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Alles zum Dachaufbau: Dachstuhlkonstruktionen, Dacharten und Dachformen im Überblick

Dachdecker.com Team
Verfasst von Dachdecker.com Team
Zuletzt aktualisiert: 30. September 2024
Lesedauer: 5 Minuten
©acilo - istockphoto.com

Der Dachaufbau ist ausschlaggebend für das Aussehen, die Kosten, die Dämmeigenschaften und die Belastbarkeit eines Daches. Daher sollte beim Hausbau ausführlich mit einem Fachmann beratschlagt werden, in welcher Form der Dachaufbau realisiert werden soll. Lesen Sie hierzu auf Dachdecker.com alle wichtigen Infos und finden Sie den passenden Fachmann in Ihrer Nähe!

Grundsätzlich wird beim Dachaufbau zwischen Flachdach und Steildach unterschieden. Hauptkriterium für diese Klassifizierung ist die Dachneigung. Jedoch gibt es einen Übergangsbereich: so wird ein Dach mit einer Neigung ab 7° laut DIN-Norm als geneigtes Dach bezeichnet. In solch einem Fall jedoch von einem Steildach zu sprechen, wäre sicherlich unangemessen.

Flachdachaufbau

Flachdächer sind ein beliebtes und praktisches Gestaltungsmerkmal moderner Architektur. Sie lassen sich begrünen, begehen und verhältnismäßig unkompliziert durch Dachaufstockungen erweitern. Zudem ist die Berechnung der Statik, die sich etwa beim Sparrendach recht aufwendig gestaltet, vergleichsweise einfach.

Der üblichen Dachaufbau eines Flachdaches gestaltet sich wie folgt:

1 – Randprofil
2 – Randkeil
3 – Kiesschüttung (auch als Dachaufbau mit Gründach realisierbar)
4 – lückenlose Abdichtung des Daches
5 – Wärmedämmung
6 – Dampfsperre
7 – Ausgleichsschicht
8 – Stahlbetondecke
9 – Mauerwerk

Dachaufbau beim Steildach

Der Konstruktion eines Daches liegen vielerlei Berechnungen zu Statik und Materialbeschaffenheit zugrunde. Diese müssen für jedes Dach individuell durchgeführt werden. Trotzdem gibt es nur 2 Grundformen der Dachkonstruktion: Sparrendach und Pfettendach. Hinzu kommt das Kehlbalkendach, welches eine erweiterte Form des Sparrendachs darstellt.

Sparrendach

Das Sparrendach besteht aus einer Aufeinanderfolge von standfesten Balken (Gespärre), von denen die jeweils gegenüberliegenden am First kraftschlüssig miteinander verbunden sind. So werden mit der darunter liegenden Decke Dreiecke gebildet. Die Traufen nehmen hier den Großteil der Auflastkräfte auf, weswegen im Traufbereich stabile Verbindungen konstruiert werden müssen. Welche Funktionen eine Traufe noch übernimmt, können Sie hier nachlesen.

Kehlbalkendach

Das Kehlbalkendach ist eine Weiterentwicklung des Sparrendachs. Hier wird pro Sparrenpaar ein quer verlaufender Balken eingefügt, an welchem sich die Sparren zusätzlich stützen. So lässt sich ein breiterer Dachaufbau realisieren.
Welche Ausmaße Breite und Neigung des Daches maximal einnehmen können, muss je nach Grundfläche des Hauses, verwendeten Materialien und kalkulierter Belastung durch Wind, Schnee und Eigengewicht des Dachaufbaus für jedes Gebäude individuell berechnet werden. Hierfür ist ein Fachmann erforderlich. Sofern Sie sich bezüglich der Dacharbeiten beraten lassen oder einen Termin mit einem Experten vereinbaren möchten, können Sie hier auf Dachdecker.com nach Fachbetrieben in Ihrer unmittelbaren Umgebung suchen. Gern erstellt der Profi Ihnen auch unverbindlich Kostenvoranschläge für Dachdeckerarbeiten.

Pfettendach

Das Pfettendach ist die verbreitetste Dachkonstruktion für geneigte Dächer. Hier sind es neben den quer zu den Sparren verlaufenden Pfetten (Firstpfette, Mittelpfetten und Fußpfetten) senkrechte Stiele, welche den Dachstuhl stützen. Pfettendächer lassen sich in vergleichsweise großen Breiten und flachen Neigungen realisieren, weswegen sie beim Hausbau so häufig zum Einsatz kommen.

Je nach Hausform und -größe lassen sich mehrere Dächer – auch unterschiedlicher Formen – miteinander kombinieren. Treffen zwei Dachflächen in einer Kehle aufeinander, sorgt ein Kehlsparren für die stabile Verbindung.

Verschiedene Formen des Dachaufbaus

Die Dachformen sind sehr vielfältig. So gibt es neben dem Flachdach verschiedene Steildachaufbauten. Die Grundtypen sind folgende:

  • Satteldach
  • Walmdach
  • Pultdach
  • Zeltdach
  • Mansarddach

Hinzu kommen abgewandelte Formen wie das Schleppdach oder das Krüppelwalmdach. Werden verschiedene Dachformen miteinander kombiniert, muss besonders im Bereich der Grate, welche die Außenkanten von Dachflächenverbindungen bilden, auf einen nahtlosen Abschluss geachtet werden. Besteht keine fachgerechte Verbindung von Isolierung, Dämmschicht und Eindeckung, können Wärme- oder Kältebrücken entstehen.

Dachaufbau mit und ohne Hinterlüftung

Ein weiteres prägnantes Merkmal für den Dachaufbau ist die Art der Schichtung von tragenden und dämmenden Elementen. Hierbei lassen sich Kaltdächer (zweischalig), Warmdächer (einschalig) und Umkehrdächer (einschalig) unterscheiden.

Kaltdach (belüftetes Dach)

Beim Kaltdach besteht der Dachaufbau aus zwei Schalungen, die eine Luftschicht einschließen. Hier entsteht ein Kamineffekt, die sogenannte Hinterlüftung. Sie sorgt dafür, dass Feuchtigkeit abtransportiert wird und nicht zu Nässe- und Schimmelschäden führen kann. Zusätzlich kann auch das Anbringen eines Unterdaches die Regensicherheit der Dachkonstruktion erhöhen.

Warmdach (nicht belüftetes Dach)

Einschalige Dächer verfügen über keine Hinterlüftung. Ersatzweise wird von innen eine Dampfbremse angebracht, die dafür sorgt, dass feuchte Raumluft schon vor der Dämmschicht kondensiert und erst gar nicht in die Dachkonstruktion gelangt.

Insbesondere bei der Dämmung und Isolierung von Dächern ist vielerlei zu beachten. Wird nicht sorgfältig gearbeitet, kann eindringende Feuchtigkeit schnell gravierende Schäden an der Dämmschicht oder dem Dachstuhl verursachen. Daher sind alle Arten der Dacharbeiten – egal, um welchen Dachaufbau es sich auch handelt – stets Aufgabe eines zertifizierten Dachdeckers. Dieser übernimmt neben Eindeckung und Reinigung auch Arbeiten wie Dachbegrünung, Erneuerung oder Sanierung Ihres Dachfirstes oder die Installation von Photovoltaikanlagen.

Umkehrdach (nicht belüftetes Dach)

Das Umkehrdach ist eine Variation des Warmdaches bei Flachdachkonstruktionen. Bei einer solchen ebenfalls einschaligen Konstruktion wird die Dämmschicht oberhalb der Dachabdichtung angebracht. Sie ist also die letzte Schicht nach außen, was die thermische Beanspruchung der Dachhaut, welche üblicherweise den äußeren Abschluss eines Daches bildet, verringert und somit die Lebensdauer des Daches erhöht. Zudem ist ein besserer Zugang im Fall von Reparaturarbeiten möglich. Realisieren lassen sich Umkehrdächer seit der Entwicklung von witterungsbeständigen Dämmmaterialien.
Sofern Sie sich weiterführend über die Funktionsweise und den Aufbau von Dachschalungen informieren möchten, bietet Ihnen Dachdecker.com hier alles Wissenswerte rund ums Thema.



Fazit

Die erste Entscheidung beim Dachaufbau des neues Dachs lautet: Flach- oder Steildach? Letzteres lässt sich wiederum grob in Sparren- und Pfettendach unterscheiden. Und auch hier gibt es wieder Differenzierungen was die äußere Form des Daches betrifft. Wer also in der Planung für ein neues Dach steckt, sollte sich von einem Dachdecker über alle Möglichkeiten und ihre spezifischen Eigenschaften beraten lassen!

Über unsere*n Autor*in
Dachdecker.com Team
Dachdecker.com ist das Branchenverzeichnis für Dachdeckerbetriebe. Die Redaktion von Dachdecker.com erstellt regelmäßig Ratgeber und gibt Tipps zu allen Themen und Arbeiten rund ums Dach, die Eindeckung oder die Wärmedämmung.