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Dachgaube nachträglich einbauen: Voraussetzungen, Ablauf, Kosten

Alex Mroos
Verfasst von Alex Mroos
Zuletzt aktualisiert: 28. Juli 2023
Lesedauer: 10 Minuten
©U.J. Alexander - istockphoto.com

Wenn Sie den Dachboden Ihres Hauses ausbauen und mehr Platz schaffen möchten, kann es sich lohnen, nachträglich eine Dachgaube einzubauen. Sie können hierdurch an Wohnfläche gewinnen und mit einem neuen Dachfenster für eine bessere Beleuchtung des Dachbodens sorgen. Doch welche Voraussetzungen müssen eigentlich erfüllt sein, um eine Dachgaube nachträglich einzubauen, wie erfolgt der Einbau und mit welchen Kosten ist dabei zu rechnen?

Alles auf einen Blick:

  • Für den nachträglichen Einbau einer Dachgaube benötigen Sie eine Baugenehmigung.
  • Der Einbau muss von einem Architekten beziehungsweise Statiker entworfen und geprüft werden.
  • Es gibt verschiedene Formen von Dachgauben, wie zum Beispiel die Satteldach- oder die Fledermausgaube.
  • Durch den Einbau einer Gaube schaffen Sie im Dachgeschoss mehr Platz. Je nach Art kann ein senkrechtes Fenster integriert werden.
  • Wird eine Dachgaube nicht genehmigt, können sich große Dachlegefenster als Alternative erweisen.

Was ist eine Dachgaube?

Eine Dachgaube ist ein gerader Aufbau auf einer schrägen Dachfläche. Sie dient unter anderem der Belüftung, aber durch zusätzliche Dachfenster auch der Beleuchtung des Dachbodens. Außerdem sorgt sie für zusätzlichen Platz im Dachgeschoss, denn im Bereich der Gauben können Sie in der Regel aufrecht stehen.

Welche Vorteile hat eine Dachgaube?

Die Dachgaube hat zahlreiche Vorteile. So schafft sie beispielsweise zusätzlichen Wohnraum und sorgt für mehr nutzbaren Platz. Da die Fenster in der Gaube senkrecht und nicht schräg wie das Dach verlaufen, kann eine deutlich bessere Durchlüftung erfolgen.

Abgesehen davon kann eine Gaube ein Haus zusätzlich optisch aufwerten. Dafür sollte jedoch eine Gaubenart gewählt werden, die zum Rest des Gebäudes passt. Welche verschiedenen Gaubenformen es gibt, erfahren Sie etwas weiter unten.

Kann man eine Dachgaube nachträglich einbauen?

Grundsätzlich kann eine Dachgaube auch im Bestand nachgerüstet werden. Allerdings müssen hierfür verschiedene Voraussetzungen erfüllt sein. So muss beispielsweise gewährleistet sein, dass der Dachstuhl und die Statik des gesamten Gebäudes stark genug sind, um die Gaube zu tragen.

Was sind die Gründe für einen nachträglichen Einbau?

Die Gründe für einen nachträglichen Einbau können vielseitig sein. Vor allem wenn Sie einen Dachausbau planen, um den Dachboden künftig als Wohnraum zu nutzen, kann eine Gaube sinnvoll sein. Weitere Gründe sind eine bessere Lichteinstrahlung sowie verbesserte Belüftungsmöglichkeiten.



Dachgaube nachrüsten – das sollten Sie beachten

Es ist wichtig, dass Sie die neue Gaube nicht ohne Weiteres in das Dach einbauen lassen. Zunächst einmal sollten Sie überprüfen, ob alle nötigen Voraussetzungen geschaffen wurden, um die Gaube überhaupt in das Dach integrieren zu dürfen. Welche Voraussetzungen das sind, erfahren Sie nachfolgend.

Was sind die Voraussetzungen für einen nachträglichen Einbau?

Eine der Grundvoraussetzungen für den Umbau ist eine solide Statik des gesamten Hauses, denn sowohl der Dachstuhl als auch die Wände und die Zwischendecken müssen in der Lage sein, die Last der geplanten Gaube dauerhaft zu tragen. Deshalb sollten Sie zunächst einen Architekten oder einen Zimmermann beauftragen und diesen einige Berechnungen durchführen lassen.

Ist der Einbau einer Gaube genehmigungspflichtig?

Bauen Sie eine Gaube nachträglich ein, benötigen Sie immer eine Baugenehmigung, und zwar unabhängig davon, um welche Gaubenart es sich handelt. Das hat zwei Gründe:

  1. Durch den Umbau am Dach verändert sich das Erscheinungsbild des Hauses.
  2. Durch die Gaube verändert sich die Statik des Hauses, da einige Dachbalken entnommen und durch neue Ausführungen ersetzt werden müssen.

Obwohl das Baurecht Ländersache ist, gibt es bei Gauben keinen Ermessensspielraum. Für diese muss immer ein Bauantrag gestellt werden, egal in welchem Bundesland Sie leben.

Es ist außerdem zu beachten, was der jeweilige Bebauungsplan für die ortsübliche Bebauung vorgibt. Auch der Denkmalschutz kann gegebenenfalls der baulichen Veränderung entgegenstehen.

Welche Form soll die Gaube haben?

Vor dem Dachausbau und dem Einbau der neuen Gaube sollten Sie sich außerdem darüber Gedanken machen, welche Gaubenform Sie bauen möchten, denn hier stehen unterschiedliche Formen zur Verfügung. In der Regel unterscheidet man zwischen den folgenden Varianten:

Schleppgaube

Schleppgaube auf einem Hausdach
©U. J. Alexander – istockphoto.com

Die Schleppgaube ist vor allem geeignet, wenn es sich um ein steiles Dach handelt. Das Dach der neuen Gaube hat einen geringeren Neigungswinkel als das restliche Dach. Die Schleppgaube kann als Einzel- oder als Doppelgaube eingebaut werden. Bei der Doppelgaube lassen sich zwei Fenster integrieren und der Raumgewinn ist doppelt so groß wie bei der Einzelgaube.

Bei einer Schleppgaube müssen Sie mit einem Preis von circa 3.300 Euro rechnen.

Flachdachgaube

Eine Flachdachgaube auf einem steilen Hausdach
©Canetti – istockphoto.com

Die Flachdachgaube ist nicht für Häuser mit Flachdach geeignet, sondern für steile Dächer. Die Gaube selbst hat jedoch ein flaches Dach mit einem Neigungswinkel von maximal 5 Grad. Diese Gaubenform kann nicht nur leicht gebaut werden, da es sich um eine einfache Konstruktion handelt, sie ist auch vergleichsweise günstig.

Eine Flachdachgaube kostet circa 2.900 Euro.

TIPP:
Bei der Flachdachgaube muss für eine optimale Abdichtung und Dämmung gesorgt werden, damit später keine Feuchtigkeit in das Haus eindringen kann und keine Wärmebrücken entstehen.

Satteldachgaube

Satteldachgaube auf einem Hausdach
©Wirestock – istockphoto.com

Die Satteldachgaube hat ein Satteldach, das sich optisch deutlich von den beiden oben genannten Gaubenformen unterscheidet. Der Dachfirst verläuft parallel zum First der Gaube. Im Vergleich zu den oben genannten Varianten ist die Satteldachgaube deutlich teurer, was vor allem an der aufwendigen Bauweise liegt.

Entscheiden Sie sich für eine Satteldachgaube, können Sie mit Kosten von circa 3.700 Euro rechnen.

Dreiecksgaube

Die Dreiecksgaube wird auch als Spitzgaube bezeichnet. Die Fensterfront wird von einem Spitzdach eingegrenzt. Diese Gaubenform sollten Sie nur wählen, wenn Sie mit neuen Dachfenstern lediglich die Lichtverhältnisse unter dem Dach verbessern möchten, aber keinen großen Raumgewinn benötigen. Eine solche Gaube kann jedoch für erhebliche Gemütlichkeit sorgen.

Eine Dreiecksgaube kostet circa 3.700 Euro.

Walmdachgaube

Walmdachgaube auf einem Hausdach
©U. J. Alexander – istockphoto.com

Die Walmdachgaube ist vor allem für Sie geeignet, wenn Sie auf eine luxuriöse Optik des Hauses bedacht sind. Die kleine Gaube ist mit einem Walmdach ausgestattet, sorgt für optimale Lichtverhältnisse und schafft zusätzlichen Platz im Dachgeschoss. Allerdings ist der Einbau mit hohen Kosten verbunden.

Entscheiden Sie sich für eine Walmdachgaube, dann liegen die Kosten bei circa 3.900 Euro.

Trapezgaube

Auf den ersten Blick ähnelt die Trapezgaube der Schleppgaube, da sie denselben Grundaufbau hat. Allerdings sind die Seiten im oberen Bereich geneigt. Eine solche Gaube eignet sich, wenn Sie sich mehrere Fenster wünschen und hierdurch besonders viel Licht in das Dachgeschoss hineinlassen möchten.

Für den Einbau einer Trapezgaube sollten Sie mit Kosten in Höhe von circa 3.800 Euro rechnen.

Fledermausgaube

Die Fledermausgaube ist eine geschwungene Konstruktion, die mit einer tollen Eleganz besticht. Eine ähnliche Form ist die Segmentdachgaube. Allerdings ist die Fledermausgaube aufwendig zu bauen und deshalb sehr teuer, denn es werden spezielle Balken sowie eine teure Dacheindeckung benötigt. Normale Dachziegel eignen sich nicht. Vielmehr werden für eine Fledermausgaube meist Reet oder Schiefer verwendet. Außerdem ist zu beachten, dass eine Fledermausgaube in der Regel nur Platz für kleine Fenster bietet und daher eher der Optik des Gesamtgebäudes dient als der Beleuchtung des Dachbodens.

Die Fledermausgaube ist mit einem Preis von circa 5.200 Euro mit Abstand am teuersten. Die Segmentdachgaube kostet etwa 3.800 Euro.

Gibt es Alternativen zu einer Gaube?
Ist der Einbau einer Dachgaube nicht möglich, weil die Statik des Gebäudes nicht dazu geeignet ist oder weil Sie keine Baugenehmigung vom zuständigen Bauamt erhalten, sollten Sie sich nach einer Alternative umschauen. Gerade wenn es lediglich darum geht, besonders viel Licht in das Dachgeschoss zu lassen, kann sich der Einbau von Dachlegefenstern eignen.

Dachgaube nachrüsten – diese Arbeitsschritte sind notwendig

Die Ausführung der Arbeit sollten Sie (als Laie) immer einem Profi überlassen, denn nur hierdurch kann die größtmögliche Sicherheit garantiert werden. Grundsätzlich sind für den nachträglichen Einbau der Dachgaube die folgenden Schritte notwendig:

  1. Planung und Genehmigung

Zunächst müssen ein Architekt oder ein Zimmermann eine detailreiche Planung erstellen, die dem Bauamt im Rahmen des Genehmigungsverfahrens vorgelegt werden kann. Erst wenn Sie die entsprechende Baugenehmigung schriftlich vorliegen haben, dürfen Sie mit den baulichen Veränderungen des Dachs beginnen.

  1. Dacheindeckung im gewünschten Bereich entfernen

Im nächsten Schritt muss an der Stelle der Dachfläche, an der die geplante Gaube ihren Platz finden soll, die Dacheindeckung entfernt werden.

  1. Umbaumaßnahmen am Dach durchführen

Jetzt ist es notwendig, grundlegende Umbaumaßnahmen durchzuführen. Welche das sind, richtet sich nach der Dachkonstruktion, der Dachform und der jeweiligen Gaubenart. Gegebenenfalls müssen hier Balken entfernt und sogenannte Wechsel installiert werden.

  1. Dachgaube fertigstellen und Dach neu eindecken

Danach wird die neue Dachgaube gebaut und mit den gewünschten Ziegeln eingedeckt.

Dachgaube nachträglich einbauen – was kostet das?

Für die Montage einer Gaube im Bestand fallen natürlich entsprechende Kosten an. Wie hoch diese ausfallen, hängt jedoch von zahlreichen, individuellen Faktoren ab. So wirken sich beispielsweise die Art und die Größe, aber auch die verwendeten Dämmmaterialien und die gewünschte Dacheindeckung auf den Preis aus. Zusätzliche Kosten können außerdem anfallen, wenn es sich um eine aufwendigere Konstruktion handelt.

Um Ihnen ein Gefühl für die Kosten zu vermitteln, haben wir nachfolgend eine kleine Preisübersicht für Sie erstellt. Beachten Sie bitte, dass es sich bei den folgenden Kosten lediglich um Beispiele handelt und diese aufgrund diverser Faktoren variieren können:

Beispielrechnung

Kleine Gaube (ca. 1,30 x 1,40 m)Große Gaube (ca. 1,50 x 4,00 m)Fertiggaube (ca. 1,30 x 1,25 m)
Materialkosten3.200 Euro6.000 Euro2.350 Euro
Einbaukosten2.800 Euro3.400 Euro940 Euro
Transportkosten650 Euro950 Euro
Gesamtkosten6.650 Euro10.350 Euro3.290 Euro

Gibt es eine Förderung für die Nachrüstung der Dachgaube?

Um die Kosten für die Dachgaube zu reduzieren und Geld zu sparen, können Sie eine Förderung in Anspruch nehmen. Allerdings muss die Gaube dann im Zuge einer energetischen Sanierung eingebaut werden. Sie können in diesem Fall eine staatliche Förderung beantragen. Im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) können Einzelmaßnahmen bei der Sanierung von Gebäuden gefördert werden, die für eine bessere Energieeffizienz sorgen. Darunter kann dann beispielsweise auch die Erstellung, Dämmung oder Erneuerung von Dachgauben fallen. Hier haben Sie die Möglichkeit, eine Förderung von bis zu 15 Prozent der förderfähigen Kosten von bis zu insgesamt 60.000 Euro zu erhalten. Dementsprechend können Sie so mit maximal 9.000 Euro pro Wohneinheit gefördert werden.



Fazit

Um den Wohnraum zu vergrößern oder mehr Licht in den Dachboden zu lassen, ist es grundsätzlich möglich, eine Dachgaube nachträglich einzubauen. Jedoch muss hierfür zwingend eine Baugenehmigung eingeholt werden. Entscheiden Sie sich für die Nachrüstung einer passenden Gaube, können Sie zwischen zahlreichen Varianten entscheiden. Die Kosten liegen je nach Variante und individuellen Gegebenheiten bei circa 3.300 bis 10.400 Euro.

Über unsere*n Autor*in
Alex Mroos
Alex hat nach der Schule als freiberuflicher Journalist für eine Lokalzeitung gearbeitet und Online-Redaktion an der Technischen Hochschule Köln studiert. Nach einer Zwischenstation in der Unternehmenskommunikation ist er seit 2018 als Redakteur tätig.