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Dachfenster

Kniestockfenster: Vorteile, Einbau, Hersteller & Kosten

Simone Blaß
Verfasst von Simone Blaß
Zuletzt aktualisiert: 04. August 2025
Lesedauer: 20 Minuten
© Lex20 / istockphoto.com

Ein Kniestockfenster ist eine besondere Fensterform, die in den senkrechten Wandbereich zwischen Dachgeschossdecke und Dachschräge eingebaut wird – den sogenannten Kniestock oder auch Drempel genannt. Durch seine platzsparende Lage und gezielte Ausrichtung bietet es eine wirksame Möglichkeit, Licht und Luft in den oberen Geschossbereich eines Hauses zu bringen, ohne die Dachfläche selbst zu durchbrechen. Gerade in ausgebauten Dachräumen, die als Wohn- oder Arbeitsbereich genutzt werden, kann ein Kniestockfenster nicht nur den Wohnkomfort verbessern, sondern auch zur energetischen Effizienz und architektonischen Gestaltung beitragen. Je höher der Kniestock, desto mehr nutzbare Fläche, denn Kniestockfenster verlängern die Fensterfläche in der Vertikalen und werden fast immer in Kombination mit Dachfenstern in der Schräge eingebaut. Ein solches bodentiefes Dachfenster besteht dann aus einem Fenster in der Schräge und einem vertikalen Fassadenfenster im Kniestock, das bis zum Boden geht. Damit die Wirkung voll zur Geltung kommt, sollten diese Fenster entsprechend groß bemessen sein. 

Alles auf einen Blick:

  • Ein Kniestockfenster bringt durch den Einbau in die Wand unter der Dachschräge zusätzliches Licht in den Raum. 
  • Die gesetzlichen Anforderungen müssen bei Umbauplänen geprüft werden, um die Vorgaben des Bebauungsplans einzuhalten.
  • Bei Neubauten liegt die Kniestockhöhe meist zwischen 40 und 80 Zentimeter, abhängig von der Dachneigung.
  • Bei großen Kniestockfenstern in Kombination mit entsprechenden Dachschrägenfenster, sogenannten Fassadenanschlussfenstern, erreichen Sie einen tollen Ausblick und sehr viel Lichteinfall. 
  • Ein fachgerecht eingebautes Kniestockfenster steigert nicht nur den Wohnkomfort, sondern kann auch den Wert der Immobilie erhöhen, vor allem bei einer hochwertigen, energieeffizienten Ausführung – für die Sie zusätzlich eine Förderung erhalten können.

Was ist ein Kniestockfenster und wo wird es eingebaut?

Ein Kniestockfenster ist eine Dachfensterart, die unterhalb der Dachschräge in den sogenannten Kniestock oder Drempel eingebaut wird. Dieser Wandabschnitt befindet sich zwischen der obersten Geschossdecke und dem Beginn der Dachschräge. Je nach Bauweise kann der Kniestock unterschiedlich hoch sein, oft liegt er zwischen fünfzig Zentimetern und einem Meter, manchmal niedriger, manchmal auch höher. Das ist abhängig von der Dachneigung. Das Fenster wird also nicht in die schräge Dachfläche integriert, wie es bei typischen Dachflächenfenstern der Fall ist, sondern in die kleine senkrechte Wand direkt darunter. Eingesetzt wird ein Kniestockfenster in erster Linie, um Tageslicht in das Dachgeschoss zu bringen und eine zusätzliche Belüftungsmöglichkeit zu schaffen. Gerade bei ausgebauten Dachräumen, die als Wohn- oder Arbeitszimmer genutzt werden, kann so ein Fenster den Raum deutlich aufwerten. Auch bei Dachböden, die nicht als Wohnraum dienen, wird es gelegentlich eingebaut, um Licht und Frischluft hereinzulassen. Je nach Größe des Kniestocks ist das Fenster meist eher klein, doch es kann einen wichtigen Beitrag zur Helligkeit und Luftqualität leisten.

Wie verbessert ein Kniestockfenster den Lichteinfall? 

Ein Kniestockfenster steigert den Lichteinfall, indem es den unteren, gemauerten Wandbereich zusätzlich meist bodentief verglast und so gerade zusammen mit einem Dachflächenfenster in der Schräge viel mehr Tageslicht in den Raum bringt. Dadurch gelangt Licht auch in die unteren Bereiche des Dachraums, was für ein helleres und freundlicheres Wohngefühl sorgt. 

Wie ist ein Kniestockfenster aufgebaut?

Material: häufig aus hochwertigem, vakuumimprägniertem Kiefernholz, teilweise mehrfach mit Lack beschichtet für Langlebigkeit und ansprechende Optik; aber auch andere Materialien wie Kunststoff sind möglich

Verglasung: meistens Isolierverglasungen, teils Sicherheitsverglasung.

Öffnungsarten: als feststehendes Element, als Kippfenster oder als Dreh-Kipp-Fenster 

Zubehör: Plissees, Rollos oder elektrisches Zubehör für Smart Home

Abdichtung und Wärmedämmung: moderne Systeme verfügen über spezialisierte Abdichtungsebenen und gedämmte Blendrahmen, um Feuchteschutz und Energieeffizienz zu erreichen

Maße und Ausführungen: es gibt das Kniestockfenster in verschiedenen Standardmaßen und auch als Sonderanfertigung

Drei nebeneinander liegende Kniestockfenster in einem schrägen Dach mit roten Ziegeln. Die Fenster sind modern gerahmt und gehören zu einem Dachgeschoss mit vorgelagerter Glasfassade und rotem Geländer.
© U. J. Alexander / istockphoto.com
Schon gewusst?
Bei Kniestockfenstern werden die Regenrinnen unterbrochen. Damit das Regenwasser trotzdem kontrolliert ablaufen kann, wird die Rinne links und rechts vom Fenster neu geführt, oft mit speziellen Seitenteilen oder Ablaufstücken, die das Wasser seitlich ableiten. In manchen Fällen kommen beim Dachrinne montieren auch Rinnenstutzen, Rinnenkästen oder Sonderanschlüsse zum Einsatz, um die Entwässerung sicherzustellen. Diese Maßnahme erfordert eine präzise Planung und fachgerechte Ausführung, damit es später nicht zu Wasserschäden oder Rückstau kommt.

Ob ein Kniestockfenster genehmigungsfrei eingebaut werden darf, hängt vom jeweiligen Bebauungsplan und der Landesbauordnung ab. In vielen Fällen reicht eine Bauanzeige, in anderen ist eine Baugenehmigung nötig. Daher sollten Sie sich, wenn Sie den Einbau eines solchen Dachfensters planen, mit dem Bauamt oder einem Architekten abstimmen. 

Welche Rolle spielt die richtige Verglasung beim Kniestockfenster?

Die richtige Verglasung spielt beim Kniestockfenster eine zentrale Rolle, da sie maßgeblich darüber entscheidet, wie gut die optische Vergrößerung der Wohnfläche in Bezug auf Wärmeschutz, Schallschutz, Lichtdurchlässigkeit und Sicherheit funktioniert. Gerade weil Kniestockfenster meist relativ klein sind, wird ihre Wirkung häufig unterschätzt, dabei können sie einen spürbaren Einfluss auf das Raumklima und die Energieeffizienz im Dachgeschoss haben.

Zweifachverglasung ist in vielen Altbauten noch Standard und bietet einen akzeptablen Wärmeschutz, wenn auch nicht auf dem neuesten Stand. Sie kann ausreichen, wenn das Fenster nur selten geöffnet oder der Raum wenig genutzt wird, zum Beispiel bei einem nicht dauerhaft bewohnten Dachboden. Auch bei kleineren Sanierungen mit begrenztem Budget ist sie noch vertretbar. Dreifachverglasung hingegen erfüllt deutlich höhere energetische Anforderungen. Sie bietet einen wesentlich besseren U-Wert, also einen geringeren Wärmeverlust, was besonders im Winter Heizkosten spart und im Sommer die Hitze besser draußen hält. Wenn Sie das Dachgeschoss als vollwertigen Wohnraum nutzen möchten, dann sollten Sie auf jeden Fall zu einer Dreifachverglasung greifen.

Welche Materialien werden verwendet? 

  • Holz: natürliche Ästhetik, warmes Raumklima, sehr gute Wärmedämmung, aber höherer Pflegeaufwand (regelmäßige Lackierung nötig
  • Kunststoff: hervorragende Wärmedämmwerte, sehr pflegeleicht, widerstandsfähig gegen Feuchtigkeit, meist günstiger in der Anschaffung, bei Denkmal- und Ensembleschutz aber häufig untersagt
  • Aluminium: sehr langlebig, robust, modernes Design, eignet sich besonders gut für große Fensterflächen;  Aluminiumfenster sind pflegeleicht und witterungsbeständig, aber haben in der Regel eine etwas schlechtere Wärmedämmung als Holz oder Kunststoff 
  • Materialkombinationen: Kombis wie Holz-Alu-Fenster verbinden die die Vorteile beider Materialien 


Kniestockfenster: Vorteile und Nachteile im Vergleich

Vorteile Nachteile
  • mehr Tageslicht im Dachgeschoss, besonders im unteren Wandbereich
  • Verbesserung der Raumwirkung und optischen Größe
  • bessere Belüftungsmöglichkeiten in Kombination mit Dachfenstern
  • Möglichkeit zur Kombination mit Rollläden, Plissees oder Sichtschutz
  • Steigerung des Immobilienwerts durch verbesserte Lichtverhältnisse
  • optisch ansprechende Fassadengestaltung auch im Dachbereich
  • kann Energieeffizienz verbessern bei moderner Verglasung
  • ideal zur Ergänzung eines harmonischen Tageslichtkonzepts
  • eingeschränkter Ausblick durch niedrige Position
  • weniger Lichteinfall als bei großen Dachflächenfenstern
  • mehr Planungs- und Montageaufwand
  • eingeschränkte Auswahl an Fenstermaßen und -formen
  • potenzielle Wärmebrücken bei mangelhafter Dämmung
  • bei Nachrüstung unter Umständen bauliche Anpassungen nötig
  • Reinigung ggf. schwieriger, je nach Möblierung und Einbauhöhe
  • höherer Preis als Standard-Dachfenster bei individueller Maßanfertigung

Welche baulichen Voraussetzungen müssen gegeben sein?

Für den Einbau eines Kniestockfensters sind mehrere bauliche Voraussetzungen zu beachten. Zunächst ist ein ausreichend hoher Kniestock erforderlich. Ideal ist eine Höhe ab rund 80 Zentimeter, damit genug Platz für ein Fenster entsteht, das nicht nur Licht bringt, sondern auch praktisch nutzbar ist. Bei niedrigeren Kniestöcken sind oft nur sehr kleine, nicht zu öffnende Fenster möglich, die lediglich als Lichtquelle dienen. Die Wand, in die das Fenster eingesetzt werden soll, muss tragfähig genug sein, um den Fensterrahmen stabil aufnehmen zu können. Bei älteren Gebäuden mit Holzständerbauweise muss dies individuell geprüft werden. Häufig sind statische Verstärkungen, beispielsweise durch Stürze oder zusätzliche Träger, erforderlich, um die Lasten sicher abzuleiten. Wichtig ist auch der fachgerechte Anschluss an die bestehende Wärmedämmung. [1] Der Fensterrahmen darf keine Wärmebrücke bilden, da sonst Energieverluste oder Feuchteschäden durch Kondensation drohen. Deshalb ist ein luftdichter, gedämmter Anschluss an die Außenwand essenziell. Abhängig vom Wandaufbau (zum Beispiel Ziegel-, Holzrahmen- oder Betonbauweise) muss das Dämmkonzept entsprechend angepasst werden. Denn gerade der Dachbereich ist in vielen Fällen mit 20 bis 30 Prozent an den Wärmeverlusten eines Gebäudes beteiligt. [2] Auch die Dicke der Außenwand spielt eine Rolle: Übliche Fensterkonstruktionen setzen eine Wandstärke von mindestens 30 Zentimeter voraus, damit Einbau und sicher erfolgen können. 

Altbau vs. Neubau

In Altbauten muss oft mit individuell angepassten Lösungen gearbeitet werden, da Materialien, Wandaufbauten und Dämmstandards stark variieren. Neubauten hingegen bieten meist bessere Voraussetzungen: Hier können Fensteröffnungen von vornherein eingeplant und wärmetechnisch optimiert werden. Gerade im Dachbereich, wo die Temperaturunterschiede zwischen innen und außen besonders groß sind, ist ein durchdachter Aufbau wichtig. Auch das äußere Dach sollte so beschaffen sein, dass das Fenster seine Funktion erfüllt: Bei sehr tief sitzenden Dachüberständen kann es passieren, dass das Fenster kaum Licht bringt oder die Belüftung eingeschränkt ist. In solchen Fällen sollten Sie den geplanten Einbau noch einmal überdenken. 

Vorsicht:
In manchen Fällen ist eine Baugenehmigung nötig oder es gelten besondere Auflagen. Erkundigen Sie sich hierzu am besten vor Ort beim Bauamt.

Welche Rolle spielt die Dachneigung beim Einbau von Kniestockfenstern?

Die Dachform und damit die Dachneigung ist ein entscheidender Faktor beim Einbau von Kniestockfenstern. Bei einer Neigung von 45 Grad bietet ein Kniestock mit einer Höhe von 50 bis 80 Zentimeter nahezu optimale Voraussetzungen, um bodentiefe Fenster sinnvoll und technisch frei einzubauen. Ist der Neigungswinkel niedriger, vor allem, wenn er unter 30 Grad liegt, dann reduziert sich die vertikale Wandfläche erheblich, weshalb nur kleinere Fenster möglich sind oder der Einbau deutlich aufwändiger wird. In solchen Fällen ist es häufig sinnvoller, ergänzend Dachflächenfenster zu planen, um den Tageslichteinfall deutlich zu erhöhen.

Gibt es spezielle Sicherheitsaspekte?

Da diese Fenster oftbodennah eingebaut werden und damit leichter zugänglich sind, kann ein ungesichertes Kniestockfenster ein erhebliches Sturzrisiko darstellen. Da Kinder das Fenster leicht erreichen können, sollte der Öffnungsmechanismus entweder höher angebracht oder durch eine spezielle Kindersicherung ergänzt werden. Hierfür gibt es abschließbare Fenstergriffe, die nur mit einem Schlüssel betätigt werden können oder sogenannte Sicherheitsbeschläge, bei denen sich das Fenster nur in Kippstellung öffnen lässt. Zudem sollte das Fenster bruchhemmendes Glas aufweisen, vor allem wenn es sehr niedrig eingebaut ist. Verbundsicherheitsglas (VSG) sorgt im Falle eines Glasbruchs dafür, dass die Scheibe nicht zersplittert, sondern in der Folie gebunden bleibt. In vielen Bundesländern muss ein Fenster in bestimmten Einbauhöhen, wenn es absturzgefährdet ist, mit einer Absturzsicherung versehen werden. Die genauen Anforderungen, die an Ihrem Wohnort gelten, finden Sie in der Landesbauordnung. Insgesamt sollte man bei einem Kniestockfenster immer mitdenken, wie der Zugang zum Fenster gestaltet ist, welche mechanischen Schutzmaßnahmen sinnvoll sind und wie das Fenster im Alltag sicher bedient werden kann, vor allem dann, wenn Kinder regelmäßig im Raum spielen oder schlafen.

Diese Fehler sollten beim Einbau vermieden werden

Fehler Folgen/Probleme
unzureichende oder fehlerhafte Wärmedämmung
  • Wärmeverluste
  • Zugluft
  • höhere Heizkosten
  • Risiko von Kondenswasser und Schimmel
fehlende oder mangelhafte Abdichtung (innen und außen)
  • Eindringen von Feuchtigkeit
  • Bauschäden
  • Schimmelbildung
  • Zugluft
nicht beachtete statische Anforderungen
  • Risse im Mauerwerk
  • im schlimmsten Fall Beeinträchtigung der Gebäudestabilität
falsche Fensterhöhe oder Position im Kniestock
  • eingeschränkte Sicht
  • schlechte Lichtwirkung
  • ungünstig zu bedienen
  • ggf. Verstoß gegen baurechtliche Vorschriften
unpassende Fensterart oder Verglasung
  • mangelhafte Energieeffizienz
  • unzureichender Schallschutz
  • schlechte Belüftung
nicht berücksichtigter Sonnenschutz (z. B. Rollläden, Plissees)
  • Überhitzung des Dachgeschosses im Sommer
  • eingeschränkter Sichtschutz
unsachgemäße Montage durch Laien
  • Garantieverlust
  • Baufehler
  • teure Nachbesserungen
fehlende oder falsche Anschlüsse an die Dach- bzw. Fassadenkonstruktion
  • mangelnde Dichtigkeit
  • Kältebrücken
nicht eingehaltene gesetzliche Vorgaben (z. B. EnEV, GEG)
  • Probleme bei Bauabnahme
  • Bußgelder oder Sanierungspflicht

Wie wird ein Kniestockfenster eingebaut? [Schritt-für-Schritt-Anleitung]

Die genauen Einbauschritte hängen von der Fenstermarke ab. Anbieter wie Fakro oder Roto stellen dafür entsprechende Anleitungen zur Verfügung. Häufig wird auch ein vorgefertigtes einbaufertiges Bauelement angeboten, das beispielsweise über einen vorgebohrten Lukenkasten und einen mitgelieferten Wärmedämmblock verfügt, der bereits ab Werk für einen luftdichten Abschluss sorgt. 

Schritt-für-Schritt: Einbau eines Kniestockfensters

  1. Planung und Statikprüfung: Architekt oder Statiker prüfen, ob der Kniestock geöffnet werden darf. Fenstergröße, Platzierung und Genehmigungspflicht werden geklärt.
  2. Öffnung im Mauerwerk: Die Innenverkleidung wird entfernt. Das Mauerwerk im Kniestock wird vorsichtig geöffnet. Eventuell wird ein Sturz oder eine Stahlrahmenkonstruktion zur Lastverteilung eingebaut.
  3. Fenstereinbau: Das Fenster wird laut Herstelleranleitung montiert. Wichtig hierbei: korrekter Einbau der Anschlüsse zur Wand sowie ein sorgfältiges Abdichten des Dachfensters gegen Wind und Feuchtigkeit.
  4. Dämmung und Abdichtung: Hohlräume werden mit Dämmmaterial ausgefüllt. Innen- und Außenseite werden luft- und wasserführend abgedichtet (z. B. mit Dichtbändern, Folien, Putzanschlüssen).
  5. Innenausbau: Die Fensterlaibung wird mit Gipskarton oder Holz verkleidet. Anschließend erfolgen Malerarbeiten und möglicherweise der Einbau von Sichtschutz (Plissee, Rollo).

Der Selbsteinbau eines Kniestockfensters ist mit erheblichen Risiken verbunden. Schon kleine Fehler bei der Statik oder Abdichtung können zu Rissen im Mauerwerk, Feuchtigkeitseintritt oder sogar Schimmelbildung führen. Wird das Fenster unsachgemäß eingebaut, erlischt in der Regel nicht nur die Herstellergarantie, sondern auch der Versicherungsschutz bei möglichen Bauschäden. Zudem drohen hohe Energieverluste durch Wärmebrücken, wenn die Anschlussbereiche schlecht gedämmt sind. Daher empfiehlt es sich, den Einbau einem erfahrenen Handwerker zu überlassen. So ist sichergestellt, dass das Fenster fachgerecht, sicher und dauerhaft dicht eingebaut wird und der langfristige Werterhalt der Immobilie gewährleistet bleibt.

Welche Fensterarten eignen sich für den Kniestock?

Es gibt spezielle Fensterarten, die für den senkrechten Einbau im Kniestock entwickelt wurden. Diese werden in unterschiedlichen Ausführungen und Materialien angeboten und sind entweder als eigenständige Kniestockfenster oder als kombinierte Lösungen mit Dachflächenfenstern erhältlich. Da der Kniestock meist vergleichsweise niedrig ist, kommen vor allem kompakte Fensterlösungen infrage, die sich gut in die begrenzte Wandfläche integrieren lassen, ohne die statische Struktur zu beeinträchtigen. Darüber hinaus sind auch zweiteilige Systeme möglich, bei denen ein vertikal eingebautes Kniestockfenster mit einem Schwingfenster in der Dachschräge kombiniert wird. Diese Kombination ermöglicht nicht nur eine großzügigere Belichtung, sondern bietet auch verschiedene Öffnungsmechanismen und Lüftungsmöglichkeiten, die den Wohnkomfort unter dem Dach deutlich erhöhen.

Bei der Auswahl des Kniestockfensters stehen verschiedene Varianten zur Verfügung, je nach gewünschter Funktion, Sicherheitsanforderung und Gestaltung. Festverglaste Fenster sind ideal, wenn es vor allem um maximale Lichtausbeute geht, beispielsweise in Kombination mit einem darüberliegenden Dachflächenfenster. Für eine begrenzte Lüftungsmöglichkeit bieten sich Kippfenster an, bei denen der Fensterflügel leicht nach innen geöffnet wird. Noch mehr Flexibilität bieten Dreh-Kipp-Fenster, die sich sowohl kippen als auch vollständig öffnen lassen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass sich vollständig zu öffnende Kniestockfenster in bodentiefer Ausführung nur mit geeigneten Absturzsicherungen realisieren lassen.



Was kostet ein Kniestockfenster? 

Ein Kniestockfenster kostet im reinen Materialpreis je nach Modell und Größe typischerweise zwischen 400 Euro und 800 Euro. Ein Kniestockfenster mit erweiterter Funktionalität oder größeren Abmessungen kann entsprechend teurer sein. Für den Einbau fallen zusätzlich Handwerkerkosten an. Der Durchschnitt in Deutschland liegt je nach Aufwand und Region bei 60 bis 80 Euro pro Stunde, wobei der Einbau eines Standard-Dachfensters meist um die 350 Euro kostet. Der Einbau eines Kniestockfensters ist in der Regel ähnlich aufwändig, kann aber durch die spezielle Einbaulage auch deutlich darüber liegen, vor allem wenn Anpassungen am Dach oder an der Dämmung notwendig werden. 

Eine besondere Form des Kniestockfensters ist das begehbare Unterelement, das zugleich als Tür zur Dachterrasse dient. Im Unterschied zum klassischen Kniestockfenster, das vorrangig für Licht und Ausblick konzipiert ist, ermöglicht diese Variante einen direkten Zugang ins Freie. Charakteristisch ist die seitlich öffnende Klappfunktion mit großem Öffnungswinkel, die nahezu einen bodenebenen Austritt schafft und den Raum optisch wie funktional erweitert und eine ideale Lösung ist für Dachgeschosse mit angeschlossener Terrasse oder Austritt. Für ein solches Fensterelement müssen Sie aber ohne Einbau mit mindestens 1.500 Euro rechnen. 

Beim Kauf über den Fachhandel oder Online-Shops können zusätzlich Versandkosten anfallen. Die tatsächlichen Gesamtkosten hängen stark vom Fachbetrieb, von den individuellen baulichen Gegebenheiten vor Ort und damit dem Aufwand für den Einbau ab. Für eine verlässliche Kostenschätzung empfiehlt es sich daher, mehrere konkrete Angebote einzuholen und zu vergleichen.

Gibt es Fördermöglichkeiten oder Zuschüsse für den Einbau von Kniestockfenstern?

Wenn Sie ein Kniestockfenster energetisch sanieren oder neu einbauen, können Sie von der BAFA-Zuschussförderung von 15 Prozent, bei individuellem Sanierungsfahrplan (iSFP) sogar von 20 Prozent profitieren. [3] Informieren Sie sich hier aber genau wie bei KfW-Krediten und anderen, beispielsweise regionalen Zuschüssen immer konkret im Vorfeld über die Bedingungen und den aktuellen Förderstand. [4] In der Regel ist es notwendig, einen zertifizierten Energieberater einzubinden und die Antragstellung rechtzeitig vor Beginn der Maßnahme durchzuführen. Zusätzlich kann ein Steuerbonus bei selbstgenutztem Wohnraum eine attraktive Option sein. Die Geltendmachung erfolgt über die Steuererklärung. Über einen Zeitraum von drei Jahren können 20 Prozent der Kosten für eine energetische Maßnahme steuerlich geltend gemacht werden, bis zu einem Höchstbetrag von 40.000 Euro pro Wohnobjekt. Die Ausgaben für energetische Fachplanung und Baubegleitung lassen sich sogar zu 50 Prozent sofort absetzen, ohne auf mehrere Jahre verteilt zu werden. [5] Dazu sind aber Rechnungsnachweise der Fachbetriebe sowie die Energieberaterbescheinigung notwendig. Sie haben alternativ die Möglichkeit, die reine Handwerkerleistung von der Steuer abzusetzen. Unabhängig davon, ob die Maßnahme energetisch ist oder nicht, können 20 Prozent der reinen Arbeitskosten steuerlich abgesetzt werden, bis zu 6.000 Euro pro Jahr. Daraus ergibt sich eine maximale Steuerermäßigung von 1.200 Euro jährlich. 

Welche Hersteller bieten Kniestockfenster an? 

Kniestockfenster sind ein eher spezielles Segment im Fensterbau, weshalb sie nicht von jedem Hersteller als eigenständiges Produkt angeboten werden. Viele führende Marken im Bereich Dachfenster und Bauelemente bieten jedoch passende Lösungen, entweder speziell für den Kniestock oder als kombinierbare Systeme, die sich für den Einbau in diesen Bereich eignen.

Diese Fensterart lässt sich in der Regel mit verschiedenen Arten von Dachfenstern kombinieren. Manche Hersteller haben Kombilösungen im Programm, sogenannte Fassadenanschlussfenster, die für den Einbau in Dächer mit unterschiedlichen Neigungswinkeln zugelassen sind. Manche Hersteller wie beispielsweise Fakro bieten nicht nur Kniestockfenster, sondern auch Kniestocktüren.

Was ist eine Kniestocktür?
Kniestocktüren werden eingesetzt, um den Zugang zu dem durch die Dachschräge entstehenden Stauraum hinter der Drempelwand zu ermöglichen. In der Regel wird dieser schräge kleine Raum als Abstellfläche genutzt für Dinge, die man nur selten braucht und die im normalen Raum viel Platz wegnehmen. Kniestocktüren sind wie klassische Türen aus Holz, Kunststoff oder Metall und können optisch an die Innenraumgestaltung angepasst werden.

Neben den großen Marken bieten auch manche regionale Fensterhersteller oder Tischlereien maßgeschneiderte Lösungen an, besonders dann, wenn Standardmaße nicht passen oder besondere architektonische Anforderungen bestehen. In solchen Fällen werden Kniestockfenster individuell nach Maß gefertigt, oft aus Holz, Kunststoff oder Aluminium. Wer ein Kniestockfenster plant, sollte sich daher nicht nur an die großen Hersteller wenden, sondern auch prüfen, ob ein Fachbetrieb vor Ort eine individuell angepasste Lösung bieten kann, besonders bei Sanierungen oder bei unüblichen Maßen und Gegebenheiten.

Was gilt für Pflege, Wartung und Lebensdauer? 

Pflege, Wartung und Lebensdauer von Kniestockfenstern hängen stark von Material, Einbauqualität und Nutzung ab und haben direkten Einfluss auf die langfristige Funktion und Optik des Fensters. Kniestockfenster benötigen grundsätzlich regelmäßige Pflege, ähnlich wie andere Fenster auch. Die Glasflächen sollten von innen und – sofern erreichbar – von außen in festen Abständen gereinigt werden, um Verschmutzungen, Ablagerungen oder Witterungseinflüsse zu entfernen. Aufgrundd der bodennahen Lage können Staub, Pollen oder Kondenswasser schneller Spuren hinterlassen. Die Rahmenpflege richtet sich nach dem verwendeten Material. Kunststoffrahmen sind pflegeleicht und benötigen meist nur Wasser mit etwas mildem Reinigungsmittel. Holzrahmen hingegen sollten regelmäßig auf Risse oder Abplatzungen geprüft und je nach Witterungseinfluss nach einigen Jahren nachlackiert oder lasiert werden. Aluminiumrahmen sind robust, sollten aber ebenfalls von Schmutz und Ablagerungen befreit werden.

Was muss regelmäßig gewartet werden? 

Wartung betrifft vor allem die Beschläge. Fensterflügel und Öffnungsmechanismen sollten mindestens einmal jährlich überprüft, gereinigt und bei Bedarf geölt werden, damit sie leichtgängig bleiben. Auch die Dichtungen sollten kontrolliert werden, um Wärmeverluste und Zugluft zu vermeiden. Bei Verschleiß lassen sie sich in der Regel problemlos austauschen. Die Lebensdauer eines Kniestockfensters liegt bei guter Pflege und hochwertiger Ausführung in der Regel bei 20 bis 30 Jahren, oft sogar länger. Faktoren wie direkte Wetterbelastung, Materialqualität, regelmäßige Wartung und sachgemäßer Gebrauch beeinflussen die tatsächliche Haltbarkeit. Moderne Fenster mit guter Wärmedämmung und stabilem Rahmenaufbau behalten über viele Jahre ihre Funktion und Ästhetik.



Fazit

Kniestockfenster sind eine praktische Lösung, um Licht und Luft in den unteren Bereich von Dachgeschossen zu bringen. Sie nutzen die senkrechte Wandfläche unter der Dachschräge und ergänzen Dachflächenfenster sinnvoll. Für den Einbau sind ein ausreichend hoher Kniestock, stabile Wände und eine gute Dämmung wichtig. Auch Sicherheitsaspekte, besonders bei Kindern im Haus, sollten beachtet werden. Mit einer passenden, idealerweise dreifachverglasten Verglasung bieten Kniestockfenster mehr Komfort, Energieeffizienz und besseren Schallschutz und tragen sie dazu bei, Dachräume noch funktionaler und wohnlicher zu gestalten.

Kniestockfenster: Häufig gestellte Fragen

Kann ich ein Kniestockfenster nachrüsten?

Ein Kniestockfenster lässt sich nachrüsten. Das erfordert aber eine statische Prüfung und ist meist mit größerem Aufwand und Kosten verbunden. 

Lässt sich ein Kniestockfenster mit Rollläden oder Plissees kombinieren?

Viele Hersteller bieten passende Lösungen an, entweder als integrierten Sonnenschutz im Fensterrahmen oder als nachrüstbares Zubehör, das innen oder außen montiert wird. Besonders bei Kombinationen aus Dach- und Kniestockfenster gibt es abgestimmte Systeme, bei denen Rollläden oder Plissees durchgehenden Sicht- und Hitzeschutz ermöglichen. Gerade, wenn sich das Fenster zum Beispiel in einem Schlafzimmer oder einem Badezimmer befindet oder es auf Nachbargrundstücke, Gehwege oder Straßen zeigt, sorgt ein Sichtschutz für mehr Privatsphäre.

Kann ein Kniestockfenster als Notausstieg dienen? 

Ein Kniestockfenster kann grundsätzlich als Notausstieg dienen, wenn es bestimmte baurechtliche Anforderungen erfüllt. Entscheidend ist, dass das Fenster ausreichend groß und leicht zugänglich ist

Wie wirkt sich der Einbau auf den Immobilienwert aus?

Ein Kniestockfenster kann den Wert einer Immobilie steigern, da es mehr Licht, bessere Aussicht und ein offeneres Raumgefühl schafft. Besonders bei Dachgeschossen erhöht es die Wohnqualität und macht die Immobilie attraktiver für Käufer. Voraussetzung ist eine fachgerechte, optisch ansprechende Umsetzung.

Quellen

[1] Deutsche BauZeitschrift – die Architekturfachzeitschrift“. Dbz.de, Deutsche BauZeitschrift, 23. Dezember 2011, https://www.dbz.de/artikel/dbz_Waermebruecken_vermeiden_Innendaemmung_von_Fensterlaibungen-1339832.html

[2] „Wärmedämmung und Fenster“. Umweltbundesamt, 28. August 2024, https://www.umweltbundesamt.de/umwelttipps-fuer-den-alltag/heizen-bauen/waermedaemmung-fenster.

[3] „Bundesförderung für effiziente Gebäude – Einzelmaßnahmen (BEG EM) für private Haushalte“. BMWI, https://www.energiewechsel.de/KAENEF/Redaktion/DE/Foerderprogramme/beg-em-privat.html. Zugegriffen 31. Juli 2025.

[4] „Fenster erneuern mit staatlicher Förderung“. Kfw.de, https://www.kfw.de/inlandsfoerderung/Privatpersonen/Bestandsimmobilie/Energieeffizient-Sanieren/Fenster/. Zugegriffen 31. Juli 2025.

[5] Bundesfinanzministerium.de, https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Standardartikel/Themen/Schlaglichter/Nachhaltigkeitsstrategie/steuerliche-foerderung-energetischer-gebaeudesanierungen.html. Zugegriffen 31. Juli 2025.

Über unsere*n Autor*in
Simone Blaß
Simone studierte Germanistik, Psychologie und Soziologie und absolvierte danach ein Volontariat bei einem lokalen Fernsehsender. Nach Zwischenstationen beim Radio und in einer PR-Agentur arbeitete sie viele Jahre als freiberufliche Redakteurin für Online-Portale und Agenturen.