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Warmdach: Aufbau, Dämmung, Vorteile & Nachteile

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 02. Dezember 2025
Lesedauer: 20 Minuten
© brizmaker / istockphoto.com

Ein Dach erfüllt bei einem Haus nicht nur einen optischen Zweck, sondern hat auch eine wesentliche Schutzfunktion, weshalb ein sorgfältiger und durchdachter Dachaufbau ausschlaggebend für die Energieeffizienz Ihres Zuhauses ist. Für eine ausreichend gedämmte Dachkonstruktion ist das Warmdach die erste Wahl bei Flachdächer, aber auch für Steildächer eignet sich diese Dachart. Der Aufbau ist im Grunde einfach, aber dennoch effektiv und zeichnet sich dadurch aus, dass es keine Belüftungsebene gibt, sondern die Dämmschicht direkt auf der Dachhaut liegt. Für einen robusten, langlebigen Aufbau und einen umfassenden Schutz vor Witterungseinflüssen ist das sorgfältige Vorgehen und das Arbeiten mit hochwertigen Materialien ausschlaggebend.

Alles auf einen Blick:

  • Ein Warmdach ist eine einschalige Dachkonstruktion, bei der Tragkonstruktion, Dämmung und Abdichtung direkt aufeinander liegen und es somit keine Belüftungsebene gibt.
  • Die Dämmung schützt durch den direkten Kontakt die tragende Konstruktion vor Temperaturschwankungen und reduziert Wärmeverluste deutlich.
  • Diese Art des Dachaufbaus wird besonders bei Flachdächern und/oder energetischen Sanierungen umgesetzt.
  • Materialien wie Bitumen, Kunststoffbahnen, PU-, EPS- oder Mineralwolldämmung werden typischerweise für Warmdächer verwendet.
  • Die hohe Energieeffizienz gepaart mit der einfachen Ausführung ist ein großer Vorteil eines Warmdachs, während eine unsorgfältige Dachabdichtung langfristig zu Feuchtigkeitsschäden führen kann.

Was ist ein Warmdach?

Ein Warmdach ist ein einschaliger, unbelüfteter Dachaufbau, bei dem alle notwendigen Schichten direkt aufeinanderliegen. Zwischen der tragenden Konstruktion und der äußeren Abdichtung befindet sich die Dämmung, die eine durchgängige und kompakte Dämmschicht bildet. Im Gegensatz zum Kaltdach (Link), das eine belüftete Ebene besitzt, verzichtet das Warmdach vollständig auf eine Luftschicht. Durch hochwertige Materialien und eine sorgfältig aufeinander abgestimmte Schichtabfolge gelingt es dennoch, entstehende Feuchtigkeit sicher abzuleiten. In vielen Fällen liegt die Dämmung unmittelbar auf einer Dampfsperre. Diese schützt die Konstruktion vor aufsteigender Raumluftfeuchte und verhindert, dass sich Feuchtigkeit im Dämmstoff anlagern kann. Trotz seines vergleichsweise einfachen Aufbaus gilt das Warmdach als besonders energieeffiziente und langlebige Dachkonstruktion. Die kompakte Bauweise sorgt für eine hohe Luftdichtheit und eine zuverlässige Dachdämmung. Zugleich bleibt die Konstruktion stabil und widerstandsfähig. Wenn alle Schichten fachgerecht ausgeführt werden, schützt ein Warmdach die darunterliegende Gebäudestruktur dauerhaft vor Witterungseinflüssen, Temperaturschwankungen und unnötigen Energieverlusten.

Wo kommen Warmdächer zum Einsatz?

Aufgrund der hohen Energieeffizienz eignet sich ein Warmdach besonders gut für Neubauten und Sanierungen. Der Aufbau ist mit einem niedrigen Aufwand verbunden und trägt langfristig effektiv zu einer hochwertigen Dämmwirkung bei. Aufgrund der erstklassigen, luftdichten Dämmeigenschaften kann ein Warmdach sogar für Passivhäuser verwendet werden. Für einen langlebigen Dachaufbau ist es ausschlaggebend, dass Ihr Warmdach sorgfältig geplant und fachgerecht ausgeführt wird. Denn auch wenn sich die Bauweise im Vergleich relativ einfach gestaltet, können Fehler auftreten, die langfristig zu Wärmebrucken und damit zu Feuchtigkeitsschäden führen können.

Welche Dachformen eignen sich für ein Warmdach?

Im Grunde kann ein fachgerecht ausgeführter Aufbau eines Warmdachs für Steildächer sowie für Flachdächer infrage kommen, wobei es in erster Linie als Flachdachdämmung bezeichnet wird. Dächer mit niedriger Neigung sind besonders gut geeignet, wie zum Beispiel:

Welche Dämmstoffe werden beim Warmdach eingesetzt?

  • Polystyrol (EPS/XPS): kostengünstig, gute Druckfestigkeit
  • Polyurethan (PUR): hervorragender Wärmeschutz, geringe Dicke nötig
  • Mineralwolle: nicht brennbar, schalldämmend
  • Holzfaserplatten: ökologische Dachdämmung, besonders diffusionsoffen


Welche Vorteile und Nachteile hat ein Warmdach?

VorteileNachteile
  • kompakte, luftdichte Bauweise
  • sehr gute Wärmedämmung
  • geringes Gewicht
  • einfache Ausführung
  • nachträglich gut zu sanieren
  • sehr energieeffizient und damit hohe Energieeinsparung
  • höhere Anforderungen an die Abdichtungsausführung
  • begrenzte Diffusionsfähigkeit
  • mehr Material im Vergleich zu Kaltdach notwendig und daher höhere Kosten

Wie ist ein Warmdach aufgebaut?

Ein Warmdach besteht aus mehreren direkt aufeinanderliegenden Schichten, die gemeinsam eine kompakte und durchgehende thermische Hülle bilden. Diese besondere Bauweise verzichtet auf eine Lüftungsebene und sorgt für eine gleichmäßige Temperaturverteilung in der gesamten Dachkonstruktion. Je nach Nutzung, etwa als Flachdach, begehbare Dachterrasse oder Gründach, kann sich der konkrete Aufbau leicht unterscheiden und es können andere Materialien zum Einsatz kommen. Das Grundprinzip bleibt jedoch in der Regel gleich.

Grafische Darstellung des Aufbaus eines Warmdachs mit übereinanderliegenden Schichten aus Stahlbetondecke, Bitumenschicht, Dampfsperre, Dämmung, Trennschicht, Dachabdichtung und Kiesschüttung.
© Dachdecker.com

Welche Schichten besitzt ein Warmdach? 

  • Tragkonstruktion (Innenseite): Die Tragkonstruktion bildet das statische Fundament und besteht meist aus Stahlbeton, Trapezblech oder Holz. Sie nimmt Lasten aus Schnee, Wind und Aufbauten auf.
  • Dampfsperre: Diese Schicht übernimmt die wichtige Aufgabe, zu verhindern, dass warme, feuchte Innenraumluft in die Dämmung dringt.
  • Wärmedämmung: Die Dämmung liegt in der Regel direkt über der Dampfsperre und sorgt für eine effiziente Isolierung. 
  • Abdichtungsschicht: Diese Schicht, zum Beispiel aus Bitumenbahnen oder Kunststoffbahnen, dichtet die Konstruktion ab und schützt vor Feuchtigkeit und Nässe. 
  • Oberflächenschutz: Bei Flachdächern folgt eine flächendeckende Schutzlage, zum Beispiel aus Kies oder in Form einer Dachbegrünung, um Schäden durch UV-Strahlung oder Temperaturschwankungen vorzubeugen.

Welche Materialien werden im Warmdach verwendet?

Die Materialien müssen mit Bedacht gewählt und kombiniert werden, damit Ihr Warmdach die notwendige Tragfähigkeit, Wärme- sowie Feuchteschutz erfüllt und zudem langlebig ist. Dabei ist es wichtig, dass die Dämmung ausreichend abdichtet, aber aufgrund der fehlenden Zwischenlüftung die richtigen Materialien gewählt werden, damit der Aufbau trotzdem atmungsaktiv bleibt.

Material für Tragkonstruktion für Warmdach

  • Stahlbeton
  • Holz
  • Stahltrapezblech

Dämmmaterial für Warmdach

  • expandiertes Polystyrol (EPS)
  • extrudiertes Polystyrol (XPS)
  • Polyurethan (PUR)
  • Mineralwolle
  • Schaumglas
  • ökologisches Dämmmaterial

Material für Dachabdichtung

  • Bitumenbahnen
  • Kunststoffbahnen (z. B. PVC, EPDM, FPO)

Warmdach Dämmung: Materialien im Überblick

SchichtMaterialienEigenschaften
TragkonstruktionStahlbeton
  • extrem tragfähig
  • massiv
  • feuerbeständig
Holz
  • nachwachsend
  • flexibel und ökologisch
  • leicht zu verarbeiten
Stahltrapezblech
  • geringes Eigengewicht
  • formstabil
DampfbremseAluminiumverbundbahnen
  • hohe Dampfdichtigkeit
Bitumenbahnen
  • einfach zu verlegen
  • elastisch
DämmungEPS
  • kostengünstig
  • wärmedämmend
XPS
  • feuchteunempfindlich
  • sehr druckfest
PUR
  • wärmedämmend
  • langlebig
  • geringe Wärmeleitfähigkeit
Mineralwolle
  • nicht brennbar
  • schalldämmend
  • diffusionsoffen
Schaumglas
  • druckfest
  • feuchteresistent
  • nicht brennbar
AbdichtungBitumen
  • mehrlagig verlegbar
  • UV-beständig
EPDM
  • elastisch
  • nahtarm verlegbar
FPO
  • umweltfreundlich
  • thermoplastisch verschweißbar
  • recycelbar
PVC
  • flexibel
  • preiswert
SchutzschichtKies
  • schützt vor UV und Hagel
  • wasserableitend
Betonplatte
  • begehbar
  • wetterbeständig
Gründachsysteme
  • fördern das Mikroklima
  • wasserspeichernd
  • wärmeregulierend

Welche ökologischen Dämmstoffe sind für Warmdächer geeignet?

Neben den herkömmlichen Dämmaterialien können nach Bedarf und Wunsch auch natürliche Dämmstoffe verwendet werden. Lassen Sie sich hierbei vom Profi genau beraten, ob und welcher Dämmstoff sich dabei am besten für Ihren Warmdachaufbau eignet. 

DämmstoffEigenschaftenHinweis
Holzfaserplatten
  • gute Wärmespeicherung
  • diffusionsoffen
  • wirken temperaturausgleichend
  • ideal für sommerlichen Hitzeschutz
Hanf
  • nachwachsend
  • feuchtigkeitsregulierend
  • schädlingsresistent
  • sehr umweltfreundlich
  • benötigt exakte Verarbeitung
Kork
  • elastisch
  • fäulnisresistent
  • gute Dämmwirkung
  • druckfest und langlebig
  • ideal bei mechanischer Belastung
Zellulose
  • recycelt
  • gute Ökobilanz
  • temperaturausgleichend
  • wird eingeblasen
  • besonders fugenlos
  • feuchteempfindlich

Wie nachhaltig ist ein Warmdach?

Der Aufbau eines Warmdachs gilt als äußerst energieeffizient und nachhaltig. Die durchgehende Dämmung reduziert Wärmeverluste erheblich, wodurch dauerhaft Heizenergie eingespart wird. Auf diesem Weg können Sie einen Beitrag zur Reduktion der CO₂-Belastung leisten. Zudem punktet dieser Dachaufbau durch die Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten, wodurch sich die Kosten für den Materialverbrauch über die Zeit relativieren. Wird bei der Sanierung oder im Neubau auf recyclingfähige oder ökologische Materialien geachtet oder wird ein Gründach umgesetzt, verbessert sich die Umweltbilanz zusätzlich.

Wie funktioniert die Wärmedämmung beim Warmdach?

Die Dämmung schützt die Tragkonstruktion vor starken Temperaturschwankungen. Sie verhindert Wärmeverlust im Winter und reduziert die Aufheizung im Sommer. Im Warmdach liegt die Dämmung oberhalb der Dampfbremse und direkt unter der Abdichtung. Dadurch bleibt die gesamte Konstruktion dauerhaft warm und trocken. Kondenswasserbildung wird nahezu ausgeschlossen, weil die warme Raumluft durch die Dampfbremse zuverlässig daran gehindert wird, in die Dämmung einzudringen. Gleichzeitig liegt die Abdichtung im Warmdach im warmen Bereich der Konstruktion, wodurch sie kaum Auskühlung erfährt. Ohne kalte Zonen, an denen der Taupunkt erreicht werden könnte, kann sich keine Feuchtigkeit niederschlagen. Die kompakte und geschlossene Bauweise des Warmdachs sorgt zusätzlich für eine hohe Luft- und Diffusionsdichtheit. Alle Schichten liegen direkt aufeinander und bilden eine durchgehende Hülle. So werden Wärmeverluste minimiert und die Feuchtebalance bleibt stabil. Voraussetzung ist, dass die eingesetzten Materialien aufeinander abgestimmt sind und handwerklich sauber verarbeitet werden.

Bei der Dachsanierung älterer Flachdächer sollten Sie darauf achten, dass die Dämmung vollflächig verklebt und fugenlos verlegt wird. Schon kleinste Unterbrechungen in der Dämmschicht können als Wärmebrücken wirken. An solchen Stellen kann die Oberfläche auskühlen, wodurch Feuchtigkeit kondensiert und langfristig Schäden an der Konstruktion entstehen können.

Wie dick muss die Dämmung beim Warmdach sein?

Die Dämmstoffdicke hängt von der gewünschten Wärmedurchgangszahl (U-Wert) ab. Nach Gebäudeenergiegesetz (GEG) liegt der Zielwert für Flachdächer bei etwa 0,20 Watt pro Quadratmeter mal Kelvin (W/m²K). Wenn ein Standard-Dämmstoff verbaut wird, ist hierbei im Schnitt eine Dämmstärken zwischen 160 und 200 Millimetern erforderlich. Wie dick die Dämmung ausfällt, hängt am Ende stark von dem Dämmmaterial ab. Planen Sie einen Förderantrag für Ihre energetische Sanierung zu beantragen, dann kann es gut sein, das hierfür ebenfalls ein bestimmter U-Wert erreicht werden muss und dass dieser sogar kleiner ausfällt. Informieren Sie sich im Vorfeld ausführlich über die gesetzlichen Rahmenbedingungen. 

Welche Dampfsperre ist beim Warmdach erforderlich? 

Der sd-Wert ist bei der Auswahl der Dampfsperre entscheidend. Für ein Warmdach sollte der sd-Wert mindestens 1.500 Meter vorweisen. Dieser Wert beschreibt, wie stark ein Material den Durchgang von Wasserdampf bremst. Das bedeutet, eine Dampfsperre mit einem sd-Wert von 1.500 Metern, hält den Wasserdampf so zuverlässig zurück, als müsste dieser erst eine 1.500 Meter dicke Luftschicht überwinden. Ebenso wichtig ist eine absolut luft- und diffusionsdichte Verarbeitung. Alle Stöße müssen sauber und dauerhaft verklebt werden, außerdem ist ein lückenloser Anschluss an Durchdringungen und angrenzende Bauteile erforderlich. Nur so bleibt die Dämmung dauerhaft trocken, behält ihre volle Leistungsfähigkeit und schützt die darunterliegende Konstruktion zuverlässig.



Was ist der Unterschied zwischen Warmdach und Kaltdach?

MerkmalWarmdachKaltdach
Schichten
  • direkt aufeinander
  • mit Lüftungsebene
Bauweise
  • einschalig
  • zweischalig
Energieeffizienz
  • hoch
  • niedriger
Wartung
  • gering
  • aufwendiger
Risiko Kondenswasser
  • sehr gering
  • höher bei falscher Lüftung

Was ist der Unterschied zwischen Warmdach und Umkehrdach?

Bei einem Umkehrdach handelt es sich um eine Sonderform eines Warmdachs, wobei der große Unterschied zwischen diesen beiden Konstruktionen in der Reihenfolge der Schichten liegt. Das bedeutet, dass bei einem Umkehrdach die Wärmedämmung oberhalb der Abdichtung liegt und diese dadurch wirksam vor Witterungseinflüssen, mechanischer Belastung und Temperaturschwankungen geschützt wird.

MerkmalWarmdachUmkehrdach
Lage der Dämmung
  • unterhalb der Abdichtung
  • oberhalb der Abdichtung
geeignete Dämmstoffe
  • konventionelle
  • nur wasserfeste
Bauweise
  • klassisch
  • weit verbreitet
  • Speziallösung
  • insbesondere bei dauerhafter Nutzung
typische Anwendung
  • energetische Sanierung
  • Standard-Flachdächer
  • Dachterrassen
  • Gründächer
  • Umnutzung von Bestandsdächern
Wirtschaftlichkeit
  • in der Regel günstiger
  • einfacher umzusetzen
  • aufwendiger
  • robuster bei mechanischer Belastung

Welche bauphysikalischen Eigenschaften hat ein Warmdach? 

  • geschlossenes System ohne Belüftung: Alle Schichten liegen direkt aufeinander, wodurch das Dach besonders kompakt ist. Es gibt keine Luftzirkulation innerhalb der Konstruktion, wodurch Wärmeverluste und Schwankungen minimiert werden.
  • gleichmäßige Temperaturverteilung: Durch die kontinuierliche Dämmschicht auf der Dachfläche bleibt die gesamte Dachkonstruktion warm. Das verhindert Temperaturunterschiede innerhalb des Aufbaus und schützt die Tragkonstruktion vor thermischen Spannungen.
  • minimiertes Kondensationsrisiko: Da die Dämmung die Tragkonstruktion vollständig einhüllt und die Dampfsperre den Wasserdampf zurückhält, entsteht kaum Tauwasser. Dadurch wird Schimmelbildung effektiv vermieden.
  • hohe Energieeffizienz: Die durchgehende Dämmung ohne Lüftungsverluste sorgt für einen sehr niedrigen U-Wert. Das spart Heizkosten und erfüllt die Anforderungen moderner Energiestandards problemlos.
  • Undichtigkeiten: Das Warmdach besitzt keine Belüftung wie ein Kaltdach und punktet damit mit einem besonders luftdichten Aufbau.

Welche Fehlerquellen gibt es beim Aufbau eines Warmdachs?

Bereits kleinste Undichtigkeiten in der Dampfsperre oder schlecht verklebte Abdichtungsbahnen können zu Feuchteeintrag und Schimmelbildung führen. Auch unzureichende Gefälledämmungen verursachen Wasserstau und Materialalterung. 

Überblick: Typische Fehler beim Warmdach-Aufbau

FehlerquelleFolge
undichte Dampfsperre
  • Feuchtigkeit in Dämmung
unzureichende Dämmwerte
  • Setzung
  • Schimmel
fehlendes Gefälle bei Flachdach
  • stehendes Wasser
inkompatible Materialien
  • Risse
  • Feuchtigkeitsbildung
  • unzureichende Dämmung
fehlende Anschlussarbeiten (Abdichtung von Rand)
  • Undichtigkeiten

Wie wird ein Warmdach fachgerecht aufgebaut?

  1. Tragkonstruktion und Dampfbremse aufbauen: Die fachgerechte Ausführung eines Warmdachs folgt einem systematischen Schichtaufbau. Den Anfang bildet die Tragkonstruktion, die je nach Bauweise aus Stahlbeton, Holz oder Trapezblech besteht. Auf dieser wird eine Dampfbremse verlegt, die absolut luftdicht verarbeitet und an allen Übergängen, Stößen und Durchdringungen sauber angeschlossen werden muss.
  2. Wärmedämmung verlegen: Anschließend folgt die Wärmedämmung, die vollflächig verklebt oder mechanisch befestigt wird. Bei Flachdächern wird häufig eine Gefälledämmung eingesetzt, um das notwendige Gefälle von mindestens 1 bis 2 Prozent zur sicheren Entwässerung zu gewährleisten.
  3. Abdichtungsschicht installieren: Darüber kommt die Abdichtungsschicht. Diese wird je nach System ein- oder mehrlagig und mit überlappenden Nähten verlegt. Anschlüsse an Dachränder, Lichtkuppeln oder Abläufe müssen besonders sorgfältig ausgeführt werden, da hier die größte Gefahr für spätere Undichtigkeiten besteht. Bei begrünten Warmdächern kommen zusätzlich Wurzelschutzbahnen zum Einsatz, um das Durchdringen der Abdichtung durch Pflanzen zu verhindern.
  4. Schutzschicht: Zum Abschluss schützt eine Auflast wie Kies, Betonplatten oder eine Begrünung die Abdichtung vor UV-Strahlung und mechanischer Belastung. Nach Fertigstellung empfiehlt sich eine Dichtigkeitsprüfung, etwa per Rauchgas- oder Elektroimpulsverfahren, um die Qualität der Ausführung zu überprüfen.

Wie wird die Gefälledämmung beim Warmdach realisiert?

Für die Gefälledämmung gibt es ein spezielles Dämmsystem, das ein leichtes Gefälle von etwa 1 bis 2 Prozent bereits in den Dämmplatten integriert hat. Ein solches Gefälle ist bei Flachdächern und Dächern mit niedriger Neigung ausschlaggebend, um Staunässe durch Regen und Schnee zu vermeiden. Hier ermöglichen vorgefertigte Gefälledämmplatten aus Polyurethan (PUR) oder expandiertem Polystyrol (EPS) eine schnelle, passgenaue Verlegung. Sie werden auf die Tragkonstruktion aufgelegt und in Richtung der geplanten Entwässerungspunkte ausgerichtet. Diese Lösung spart nicht nur Zeit und Material, sondern sorgt auch für eine gleichmäßige Entwässerung und verbesserte Dachfunktion. Um einen sorgfältigen Dachaufbau bei Flachdächern zu gewährleisten, sollten zudem die Flachdachrichtlinien beachtet werden.

Wie wird die Entwässerung beim Warmdach gelöst?

Zusätzlich zum notwendigen Gefälle können Sie entweder innenliegende Entwässerungssysteme nutzen, bei denen das Wasser über Fallrohre im Gebäude abgeführt wird, oder außenliegende Varianten mit Regenrinnen und Fallrohren an der Fassade. In beiden Fällen sind Notüberläufe verpflichtend, um bei Verstopfung oder Starkregen einen Rückstau zu vermeiden. 

Wie wird die Luftdichtheit beim Warmdach sichergestellt?

Um die Luftdichtheit eines Warmdachs zu gewährleisten, ist die fachgerechte Verarbeitung der Dampfbremse entscheidend. Diese muss überlappend verlegt und vollständig verklebt oder verschweißt werden, sodass keine Luftströme durch die Schicht dringen können. Dabei gilt besondere Aufmerksamkeit den Randanschlüssen, Übergängen zu Wänden sowie Durchdringungen wie Lüftungsrohren oder Dachfenstern. All diese Stellen müssen exakt und ohne Lücken abgedichtet werden. Je weniger Durchdringungen vorhanden sind, desto leichter lässt sich die Luftdichtheit sicherstellen.

Wie setzt man einen Brandschutz beim Warmdach um?

Ein umfassendes Brandschutzkonzept ist bereits in der Planungsphase unerlässlich, wobei die Landesbauordnung und die jeweiligen DIN-Normen berücksichtigt werden müssen. Nutzen Sie vor allem im Bereich der Dämmung nicht brennbare Stoffe, wähend im Bereich der Abdichtung brandbeständige Bitumenbahnen oder schwer entflammbare Kunststoffbahnen einen weitere Schutzbarriere schaffen. Bei Gebäuden wie Schulen, Krankenhäusern oder Industriehallen, die erhöhte Brandschutzanforderungen erfüllen müssen, sind zusätzlich Brandschutzstreifen, Abschottungen und feuerbeständige Anschlüsse an Bauteile notwendig. 

Wie wird ein Warmdach gegen Schall geschützt?

Begehbare Flachdächer oder lärmintensive Lagen benötigen in der Regel einen besonderen Schallschutz, den Sie vor allem durch die Masse der Tragkonstruktion erreichen. Schwere Materialien wie Stahlbeton reduzieren Luftschall besonders gut. In der Regel besitzt die Wärmedämmschicht gleichzeitig auch eine schalldämmende Wirkung. Ergänzend können schalldämmende Dämmschichten aus Mineralwolle eingebaut werden, die sowohl Luft- als auch Trittschall dämpfen. Auch die Nutzung zusätzlicher Trennlagen oder schallentkoppelnder Auflasten, wie Begrünung oder Kies, verbessert den Schallschutz messbar. Die Kombination dieser Maßnahmen sorgt für ein angenehmeres Raumklima im darunterliegenden Innenbereich.

Was kostet ein Warmdach?

Der Preis für ein Warmdach kann im Einzelfall stark variieren, denn hierbei kommt es auf verschiedene Faktoren an, wie die ausgewählten Materialien sowie die Größe der Dachfläche. Für ein neu gebautes Warmdach sollten Sie Kosten in Höhe von 100 bis 200 Euro pro Quadratmeter einplanen. Die Sanierung eines alten Dachs kostet rund 150 bis 310 Euro pro Quadratmeter. Hierbei können zusätzliche Kosten hinzukommen, wie das Abtragen und Entsorgen der alten Dachmaterialien.

Welche Faktoren beeinflussen die Kosten beim Warmdach?

  • Dämmstoffart und -stärke
  • Abdichtungsmaterial
  • Dachgröße und Gefälleausbildung
  • Nutzungart (z. B. Terrasse, Gründach)
  • Fachbetrieb und Region
  • zusätzliche Arbeiten (z. B. Altdach abtragen)

Für eine genaue Kostenangabe sollten Sie sich am besten mehrere Angebote von verschiedenen Betrieben aus Ihrer Region einholen und diese miteinander vergleichen. So erhalten Sie einen guten Überblick über die notwendigen Arbeiten und die dazugehörigen Kosten und können so den Profi mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis für Ihr Bauprojekt finden.



Welche Förderungen gibt es für Warmdächer?

Im Rahmen einer energetischen Sanierung oder eines energieeffizienten Neubaus gibt es die Möglichkeit, für den Bau eines Warmdachs von staatlichen Förderprogrammen zu profitieren. Zuständig sind dabei das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sowie die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Voraussetzung ist, dass das Dach nach der Sanierung bestimmte energetische Kennwerte erreicht und die Ausführung durch einen Fachbetrieb erfolgt. Zudem muss die Maßnahme von einem zertifizierten Energieeffizienz-Experten geplant und begleitet werden, um förderfähig zu sein. Informieren Sie sich im Vorfeld genau über die notwendigen Voraussetzungen der jeweiligen Förderprogramme und reichen Sie Ihren Antrag stets vor dem Bau ein.

Neben staatlichen Förderungen sollten Sie sich auch über Landesförderungen sowie regionale Förderungen informieren. Weitere Kosten können Sie bei energetischen Maßnahmen, die durch einen Profi durchgeführt werden, zudem über die Steuer sparen.

Fördermöglichkeiten für Warmdächer

FörderartFörderung und Voraussetzung
BAFA-Zuschuss
  • 15 Prozent der förderfähigen Kosten
  • 20 Prozent mit individuellem Sanierungsfahrplan (iSFP)

KfW-Kredit mit Tilgungszuschuss (261 „Wohngebäude – Kredit“)
  • bis zu 45 Prozent Zuschuss bei Sanierung zum Effizienzhaus
landes- und kommunale Förderprogramme
  • individuell, je nach Region
Steuerbonus (§ 35c EStG)
  • 20 Prozent der Sanierungskosten (maximal 40.000 Euro über 3 Jahre)
  • Baumaßnahmen müssen am selbstgenutzten Gebäude stattfinden

Welche Warmdach-Maßnahmen sind förderfähig?

Welche Maßnahmen im Detail gefördert werden, kommt am Ende auch auf das jeweilige Förderprogramm an. Im Allgemeinen lässt sich sagen, dass die Verbesserung des Wärmeschutzes durch eine neue oder zusätzliche Dämmschicht im Dachaufbau sowie auch die Erneuerung der Abdichtung und Dämmung im Zuge einer energetischen Sanierung gefördert werden.

Wie kann ein bestehendes Warmdach saniert werden?

Bei lokal begrenzten Undichtigkeiten wird zunächst die Abdichtung im betroffenen Bereich geöffnet, um die darunterliegende Dämmschicht auf Feuchtigkeit zu prüfen. Nasse oder beschädigte Dämmstoffe müssen vollständig entfernt und ersetzt werden. Anschließend erfolgt der neue Schichtaufbau. Bei großflächigen Schäden oder energetischen Sanierungen kann auch eine vollständige Erneuerung der Dachschichten sinnvoll sein, und in solchen Fällen lassen sich moderne Dämmstoffe integrieren, wodurch die Dachkonstruktion dann den aktuellen Energiestandards entspricht. Auch eine Nachrüstung mit Gefälledämmung oder die Umnutzung zu einem Gründach ist im Rahmen einer Sanierung möglich.

Kann ich ein Kaltdach in ein Warmdach umbauen?

Im Grunde ist es möglich, ein vorhandenes Kaltdach in ein Warmdach umzurüsten. Im ersten Schritt muss der Dachaufbau komplett geöffnet werden und daraufhin die belüftete Zwischenebene entfernt werden. Hierfür muss je nach Zustand der vorhandenen Dämmung diese komplett ausgetauscht werden, oder bei einer intakten Dämmung kann der Luftraum im Kaltdach mit Dämmstoff aufgefüllt werden. Anschließend wird eine neue Dampfbremse eingebaut, die lückenlos an alle angrenzenden Bauteile angeschlossen wird. Darüber folgen die vollflächige Verlegung der Wärmedämmung und die abschließende Abdichtung.

Wie lange hält ein Warmdach?

Ein fachgerecht ausgeführtes Warmdach hat eine Lebensdauer von etwa 35 bis 40 Jahren, wobei dieser Zeitrahmen variabel ist. Hierbei kommt es auf die Qualität der verbauten Materialien sowie die fachgerechte Ausführung an. Hochwertige Oberflächenschutzschichten und eine regelmäßige Wartung, insbesondere bei Flachdächern, beeinflussen die Nutzungsdauer positiv.

Diese 5 Dinge sollten Sie beachten

  1. In Regionen mit häufigem Starkregen, hoher UV-Strahlung oder starken Temperaturschwankungen sollten besonders widerstandsfähige Materialien eingesetzt werden, um die Lebensdauer des Warmdachs zu verlängern.
  2. Jeder zusätzliche Durchbruch für Lüftungen, Leitungen oder Lichtkuppeln erhöht das Risiko für Undichtigkeiten. Minimieren Sie diese Stellen und lassen Sie sie professionell abdichten.
  3. Fotos und Pläne der einzelnen Schichten helfen bei späteren Reparaturen oder Sanierungen. Das gilt vor allem, wenn die Dämmschicht verdeckt ist und der Aufbau nicht mehr sichtbar ist.
  4. Auch wenn Sie das Dach nicht dauerhaft nutzen, sollte es für gelegentliche Inspektionen sicher zugänglich sein. Hierfür eignen sich zum Beispiel Trittplatten oder spezielle Wartungswege.
  5. Damit das Dach langlebig ist und effizient dämmt, ist die Zusammenarbeit mit einem Profi der beste Weg. Ein Experte kann Sie ausführlich über die geeigneten Materialkombinationen beraten und übernimmt die sorgfältige Durchführung.


Fazit

Das Warmdach ist eine technisch ausgereifte, energieeffiziente und langlebige Dachkonstruktion. Durch seine kompakte Bauweise und gute Wärmedämmung eignet es sich ideal für Flachdächer, Dachterrassen und energetische Sanierungen. Entscheidend sind eine perfekte Abdichtung, eine luftdichte Dampfsperre und die richtige Materialwahl. Wer auf Qualität achtet, profitiert von niedrigen Energieverlusten, hohem Komfort und einer Lebensdauer von mehreren Jahrzehnten.

Warmdach: Häufig gestellte Fragen

Ist ein Warmdach für ein Gründach geeignet?

Entscheidend ist eine wurzelfeste Abdichtung, die verhindert, dass Pflanzen die Dachhaut beschädigen. Zusätzlich muss eine Schutz- und Drainageschicht eingebaut werden, die überschüssiges Wasser ableitet und die Abdichtung vor mechanischer Belastung schützt. Bei leichter Begrünung (z. B. mit Sedum oder Gräsern) ist die Last relativ gering. Wenn Sie die Dachfläche aber als Garten oder Terrasse nutzen möchten, dann muss die Tragfähigkeit der Konstruktion entsprechend dafür ausgelegt werden. 

Wie oft muss ein Warmdach gewartet werden?

Mindestens einmal jährlich sollte eine Sichtprüfung der Abdichtung, Abläufe und Fugen erfolgen. Die beste Zeit hierfür ist das Frühjahr oder der Herbst. 

Kann man ein Warmdach begehen?

Die verbaute Dämmschicht ist in der Regel stets druckfest und das Material der oberen Dachschicht kann entsprechend der Nutzungsart gewählt werden, sodass auf Wunsch zum Beispiel eine Dachterrasse oder ein Dachgarten ermöglicht werden kann.

Wann ist ein Warmdach die bessere Wahl? 

Wenn Sie eine kompakte, wartungsarme und energieeffiziente Dachkonstruktion suchen. Zudem ist es ideal, wenn Sie eine energetische Sanierung anstreben, bei der hohe Dämmwerte erreicht werden sollen, ohne das Dach zu sehr aufzubauen. Lassen Sie sich hierbei jedoch am besten von einem Profi beraten.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.