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Dachausbau

Dachausbau: Das müssen Sie bei der Dämmung beachten

Jérôme Grad
Verfasst von Jérôme Grad
Zuletzt aktualisiert: 30. September 2024
Lesedauer: 8 Minuten

Beim Ausbau Ihres Dachs sollten Sie vor allem an die Dämmung denken. Mit den richtigen Materialen und der besten Dämmungsvariante sparen Sie Energiekosten, erhalten eine ideale Raumtemperatur im Sommer wie im Winter und beugen Schimmel vor.

Alles auf einen Blick:

  • Bereits beim Dachausbau sollten Sie an die richtige Dämmung denken. Diese senkt zum einen die Heizkosten und hält das Dach im Sommer kühler, zum anderen dient sie als Schallschutz.
  • Dabei sollten Sie vor allem auf die richtigen Dämmstoffe sowie die richtige Variante bei der Dachdämmung achten.
  • Zur Auswahl stehen die Zwischensparrendämmung, die Aufsparrendämmung und die Untersparrendämmung.
  • Vor allem die vorhandene Bausubstanz sowie die Form sind beim Ausbau des Dachs ausschlaggebende Faktoren.
  • Lassen Sie sich vor Beginn Ihres Dachausbaus von einem Fachmann über Möglichkeiten und Ideen zur Dachdämmung beraten.
  • Bei einem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert muss der Sparren des Dachs anders gedämmt werden als bei einer Dachkonstruktion aus der Jahrhundertwende.

Varianten der Dämmung beim Dachausbau

Beim Dämmen des Dachs gibt es drei unterschiedliche Varianten, die in Frage kommen: Untersparrendämmung, Zwischensparrendämmung und Aufsparrendämmung.

Was ist eine Aufsparrendämmung?

Erfolgt der Dachausbau nur zum Schallschutz oder als sommerlicher Wärmeschutz ist die Aufsparrendämmung das Mittel zur Wahl. Hier steht die ganzflächige Dämmleistung im Vordergrund. Bei diesen Baumaßnahmen wird das Gerüst des Gebäudes nicht verändert. Bei der Aufsparrendämmung werden die festen Steinwollplatten oder andere Materialplatten auf die Holzschalung verlegt.

Nach der vollständigen Befestigung der Platten bildet die Dämmschicht eine Fläche, auf die anschließend die Eindeckung montiert wird. Diese Variante weist eine geringe Wärmebrückenzahl auf und bietet eine optimale Struktur für die Gestaltung der Luftdichtheit.

Der Vorteil dieser Raumisolierung beim Ausbau des Dachs ist, dass eine durchgehende Dämmfläche entsteht. Dies ist aus wärmeschutztechnischer- sowie bauphysikalischer Sicht positiv.

Bevor Sie sich für diese Variante zur Dämmung entscheiden, sollten Sie sich von einem Fachmann beraten lassen. Gegebenenfalls benötigen Sie eine Genehmigung von der Baubehörde, da es sich bei den Baumaßnahmen um eine Veränderung am Objekt handeln kann, vor allem, wenn Sie außen dämmen wollen. Eine Erhöhung des Sparren und der Haushöhe kann Auswirkungen auf vorgeschriebene Abstandsflächen haben. Auch darf die Ästhetik des Hauses durch diese baulichen Maßnahmen nicht verändert werden.

Wollen Sie den Dachausbau oder die Dachdämmung bei einem Reihenhaus durchführen lassen, müssen Sie zusätzlich die Einbindung in die Nachbarbebauung einplanen – die sogenannte Umgebungsberücksichtigung. Nur so wird gewährleistet, dass Ihr Dachgeschoss entsprechend gedämmt ist und keine Lücken zwischen Ihrem und dem Nachbargebäude entsteht. Die Schicht kann ihre komplette Wirkung nur entfalten, wenn sie geschlossen ist.

Was ist eine Zwischensparrendämmung?

Soll während der Sanierung auf dem Dach der Raum weiterhin bewohnbar bleiben, so wird oftmals auf eine Zwischensparrendämmung gesetzt. Diese Anbringung kann von innen oder von außen erfolgen. Hierfür wird Dämmstoff-Klemmfilz in das Gefach – also zwischen die Sparren des Dachs – geklemmt. Daher rührt auch der Begriff.

Wichtig ist bei der Dämmung mittels dieser Methode, eine Dampfbremse beziehungsweise -sperre einzubauen. Mit dieser luftdichten Folie wird die Konstruktion vor Feuchtigkeit geschützt. Für die Dachdämmung kommen Glaswolle, Steinwolle oder Naturdämmstoffe in Frage. Möchten Sie den Dämmwert für Ihr Dach erhöhen, können Sie zusätzlich zur Zwischensparrendämmung noch eine Untersparren- oder Aufsparrendämmung anbringen lassen.

Die Dicke der Dämmung entscheidet, neben der Wärmeleitgruppe, über die Dämmleistung.

Was ist eine Untersparrendämmung?

Die Untersparrendämmung ist eine Erweiterung der Zwischensparrendämmung. Wenn Sie sich beim Ausbau für diese Dachdämmung entscheiden, müssen Sie neben den Sparrenzwischenräumen auch die Sparren dämmen. Hierzu wird unterhalb der Sparren durchgehend eine Dämmschicht eingebaut. Diese Wärmedämmung reduziert die Wärmebrücken deutlich.

Auf der Unterseite der Dachsparren wird darüber hinaus eine Konterlattung angebracht – auch wenn hier bereits eine Wärmedämmung vorhanden ist. Deren Zwischenräume müssen Sie allerdings zusätzlich dämmen lassen. Alternativ können diese Aussparungen auch als eine Installationsebene ohne Dämmung ausgelegt werden. Am besten geeignet ist hierfür Untersparren-Klemmfilz. Dieses Material erleichtert die Arbeit.

Nachdem Sie alle Zwischenräume gedämmt haben, kann mit dem Ausbau des Dachs fortgefahren werden. Nun können Sie die Sparren, Dachschrägen und –wände, je nach Wunsch, mit Gipskartonplatten oder Profilhölzern verkleiden.

ACHTUNG!
Vergessen Sie nicht, Dampfbremsen an den Dachsparren anzubringen. Diese Folie verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit aus dem Innenraum und wirkt der Entstehung von Kondenswasser entgegen. Die Folie kann auch überlappend befestigt werden, muss jedoch luftdicht verlegt sein.

Materialien für die Dachdämmung

Neben den Dämmvarianten sind auch die hierfür eingesetzten Dämmmaterialen ausschlaggebend für eine qualitative und optimale Wärmedämmung. Im Allgemeinen unterscheiden sich die Stoffe vor allem in ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Wasserdampfdiffusion, ihrer Wärmeleitfähigkeit sowie ihrer Baustoffklasse.

Vor dem Ausbau oder der Sanierung Ihres Dachs, sollten Sie sich vor der Wahl des Dämmmaterials mit der baulichen Situation vertraut machen: Je nach Ist-Zustand des Raumes sind einige Substanzen aufgrund ihrer Verarbeitungsmöglichkeiten und ihrer Eigenschaften besser geeignet als andere.

TIPP:
Wasserdampfdiffusionswiderstand bedeutet, dass das Dämmmaterial die Ausbreitung von Wasserdampf behindert. Je höher der Wert, desto weniger Wasserdampf kann durchdiffundieren. Vor allem im Winter ist ein hoher Wasserdampfdiffusionswiderstand wichtig. Aufgrund des hohen Unterschieds zwischen Innen- und Außentemperaturen entsteht schnell Kondenswasser, das zu Schimmelbildung führen kann.

Ist Mineralwolle zur Dämmung des Dachs geeignet?

Die Dämmstoffe Stein- oder Glaswolle gehören zur Klasse der Mineralwolle. Sie haben fast dieselben Eigenschaften, unterscheiden sich jedoch durch ihre Zusammensetzung. Sie gehören zu den anorganischen Dämmstoffen, haben sehr gute Dämmeigenschaften mit einem geringen U-Wert von 0,24 Watt pro Quadratmeter und Kelvin und sind einfach zu verarbeiten.

Auch durch seinen Preis, seine Formbarkeit und Weichheit sowie dessen schwere Entzündbarkeit ist dieses Dämmmaterial für die Dämmung beim Dachausbau zu empfehlen. Besonders für zweischalige Flachdächer, Außenwände und Steildächer setzen Fachleuten diesen Dämmstoff gerne ein.

Polystryrol und Polyurethan: Was ist wann als Dämmstoff für das Dach geeignet?

Diese vollsynthetischen Dämmstoffe werden als Hartschaumplatten angeboten. Ihre Grundbasis ist Erdöl. Dieser geschäumte Kunststoff hat einen guten Dämmwert für das Dach, verrottet nur schwer und ist zudem geruchsneutral. Hier können Sie zwischen Wärmedämmstoffen aus Phenolharz (PF-)Hartschaum, Wärmedämmstoffen aus extrudiertem Polystyrol (XPS), Wärmedämmstoffen aus expandiertem Polystyrol (EPS) oder Wärmestoffen aus Polyurethan (PUR-)Hartschaum wählen.

Je nach Anwendungswunsch lässt sich der entsprechende künstliche Dämmstoff für das Dach wählen. Einige von ihnen sind heißbitumenbeständig – PF-Hartschaum. Andere wiederum – EPS beispielsweise – schmelzen bei diesen Temperaturen, weisen aber eine gute Dämmleistung für das Dach auf. Dieser spiegelt sich in einem niedrigen U-Wert wieder.

Eine dritte Klassifizierung sind Naturdämmstoffe. Sie bestehen unter anderem aus pflanzlichen (Holzfasern, Hanf, Flachs, Kork) oder tierischen Fasern (Schafwolle). Dieser Dämmstoff ist recycelbar. Genormt sind jedoch lediglich die Dämmstoffe aus Holzfasern (WF) sowie aus Kork (ICB).

Hitzeschutz, Brandschutz, Schallschutz

Der Ausbau des Dachs für die erweiterte Wohnraumnutzung sowie die Dämmung zur Reduzierung der Energiekosten bieten den idealen Zeitpunkt, um den Brandschutz des Hauses zu verbessern. Setzen Sie beim Dämmstoff auf mineralische Materialien, so wird der schnellen Feuerausbreitung entgegengewirkt. Zudem erleichtert Ihnen die einheitliche Klassifizierung von Glas- und Steinwolle das richtige Dämmmaterial für das Dach auszuwählen. Beide sind nach der DIN EN 13501 beziehungsweise DIN 4102-1 der höchsten Brandschutzklassen A1 zugeordnet.

Auch für Schallschutz können Sie beim Ausbau für die richtige Dachdämmung sorgen. Entscheidend sind hierbei die Dicke des Dämmstoffes, die Dichte und der Einbau in den Sparren. Die Schallübertragung wird vermindert, da sich der dicke Dämmstoff schwerer in Schwingung versetzen lässt. Die Schallwellen werden demnach lediglich abgeschwächt weitergeleitet. Auch die offenen Sporen der Glas- beziehungsweise Steinwolle reduzieren die Weiterleitung des Schalls durch das Dach.



Fazit

Die korrekte Dachdämmung beim Ausbau des Dachs ist eine wichtige Maßnahme zur Energieeinsparung. Zusätzlich wirkt die Dämmung auch zum Schall- und Brandschutz. Achten Sie dafür neben den Dachdämmvarianten, es gibt die Zwischensparrendämmung, die Aufsparrendämmung und Untersparrendämmung, auch auf das passende Dämmmaterial. Wählen können Sie hier zwischen natürlichen Wärmedämmstoffen (Hanf, Kork) , künstlichen Wärmedämmstoffen Phenolharz-Hartschaum, extrudiertem Polystyrol und anorganischen Dämmstoffen wie Mineralwolle. Letztere eignet sich besonders für Flachdächer und eine Außendämmung. Da die Arbeit sehr zeit- und kraftintensiv ist, sollten Sie für ein qualitativ hochwertiges Ergebnis einen Fachmann aus Ihrer Umgebung beauftragen.

Über unsere*n Autor*in
Jérôme Grad
Nach seinem Studium verschrieb sich Jérôme komplett der Tätigkeit als Redakteur, zunächst im Sportbereich, später im Zeitungsverlag. Journalistische Erfahrungen sammelte er in Print- und Onlineredaktionen, darunter unter anderem beim Kicker Sportmagazin und nordbayern.de.