimmelbeseitigung erfordert oft eine Kombination aus Reinigung, Desinfektion und gegebenenfalls den Austausch von Holzbauteilen.
  • Effektive Prävention umfasst Maßnahmen wie gute Dämmung, kontrollierte Belüftung und die Beseitigung von Wärmebrücken.
  • Bei Feuchtigkeit und mikrobiologisch besiedelbaren Materialien kann es innerhalb weniger Tage zu einem deutlichen Schimmelbefall kommen.

Schimmel im Dachstuhl: ein ernstzunehmendes Problem

Schimmel im Dachstuhl entsteht häufig durch unzureichende Belüftung und Feuchtigkeit, die sich insbesondere in schlecht ausgeführten Dachkonstruktionen ansammelt. Eine defekte oder falsch verlegte Unterspannbahn kann dabei verhindern, dass Feuchtigkeit zuverlässig nach außen abgeführt wird, was zur Kondensatbildung führt – besonders in den kühleren Monaten. Das dabei entstehende feuchte Milieu begünstigt Schimmelpilzwachstum auf Holzoberflächen des Dachstuhls. Über die Luft verteilen sich die Sporen dann weiter im Gebäude, was nicht nur die Bausubstanz gefährdet, sondern auch die Gesundheit der Bewohner beeinträchtigen kann. Wird die Dacheindeckung zudem nicht ausreichend abgedichtet, kann zusätzlich Feuchtigkeit eindringen und sich hinter dem Innenputz sammeln, was den Schimmelbefall zusätzlich fördert.

Ein schimmelnder Dachstuhl ist mehr als ein optisches Problem: Die Sporen des Schimmels können gesundheitliche Probleme auslösen, die besonders Kinder, ältere Menschen und Personen mit einem geschwächten Immunsystem treffen. Weiterhin kann Schimmel massive bauliche Schäden verursachen, was langfristig zu ernsthaften Sicherheitsproblemen führen kann. Je länger der Befall unentdeckt bleibt, desto größer wird das Risiko für kostenintensive Sanierungsmaßnahmen.

Was verursacht Schimmelpilzwachstum trotz moderner Bauweise? 

Schimmelbildung in modernen Neubauten wird häufig durch die luftdichte Bauweise begünstigt, die natürliche Luftzirkulation verhindert. Baumängel wie fehlerhafte Dämmung oder Dampfsperren, sowie eingeschlossene Baufeuchte nach der Fertigstellung, erhöhen ebenfalls das Risiko. Intensive Belüftung in den ersten Jahren kann helfen, Schimmelbildung vorzubeugen.

Welche gesundheitlichen Risiken gehen von Schimmel aus?

  • Reizungen der Atemwege und Schleimhäute
  • Verstärkung von Asthmasymptomen
  • Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen
  • allergische Reaktionen mit Hautausschlägen oder Juckreiz

Diese baulichen Schäden sind möglich

  • Verlust der Stabilität, wenn Holzbalken und Sparren zersetzt werden
  • aufweichende und reißende Decken und Wände durch eindringende Feuchtigkeit
  • Funktionsverlust der Dämmmaterialien, die der Schimmel beschädigt 

Was tun, wenn ich den Schimmelpilz nicht sofort bekämpfen kann? 

Prüfen Sie, ob die befallenen Stellen, möglichst ohne die Aufwirbelung von Staub, gereinigt und desinfiziert werden können. Bei trockenen Stellen können Sie laut Umweltbundesamt mit 70-prozentigem Ethylalkohol (Ethanol) arbeiten, bei feuchten Flächen mit 80-prozentigem. Um sicher zu gehen, fragen Sie aber am besten bei einem Fachbetrieb nach. In den meisten Fällen wird man Ihnen ein Vor-Ort-Gespräch anbieten, bei dem sich der Profi den Befall ansieht und Ihnen Tipps gibt, wie Sie die Zeit bis zur Sanierung sinnvoll überbrücken können. 



Schimmel unter dem Dach: Was unterscheidet Schimmelbefall in Altbauten von dem in Neubauten?

Während Altbauten häufig durch Undichtigkeiten und eine schlechte Wärmedämmung auffallen, ist in Neubauten meist die luftdichte Bauweise ein entscheidender Risikofaktor für Schimmelbildung. Während bei Altbauten also vor allem bauliche Mängel behoben werden müssen, liegt bei Neubauten die Herausforderung darin, ein funktionierendes Lüftungskonzept sicherzustellen.

Warum sind die Dächer von Altbauten anfälliger für Schimmel?

  • Oft ist der Dachstuhl in Altbauten schlechter isoliert, sodass kalte Stellen entstehen, an denen Feuchtigkeit kondensieren kann. 
  • Gleichzeitig bieten undichte Stellen im Dach oder an Fenstern zusätzliche Eintrittsmöglichkeiten für Feuchtigkeit. 
  • Auch spielen veraltete Dämmmaterialien eine große Rolle, die die Feuchtigkeit nicht effektiv regulieren können.
  • Es herrscht eine mangelnde Luftzirkulation, weil Dachbodenräume nicht so häufig genutzt werden.

In älteren Gebäuden führen undichte Fenster, fehlende Dampfsperren oder schlecht gedämmte Dachbereiche dazu, dass warme, feuchte Luft aus dem Innenraum in kühlere Bereiche entweichen kann. Dort kondensiert die Feuchtigkeit an kalten Oberflächen – ein idealer Nährboden für Schimmel. Gleichzeitig sorgen diese ungewollten Luftaustausche aber auch für eine gewisse „natürliche“ Belüftung, die die Feuchtigkeit im Haus etwas reduziert.

GUT ZU WISSEN:
Altbauten können durch gezielte Nachrüstungen, wie zum Beispiel einer optimierten Dachdämmung und kontrollierten Lüftungssystemen, effektiv gegen Feuchtigkeitsprobleme geschützt werden.

Was begünstigt Schimmelbildung im Dach von Neubauten?

Die modernen Bauweisen und Materialien von Neubauten schaffen oft eine luftdichte Gebäudehülle, sodass weniger natürliche Luftzirkulation stattfinden kann. Zudem können Baumängel wie Fehler bei der Dämmung oder eine mangelnde Dampfsperre, aber auch in den Materialien eingeschlossene Baufeuchte nach der Fertigstellung für ein erhöhtes Risiko sorgen. Neubauten sollten daher vor allem in den ersten Jahren besonders intensiv belüftet werden, um Baufeuchte effektiv abzutransportieren und Schimmelbildung vorzubeugen.

Was sind Ursachen für Schimmel am Dachstuhl?

UrsacheErklärung
undichte Stellen im Dachbeschädigte Dachziegel, undichte Anschlüsse oder defekte Dachrinnen können Feuchtigkeit ins Dach eindringen lassen
unzureichende Belüftungfehlende Luftzirkulation kann stehende, feuchte Luft im Dachstuhl erzeugen
Kondenswasserbildungentsteht, wenn warme Innenluft auf kalte Oberflächen innerhalb der Dachkonstruktion trifft
fehlerhafte Dampfsperren/Dampfbremsenunkontrollierter Eintritt warmer, feuchter Luft in den Dachstuhl durch fehlerhaft verlegte oder beschädigte Dampfsperren
Bereiche mit schlechten Dichtungenbesonders gefährdet sind Stellen wie Dachfenster und Kamineinfassungen
Weiße Regale mit zahlreichen Zimmerpflanzen in Töpfen vor einem Fenster am Dachboden.
Auch eine hohe Anzahl an Zimmerpflanzen erhöht die Raumluftfeuchtigkeit und kann so langfristig Schimmelbildung im Dachstuhl begünstigen © Kostikova / istockphoto.com

Was verursacht Kondenswasser an Dachkonstruktionen?

In Dachkonstruktionen stellt das Zusammentreffen von feuchtwarmer Innenluft und kalten Bauteiloberflächen ein besonders häufiges und kritisches Problem dar. Dieses physikalische Phänomen – auch als Kondensation bekannt – tritt auf, wenn warme, mit Feuchtigkeit angereicherte Luft auf kältere Flächen trifft, etwa an Sparren, Unterdach oder schlecht gedämmten Gauben. An diesen kühlen Punkten schlägt sich die Luftfeuchtigkeit in Form von Wasser nieder. Entsteht so regelmäßig Kondenswasser im Dachbereich, bietet das ideale Bedingungen für Schimmelbildung, insbesondere auf organischen Materialien wie Holz oder Holzwerkstoffen. Diese Problematik wird zusätzlich verstärkt durch bauliche Schwachstellen wie unzureichend oder fehlerhaft ausgeführte Dämmung sowie Wärmebrücken – also Stellen, an denen Wärme ungehindert aus dem Inneren nach außen gelangt. Typische Wärmebrücken im Dachbereich entstehen zum Beispiel durch durchgehende Holzbalken, schlecht gedämmte Anschlüsse oder Unterbrechungen in der Dämmschicht. An solchen Stellen kühlt die angrenzende Oberfläche stark ab, was wiederum die Kondensation fördert.

Gerade in der kalten Jahreszeit ist das Risiko hoch, da der Temperaturunterschied zwischen Innen- und Außenklima besonders groß ist. Ohne ausreichende Belüftung, entsprechende Heizung und eine sorgfältig geplante Dämmung kann sich die Feuchtigkeit unbemerkt im Dachstuhl anreichern – oft mit schwerwiegenden Folgen für Bausubstanz und Raumklima.

Wie erkenne ich Schimmel am Dachstuhl?

Schimmel am Dachstuhl kann sich auf unterschiedliche Weise bemerkbar machen. Allerdings passiert das oft erst spät, wenn der Schimmelpilzbefall bereits fortgeschritten ist. Zur Früherkennung ist es daher umso wichtiger, den Dachraum regelmäßig zu kontrollieren und bei ersten Anzeichen sofort zu handeln. In unbeheizten oder wenig genutzten Dachräumen wird ein Schimmelbefall häufig erst im Frühjahr oder Sommer sichtbar. Grund dafür ist, dass mit steigenden Außentemperaturen der Temperaturunterschied zwischen Innen- und Außenbereich zunimmt, wodurch Kondensfeuchtigkeit verstärkt auftritt – ein idealer Nährboden für Schimmel.

TIPP:
Ein Hygrometer hilft dabei, hohe Luftfeuchtigkeitswerte rechtzeitig zu erkennen und gezielt gegenzusteuern. Werte von 40 bis 60 Prozent gelten als optimal.

Typische Anzeichen für Schimmel im Dachstuhl

  • Verfärbungen am Holz oder an Dämmmaterialien: häufig grau, grünlich, schwarz oder bräunlich – oft an Balken, Sparren oder der Dachschalung
  • modriger, muffiger Geruch: besonders bei hoher Luftfeuchtigkeit oder nach Regenfällen intensiver
  • abblätternde oder feuchte Stellen: vor allem an Innenverkleidungen, insbesondere bei ausgebauten Dachgeschossen
  • verschimmelte Gegenstände: sind bereits andere Sachen, die auf dem Dach gelagert werden, verschimmelt, ist die Gefahr hoch, dass sich der Pilz ausgebreitet hat
  • Kondenswasser an kalten Oberflächen: an Dachfenstern, Metallverbindungen oder Dachsparren – ein Warnsignal für dauerhaft zu hohe Luftfeuchtigkeit
  • Schäden an der Dämmung: Verformungen, Verfärbungen oder feuchte Stellen sind oft Folgeerscheinungen eines verdeckten Schimmelproblems
  • gesundlheitliche Beschwerden: können auf vermehrtes Auftreten von Schimmelpilzsporen im Innenraum hinweisen
  • weißlicher Belag auf Holz: zeigt sich nicht auf den ersten Blick 

Werden solche Anzeichen festgestellt, sollte zeitnah die Ursache ermittelt und fachgerecht beseitigt werden, um eine Ausbreitung des Schimmels zu verhindern und langfristige Schäden an der Bausubstanz zu vermeiden.

Deckenansicht mit Holzverkleidung und starkem Schimmelbefall an Brettern und Balken.
Schimmel am Dachstuhl bleibt oft zu lange unbemerkt © N-sky / istockphoto.com

Sie sollten auch unscheinbare Flecken und Verfärbungen in Ecken oder an Balken ernstnehmen. Denn diese ersten Anzeichen werden häufig übersehen oder unterschätzt. Sie können aber der Beginn eines größeren Schimmelproblems im selten genutzten Dachboden sein. Wenn Sie unsicher sind, ob es sich um Schimmel handelt, können Sie spezielle Schimmeltests aus dem Baumarkt oder professionelle Gutachter zur Analyse hinzuziehen.



Wie entfernt man Schimmel am Dachstuhl?

Bei der Entfernung von Schimmel im Dachstuhl gibt es zwei Möglichkeiten: reinigen oder austauschen. Sie hängen davon ab, wie weit er sich ausgebreitet und welchen Schaden er bisher angerichtet hat. 

Wie werden betroffene Holzbalken gereinigt oder ausgetauscht?

  • Reinigung: Entfernen Sie lose Schimmelsporen mit einer Drahtbürste oder einem Staubsauger mit HEPA-Filter. Anschließend tragen Sie einen geeigneten Schimmelentferner, vorzugsweise auf Alkoholbasis, großzügig auf die betroffenen Stellen auf und lassen ihn nach Herstellerangaben einwirken. Danach wischen Sie die behandelten Flächen mit einem feuchten Tuch ab und lassen das Holz gut trocknen. Hartnäckigen Schimmel entfernen Sie am besten zusätzlich durch vorsichtiges Abschleifen. 
  • Austausch: Ist der Schimmel bereits tief ins Holz eingedrungen oder das Holz stark beschädigt, ist ein Austausch unumgänglich. Dabei wird das angrenzende Material wie Verkleidungen, Dämmstoffe oder Tapeten, die den Balken verdecken, entfernt und das Holz großflächig abgetragen, bevor ein neuer Balken eingebaut werden kann.

Welche Sicherheitsmaßnahmen sind bei der Schimmelbeseitigung zu beachten?

  • Tragen Sie stets eine Atemschutzmaske sowie Handschuhe und Schutzkleidung.
  • Sorgen Sie für eine gute Lüftung des Dachstuhls, damit aufgewirbelte Sporen nach außen entweichen können.
  • Halten Sie den Arbeitsbereich möglichst staubfrei, indem Sie Oberflächen leicht anfeuchten, bevor Sie Schimmel mechanisch entfernen.
HINWEIS:
Nicht nur während, sondern auch nach der Reinigung sollte der Dachstuhl mehrere Tage lang gut belüftet und gegebenenfalls mit einem Bautrockner behandelt werden, um Restfeuchtigkeit zu beseitigen.

Was ist bei der Schimmelbeseitigung im Altbau zu beachten?

Altbauten sind aufgrund ihrer traditionellen Bauweise, fehlender Dampfsperren und häufig veralteter oder beschädigter Isolierung besonders anfällig für Schimmelbildung. Undichtigkeiten im Dach, Wärmebrücken oder mangelnde Belüftung können dazu führen, dass sich Feuchtigkeit in Bauteilen ansammelt. Das sind ideale Bedingungen für die Entstehung von Schimmelpilzen. Da viele dieser Gebäude mit natürlichen Materialien wie Holz, Lehm, Kalk oder Naturstein errichtet wurden, erfordert die Sanierung besonderes Fingerspitzengefühl. Bei der Beseitigung von Schimmel in Altbauten ist es entscheidend, auf die verwendeten Baustoffe Rücksicht zu nehmen. Vor allem Lehm und Kalk sind für ihre feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften bekannt – sie können überschüssige Feuchtigkeit aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben. Werden diese Materialien jedoch mit aggressiven chemischen Reinigungsmitteln behandelt, verlieren sie ihre natürliche Funktion und können sogar dauerhaft geschädigt werden. Daher sollten nur speziell dafür geeignete Reinigungsmittel und Verfahren zum Einsatz kommen, etwa milde, pilzwirksame Mittel auf Basis von Alkohol oder Wasserstoffperoxid. Auch mechanische Verfahren wie das vorsichtige Abbürsten oder Absaugen der befallenen Stellen können sinnvoll sein, um die Bausubstanz nicht unnötig zu belasten. Dabei ist darauf zu achten, dass der Schimmel nicht weiter in angrenzende Bauteile oder in die Raumluft verteilt wird. Schutzmaßnahmen wie das Tragen von Atemschutz und das Abschotten des betroffenen Bereichs sind dabei essenziell. 

Nach der Reinigung ist es wichtig, die Ursache für die Feuchtigkeitsbelastung nachhaltig zu beheben. Das kann durch bauliche Maßnahmen wie eine verbesserte Belüftung, das Abdichten von Leckagen oder die Ergänzung einer diffusionsoffenen Dämmung geschehen. Ziel sollte immer sein, die historischen Baustoffe zu erhalten und ihre bauphysikalischen Vorteile – insbesondere in Bezug auf das Raumklima – zu nutzen.

Wie geht man bei Schimmelbefall in Neubauten vor?

Im Neubau ist die Schimmelbeseitigung meist weniger aufwendig, da der Befall in der Regel oberflächlich bleibt. Befallene Stellen auf Holzbalken oder Verkleidungen lassen sich meist mit einem Schimmelentferner und einem Schwamm oder einer Bürste entfernen. Feuchtes Dämmmaterial wie Mineralwolle oder Styropor muss in den meisten Fällen vollständig ausgetauscht werden, da es seine Dämmwirkung verliert und langfristig anfällig für weiteren Schimmelbefall bleibt. Wenn Sie neu dämmen, sollten Sie darauf achten, eine ökologische Dachdämmung zu verwenden.

Wie kann man Schimmel am Dachstuhl verhindern?

Eine konsequente Prävention ist der effektivste Weg, um Schimmel im Dachstuhl zu vermeiden. Die wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung umfassen:

  • regelmäßige Kontrolle der Dachkonstruktion auf Feuchtigkeitseintritt und undichte Stellen
  • Bautrockner helfen, Restfeuchte aus den Baumaterialien zu entfernen und den Dachstuhl langfristig trocken zu halten
  • Dämmplatten aus Mineralwolle, Schafwolle oder Steinwolle eignen sich gut für Altbau-Dachkonstruktionen, da sie Feuchtigkeit besser regulieren als synthetische Materialien
  • Nachbesserung der Dampfsperre und der Dachisolierung
  • der Einsatz von Luftentfeuchtern in den ersten Monaten nach Fertigstellung eines Neubaus oder nach einer aufwendigen Sanierung kann die Restfeuchte kontrolliert reduzieren
  • Einbau von kontrollierten Lüftungssystemen, die den Luftaustausch im Dachstuhl optimieren
  • Imprägnierung mit Holzschutzmitteln
  • Einsatz von Feuchteregulierungssystemen
  • eine gezielte Lüftungsstrategie durch Dachluken oder Lüftungsschlitze hilft, feuchte Luft kontinuierlich abzuleiten
UNSER TIPP:
In feuchten Sommermonaten empfiehlt es sich, Dachluken tagsüber geschlossen zu halten und stattdessen in den kühleren Abend- und Morgenstunden zu lüften, um ein Einschleppen warmer, feuchter Luft zu vermeiden.

Gibt es spezielle Schutzanstriche gegen Schimmelbefall im Dachstuhl?

Spezielle Schutzanstriche und Holzschutzlasuren, die vorbeugend gegen Schimmel wirken, enthalten in der Regel fungizide und antimikrobielle Wirkstoffe, die das Wachstum von Pilzen und Bakterien verhindern.

Bei der Auswahl eines geeigneten Schutzanstrichs sollten folgende Kriterien beachtet werden:

  • diffusionsoffene Produkte lassen Feuchtigkeit aus dem Holz entweichen, ohne dass Schimmel entsteht
  • schimmelhemmende Holzlasuren bieten Schutz vor Feuchtigkeit und erhalten gleichzeitig die natürliche Atmungsfähigkeit des Holzes
  • antimikrobielle Anstriche eignen sich besonders für Dachinnenflächen aus Gipskarton oder Holz

Wann sollte ich einen Fachmann zur Schimmelanalyse beauftragen?

Ein Profi sollte dann hinzugezogen werden, wenn sich:

  • der Schimmel großflächig ausgebreitet hat
  • der Schimmelbefall über mehrere Bauteile erstreckt 
  • die Ursache nicht eindeutig identifiziert lässt
  • der Befall auf tragende Balken oder andere statisch relevanter Bauteile ausweitet 

Zudem ist es ratsam, das Schimmelproblem in professionelle Hände zu geben, wenn Sie sich die Arbeit selbst nicht zutrauen oder unter gesundheitlichen Atemwegsproblemen leiden. 

Was passiert bei einer professionellen Schimmelanalyse?

Ein Experte wird zunächst eine Feuchtigkeitsmessung durchführen, um die Ursache des Problems zu identifizieren. Anschließend erfolgt in der Regel eine Probenentnahme, bei der Materialproben entnommen und im Labor auf Schimmelsporen untersucht werden. Abhängig vom Ergebnis schlägt der Experte geeignete Maßnahmen zur Sanierung und Vorbeugung vor.

Wie viel kostet die Beseitigung von Schimmel am Dachstuhl?

Die Höhe der Kosten steht immer in Abhängigkeit vom Aufwand. Das bedeutet, je weiter der Schimmel sich vorgearbeitet hat, desto aufwendiger ist die Entfernung. Während die private Schimmelbeseitigung eines oberflächigen Befalls für unter 50 Euro realisierbar ist, sollten Sie für die Arbeit eines Fachmanns zwischen 120 und 170 Euro pro Quadratmeter einplanen. Hinzu kommen Kostenpositionen wie Vorbereitungen, Austausch der Materialien sowie die An- und Abfahrt.

Gibt es staatliche oder regionale Förderprogramme zur Unterstützung bei der Schimmelbeseitigung?

Das BAFA bietet Zuschüsse für Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle, wie Dämmungen, die oft mit Schimmelbeseitigung einhergehen. Ein Ansprechpartner ist aber auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die zinsgünstige Kredite für energetische Sanierungen anbietet.

Wer trägt die Kosten bei Schimmelbefall im Neubau?

Die Kostenübernahme bei Schimmelbefall im Neubau hängt maßgeblich von der Ursache ab. Liegt der Schaden an einem Baufehler, ist der Bauunternehmer im Rahmen der Gewährleistungspflicht zur Mängelbeseitigung verpflichtet. Ist der Bauherr selbst verantwortlich oder hat er nicht ausreichend gelüftet, muss er die Kosten tragen. Ein Gutachter kann im Zweifel helfen, die Verantwortlichkeiten klarzustellen.

Als Mieter müssen Sie sich an Ihren Vermieter wenden, wenn Sie Schimmelpilzbefall befürchten, weil er grundsätzlich für die Instandhaltung und den ordnungsgemäßen Zustand der Wohnung und der dazugehörigen Räume verantwortlich ist. Sollten Sie als Mieter ein falsches Verhalten an den Tag gelegt haben, tragen Sie allerdings die Kosten. Gründe hierfür können eine unsachgemäße Lüftung, zu viele Pflanzen oder das Übersehen beziehungsweise Ignorieren von Feuchtigkeitsschäden sein. Die Beweislage ist hier oft knifflig, daher kann es auch in einem solchen Fall Sinn machen, einen Gutachter aus dem Dachdeckerhandwerk zu beauftragen. 



Welche Methoden gibt es zur Trocknung des Dachstuhls?

Nach einem Feuchtigkeitsschaden oder zur Reduzierung von Baufeuchte ist eine gründliche Trocknung des Dachstuhls entscheidend. Es gibt verschiedene Methoden, die abhängig vom Feuchtigkeitsumfang und den baulichen Gegebenheiten zum Einsatz kommen: 

  • Luftentfeuchter: Diese Geräte entziehen der Raumluft kontinuierlich Feuchtigkeit und sorgen so für eine schrittweise Trocknung.
  • Bautrockner: Besonders leistungsstarke Modelle eignen sich zur Trocknung größerer Flächen und stark durchnässter Bauteile.
  • Heizlüfter: Diese können die Verdunstung von Feuchtigkeit beschleunigen, indem sie die Temperatur in feuchten Bereichen gezielt erhöhen. Vergessen Sie aber nicht: Das kostet einiges an Strom. 
  • richtiges Lüften: Gerade in den Sommermonaten kann durch geöffnete Dachluken und Fenster viel Feuchtigkeit abtransportiert werden. 

Wie lange dauert die vollständige Trocknung eines Dachstuhls?

  • Kleinere Feuchtigkeitsschäden können innerhalb von ein bis zwei Wochen behoben sein.
  • Nach starker Durchfeuchtung kann eine vollständige Trocknung bis zu mehreren Monaten dauern.

Um den Fortschritt der Trocknung zu überwachen, sollten Sie regelmäßig die Restfeuchte im Holz und anderen Materialien messen.

Diese 5 Dinge sollten Sie beachten

  1. Extreme Temperaturschwankungen, insbesondere in den Übergangszeiten, können die Holzstruktur im Dachstuhl stark beanspruchen. Unbehandelte Risse oder Verformungen im Holz schaffen ideale Bedingungen für Feuchtigkeitseintritt und damit für Schimmelpilze.
  2.  Besonders an Übergängen von Dach und Wand entstehen häufig sogenannte „Kältebrücken“, an denen sich Kondenswasser bildet. 
  3. Auf dem Dachboden gelagerte Gegenstände wie Kartons, Textilien oder alte Möbel behindern die Luftzirkulation und können Feuchtigkeit speichern. Halten Sie daher ausreichend Abstand zur Dachkonstruktion und achten Sie auf eine ausreichende Luftzirkulation.
  4. Verstopfte Dachrinnen können dazu führen, dass Wasser ins Dach eindringt und dort für dauerhafte Feuchtigkeit sorgt. Reinigen Sie deshalb die Dachrinnen mindestens zweimal im Jahr, besonders nach dem Herbst und Winter.
  5. Unbehandeltes Bauholz, Dämmplatten oder andere Baumaterialien, die im Dachstuhl zwischengelagert werden, können bei falscher Lagerung Feuchtigkeit aufnehmen und diese langfristig an die Dachkonstruktion abgeben. Schimmelpilzbefall ist dann fast schon vorprogrammiert. 


Fazit


Schimmel im Dachstuhl kann schwerwiegende Folgen für die Bausubstanz und die Gesundheit der Bewohner haben. Dringt der Pilz tief in das Holz ein, kann er langfristig die Tragfähigkeit der Konstruktion beeinträchtigen. Gleichzeitig stellen die in die Raumluft abgegebenen Sporen ein gesundheitliches Risiko dar – etwa für Atemwege oder Immunsystem. Um dem vorzubeugen, empfiehlt sich eine Kombination aus regelmäßiger Kontrolle, baulichem Feuchteschutz und diffusionsoffenen Anstrichen. Auch eine durchdachte Dämmung und eine ausreichende Belüftung spielen eine zentrale Rolle. Je früher Schimmel entdeckt wird, desto einfacher und kostengünstiger lässt er sich beseitigen. Frühzeitiges Handeln schützt somit sowohl das Gebäude als auch seine Bewohner.

Schimmel im Dachstuhl: Häufig gestellte Fragen

Können Tiere im Dachstuhl zur Schimmelbildung beitragen?

Die Tiere nisten sich in der Regel nur dann ein, wenn bereits ein Schaden vorhanden ist. Dann allerdings können das Nistmaterial und auch die Fäkalien Schimmel fördern. Eine regelmäßige Kontrolle und das Verschließen potenzieller Eintrittspunkte ist daher ratsam. 

Kann Schimmel im Dachstuhl durch einen beschädigten Schornstein entstehen?

Ein undichter Schornstein kann Feuchtigkeit ins Dach leiten und somit die Bildung von Schimmel fördern. Die regelmäßige Kontrolle der Schornsteinanschlüsse und die rechtzeitige Reparatur sind daher entscheidend.

Welche Rolle spielt die Luftfeuchtigkeit im angrenzenden Wohnraum für den Dachstuhl?

Feuchtigkeit aus dem Wohnbereich kann durch unzureichende Dämmung oder undichte Stellen in den Dachstuhl aufsteigen. Besonders in Badezimmern und Küchen, wo viel Wasserdampf entsteht, kann unkontrollierte Feuchtigkeit in den Dachbereich eindringen. 

Wie kann ich den Dachstuhl in unbewohnten Gebäuden vor Schimmel schützen?

In leerstehenden Häusern oder selten genutzten Ferienhäusern kann sich Feuchtigkeit durch mangelnde Lüftung schnell im Dachstuhl ansammeln. In solchen Fällen empfiehlt sich der Einsatz von automatisierten Lüftungssystemen.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.