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Dacheindeckung

Mönch und Nonne, eine der ältesten Dachziegelformen

Dachdecker.com Team
Verfasst von Dachdecker.com Team
Zuletzt aktualisiert: 04. November 2019
Lesedauer: 6 Minuten

Wenn man heute an Gebäude mit mediterranem Flair aus dem letzten Mittelmeerurlaub denkt, dann sehen die meisten Menschen ein Dach mit Mönch und Nonnen vor sich. Mit ihrer langen Geschichte fasziniert diese Deckungsart noch heute. Lesen Sie hier auf Dachdecker.com mehr über die Eigenschaften und Besonderheiten.

Über die Namensherkunft Nonne und Mönch gibt es keine gesicherten Kenntnisse, jedoch ist die Eindeckungsart vor allem aus dem altrömischen Kulturraum bekannt. Daher bedecken sie heute vor allem alte Gebäude und Klöster im mediterranen Raum. Im südlichen deutschsprachigen Gebiet waren sie vereinzelt an Kirchen und repräsentativen Gebäuden zu finden, wurden jedoch später meist durch Biberschwanzziegel ersetzt. Heute ist die Ziegelform aus gebranntem Ton für Schrägdächer wieder sehr begehrt – am gesamten Dach oder nur für die Eindeckung von Graten und Firsten.

Ziegeleindeckung mit Mönch und Nonne

Unter Mönch und Nonne ist ein spezieller Verband von Dachziegeln zu verstehen. Die wie eine längs aufgeschnittene konische Röhre aussehenden Ziegel gehören zur Gruppe der sogenannten Hohlziegel. Bei der ersten Schicht werden die kleineren Hälften, die sogenannten Nonnen, mit der Rundung nach unten auf die Dachlatten genagelt. Der Mönch wird dann mit der Rundung nach oben als zweite Schicht darauf gesetzt. Vorher kann er mit Mörtel gefüllt werden, um die Festigkeit zu verbessern. So werden die Spalten der aneinander liegenden Nonnen vor eindringendem Wasser geschützt. Zusammen bilden sie so die Dachhaut, die das Haus vor Witterungseinflüssen schützt. Damit die Ziegel nicht verrutschen, müssen sie durch kleine Holzkeile, Steinchen oder Mörtel befestigt werden.

Für das firstseitige Gebinde werden spezielle Mönchziegel für den Dachfirst verwendet, damit Wasser nach unten abfließen kann. Handelt es sich um Gebäude mit verschieden ausgerichteten Dachflächen, müssen die Ziegel an den Kehlsparren entsprechend zugeschnitten werden. Diese anspruchsvolle Arbeit sollte immer ein Fachmann übernehmen, den Sie hier auf Dachdecker.com finden können.

Mönch und Nonne, nur eine der traditionellen Dachziegelformen Europas

Mönch und Nonne ist eine Dachdeckung, die genauso wie alle anderen nicht nur optische, sondern auch funktionelle Aufgaben zu erfüllen hat. Diese unterschiedlichen Funktionen hängen vor allem mit den verschiedenen klimatischen Bedingungen zusammen, was sich auch im Aussehen der Dächer niederschlägt. Im eher regenreichen Norden ist ein guter Wasserablauf eine der wichtigsten Funktionen eines Dachs. Die Dächer hier sind stärker geneigt und mit Schiefer oder flachen Dachziegeln aus Ton gedeckt.

Im sonnigen Süden spielt der Wasserabfluss nur eine untergeordnete Rolle. Dort wird das Dach sogar zum Auffangen von Wasser genutzt oder als Aufenthaltsfläche, die durch eine Dachluke betreten werden kann. Demzufolge ist das Dach nicht geneigt oder hat nur einen geringen Neigungswinkel und ist mit Tonziegeln, zum Beispiel mit Nonne und Mönch, gedeckt.

Die mediterrane Dacheindeckung besteht häufig aus Mönch und Nonne oder ist flach

In den Ländern am Mittelmeer haben die Häuser traditionell oft Flachdächer oder sie sind nur leicht geneigt. Eine Vielzahl dieser Gebäude in Spanien, Portugal und Italien ist traditionell mit Mönch und Nonne gedeckt. Auch im südlichen Teil Frankreichs war und ist diese Eindeckungsart sehr beliebt. Noch heute gibt es eine klar erkennbare Grenze nach Norden. Unterhalb derer sind leicht geneigte Dächer, die mit Mönch und Nonnen gedeckt sind, in der Mehrzahl. Daneben sind natürlich auch einfache Teerdächer ohne Neigungswinkel zu finden.

Typischerweise wird auch auf Regenrinnen verzichtet, da diese einfach nicht nötig sind. Das ist auch heute noch an altertümlichen Häusern mit einem Mönch-Nonne-Dach zu sehen. Hier hat die begradigte Traufe das Ableiten des Wassers vom Dach übernommen.

Mönch und Nonne – eine eher seltene Deckungsart für Dächer im mitteleuropäischen Raum

Im Gegensatz zur mediterranen Eindeckung sind auf klassischen mittel- und nordeuropäischen Dächern Mönch und Nonne nicht zu finden. So kommen beispielsweise bei der Französischen Deckung gleichförmige, rechteckige Schieferschindeln zum Einsatz. Diese einfache Verlegung ist vor allem in Nordfrankreich sehr beliebt. Sie besticht durch ihr schlichtes, regelmäßiges Aussehen und ist vergleichsweise kostengünstig.

Demgegenüber ist die Englische Doppeldeckung aufwendiger, da hier, wie der Name schon sagt, die Schindeln doppelt verlegt werden. Aber auch dabei werden gleichmäßig rechteckige Schindeln aus Schiefer genutzt. Eine weitere und die vielleicht anspruchsvollste Eindeckungsart mit Flachziegeln ist die diagonale Zweifachdeckung, auch als Deutsche Deckung bekannt. Da die Schieferschindeln hier unterschiedliche Höhen und Breiten besitzen, sind hunderte verschiedene Formate möglich, in denen das Dach gedeckt werden kann.

Pflege und Besonderheiten von Mönch und Nonne

Die Mönch- und Nonnenziegel stellen eine sehr schwere Eindeckungsart dar. Zu den dicken Ziegeln aus Ton, die auf eine Dachschalung aus Holz angebracht werden, kommt noch Mörtel dazu, um alle Fugen richtig abzudichten. Bei der Konstruktion des Daches ist das unbedingt zu beachten, damit alles stabil bleibt.

Außerdem hat ein Dach mit Nonne- und Mönch-Eindeckung einen erhöhten Pflegebedarf. Anders als gern angenommen wird der Wasserabfluss nicht durch die unteren Steine befördert. Die Ziegel haben eine sehr raue, poröse Struktur. Das unterstützt vielmehr die Ablagerung von Staub, Steinchen und das Anwachsen von Moosen und Flechten. Die Ablagerungen verhindern dann den Wasserablauf. Das macht diese Eindeckungsart in hohem Maße pflege- und reinigungsaufwendig.

Heute gibt es jedoch neue Herstellungsmethoden, die dies verhindern können. So werden inzwischen auch Tonziegel mit „Lotuseffekt“ angeboten. Bei dieser Beschichtung können sich Schmutz und Ablagerungen, ähnlich wie bei einer Eindeckung mit Walzblei, nicht auf dem Dach festsetzen und werden beim nächsten Regen abgespült.

Die Kosten dieser Abdeckungsart variieren, je nachdem welche Qualität die Ziegel haben (mit oder ohne Lotuseffekt) und natürlich, wie groß die Fläche ist, die damit gedeckt werden soll. Über einen Fachbetrieb können Sie günstig Mönch-Nonnen-Ziegel bekommen, da sie meist Rabatte bei Großhändlern erhalten. Außerdem lohnt sich der Vergleich der Nonne und Mönch Preise im Fachgeschäften und im Internet.

Fazit

Der Mönch ist im Verbund mit der Nonne eine traditionelle und hoch funktionale Dacheindeckung, welche sich besonders im mediterranen Raum finden lässt. Bei beiden handelt es sich um gewölbte Ziegel. Während die Nonne mit der Wölbung nach unten auf der Dachlattung angebracht wird, wird der Mönch mit der Wölbung nach oben auf die Nonnen gelegt. So kann Regenwasser effektiv abgeleitet werden. Da es einerseits viele verschiedene Herstellungsverfahren gibt und die Eindeckung Fachwissen und Erfahrung erfordert, sollten Sie sich unbedingt an einen Fachbetrieb wenden!

Über unsere*n Autor*in
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Dachdecker.com ist das Branchenverzeichnis für Dachdeckerbetriebe. Die Redaktion von Dachdecker.com erstellt regelmäßig Ratgeber und gibt Tipps zu allen Themen und Arbeiten rund ums Dach, die Eindeckung oder die Wärmedämmung.