Ganz gleich, ob es sich um ein Flachdach, ein Steildach, ein Walmdach oder ein Pultdach handelt: Das Dach eines Hauses prägt maßgeblich das ästhetische Erscheinungsbild und erfüllt vor allem eine grundlegende Schutzfunktion. Mit fortschreitendem Alter eines Gebäudes kann es unumgänglich werden, den Dachstuhl zu erneuern. Dies dient nicht nur der Sicherheit des Hauses, sondern trägt auch zur Energieeffizienz bei.
Alles auf einen Blick:
- Einen Dachstuhl können Sie je nach Bauzustand entweder komplett oder teilweise sanieren lassen.
- Starke Witterungseinflüsse, unentdeckte Feuchtigkeitsschäden und Probleme mit Ungeziefer zählen zu den Gründen, die eine Erneuerung des Dachstuhls notwendig machen können.
- Im Durchschnitt sollte eine umfassende Dachsanierung je nach Zustand alle 40 bis 60 Jahre durchgeführt werden.
- Die Kosten für ein neues Dach variieren je nach verschiedenen Faktoren und belaufen sich in der Regel auf einen Betrag im vier- bis fünfstelligen Bereich.
- Durch die Inanspruchnahme von Fördermitteln, zum Beispiel von der Kreditanstalt für Wiederaufbau oder dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, können die Kosten reduziert werden.
Dachsanierung Kosten: Faktoren und Beispielrechnung
Die Kosten für eine Dachsanierung sind abhängig von den notwendigen Sanierungsmaßnahmen. Eine Teil-Erneuerung ist deutlich günstiger als die Komplett-Sanierung. Auch die Dachform sowie die Dachfläche können Einfluss auf Ihre Ausgaben haben.
Wovon hängen die Kosten für eine Dachsanierung ab?
Eine Dachsanierung umfasst unterschiedliche Arbeiten und geht über eine Dachreparatur hinaus. Hierbei werden die Dacheindeckung, Dämmung sowie die Dachkonstruktion instand gesetzt. Dadurch soll die Schutzfunktion sowie die Dämmung Ihrer Bedachung optimiert werden. Nachfolgend erfahren Sie, wovon die Kosten im Einzelnen abhängen und was Sie diesbezüglich beachten sollten:
Entfernung und Montage der Dacheindeckung
Ehe der Dachstuhl abgerissen werden kann, müssen zunächst die Dacheindeckung und die alte Dämmung entfernt werden. Hierfür sollten Sie pro Quadratmeter circa 25 bis 30 Euro einplanen. Um größere Schäden in der Zukunft vorzubeugen, ist es sinnvoll, Ihr Dach in regelmäßigen Abständen vom Profi überprüfen zu lassen. So können Schwachstellen frühzeitig entdeckt und behoben werden.
Eine weitere Maßnahme, die zur Dachsanierung zählt, ist die Erneuerung der Dacheindeckung. Für eine Dachfläche von 50 Quadratmetern können die Kosten für eine Neueindeckung zwischen 5.000 und 7.500 Euro liegen. Sind die Dachziegel noch in Ordnung, können Sie bei der Dachsanierung Kosten sparen und diese für Ihre neue Dacheindeckung wiederverwenden. Wie viel Sie für das Sanieren Ihrer Dacheindeckung einplanen müssen, hängt unter anderem von der Dachfläche sowie dem Material der Ziegel ab. Betonsteinziegel oder Bitumenschindeln sind mit 15 bis 30 Euro pro Quadratmeter relativ günstig, während Dacheindeckungen aus Schiefer oder Reet zwischen 85 und 110 Euro pro Quadratmeter liegen.
Können Sie im besten Falle die alten Dachziegel wiederverwenden, dann bezahlen Sie in der Regel nur die reinen Eindeck-Arbeiten und die zusätzlich benötigten Materialien. Sie können Ihr neues Dach zum Beispiel auch technisch aufwerten, etwa mit Solardachziegeln. Der Stückpreis hierfür kann je nach Hersteller und Material bei bis zu 50 Euro liegen.
Dachstuhl sanieren / ausbauen
Die Ausgaben für die Sanierung des kompletten Dachstuhls können stark variieren und zwischen 60 und 300 Euro pro Quadratmeter liegen. Der Preis kann jedoch je nach Fläche und Dachart auch höher sein. Möchten Sie einen zusätzlichen Wohnraum im Dachbereich schaffen, muss zuerst der Dachstuhl entkernt werden. Für den Dachausbau können je nach Arbeitsumfang zwischen 20 und 30 Euro pro Quadratmeter anfallen. Zusätzliche Kosten können für die Wärme- und Trittschalldämmung und den Einbau von Fenstern hinzukommen.
Einbau der neuen Dämmung
Im Rahmen einer energetischen Sanierung wird besonders die Dämmung verbessert. Die Dachsanierung ist in der heutigen Zeit besonders wichtig, denn sie schont nicht nur die Umwelt, sondern hilft Ihnen beim Energiekosten sparen. Der Preis für eine neue Dachdämmung hängt von der Dachfläche sowie der Dämmungsart ab. Hierbei wird zwischen folgenden Dämmarten unterschieden:
- Zwischensparrendämmung (50 bis 100 Euro pro Quadratmeter)
- Aufsparrendämmung (150 bis 200 Euro pro Quadratmeter)
- Untersparrendämmung (30 bis 100 Euro pro Quadratmeter)
Die Preise variieren hier zudem je nach verwendetem Dämmmaterial. Für ein Flachdach müssen Sie zum Beispiel für Dämmplatten aus expandiertem Polystyrol (EPS) mit einer Stärke von 14 Zentimetern mit Kosten zwischen 10 und 15 Euro rechnen. Entscheiden Sie sich für Ihr Flachdach für eine Dämmung aus Mineralschaum in einer Stärke von 20 Zentimetern, kann das bis zu 55 Euro kosten. Der Einbau der neuen Dämmung kostet je nach Variante zwischen 30 und 150 Euro pro Quadratmeter.
Entsorgungskosten
Die Entsorgungskosten richten sich nach der zu entsorgenden Menge und können bis zu 2.000 Euro betragen. Unter Umständen muss nicht nur Holz, sondern auch die alte Dacheindeckung sowie die Dämmung entsorgt werden. Informieren Sie sich bei Ihrer örtlichen Deponie über die Richtlinien und Preise. Wurde hier Asbest verwendet, liegen die Entsorgungskosten deutlich höher, da es sich um Gefahrgut handelt. In diesem Fall müssen Sie die Entsorgung einem Profi überlassen.
Einbau neuer Fenster
Wenn Sie für Ihre Dachsanierung planen neue Dachfenster einzubauen oder alte Fenster gegen energieeffizientere Modelle austauschen, dann müssen Sie sich im Vorfeld Gedanken über das geeignete Material und die passende Fensterart machen. Ein einfaches Fenster mit den Maßen 70 x 70, einer guten Dämmung und Anschlussmaterial kann Sie dabei zwischen 300 und 450 Euro kosten. Arbeitskosten kommen zusätzlich auf Sie zu, wobei Sie abhängig vom Betrieb, dem Aufwand und der Region mit einem Stundensatz von circa 60 Euro rechnen können. Um größeren Schäden in der Zukunft vorzubeugen, ist es sinnvoll, Ihr Dach in regelmäßigen Abständen vom Profi überprüfen zu lassen. So können Defekte frühzeitig entdeckt und behoben werden.
Beispielrechnungen Erneuerung Dachstuhl

Nachfolgend möchten wir Ihnen zwei Preisbeispiele geben. Beachten Sie dabei aber, dass die tatsächlichen Kosten aufgrund der zahlreichen Faktoren abweichen können. Damit Sie die Kosten für die Dachsanierung Ihres Gebäudes besser einschätzen können, sollten Sie sich im Vorfeld am besten mehrere unverbindliche Angebote von verschiedenen Dachdecker in Ihrer Nähe einholen und diese gut vergleichen.
Teil-Sanierung eines Dachstuhls
Es soll in dieser Beispielrechnung ein Teilbereich des Dachstuhls mit einer Größe von 10 Quadratmetern erneuert werden. Die bisherigen Dachziegel werden später wieder verwendet. Dachsparren mit einer Gesamtlänge von 10 Metern werden aufgedoppelt.
| Position | Preis |
| Demontage der Eindeckung und Entfernen der Dämmung | 250 bis 300 Euro |
| Entsorgung der alten Dämmung | 100 bis 150 Euro |
| Dachsparren aufdoppeln, zehn Meter | 100 bis 150 Euro |
| Einbau der neuen Dämmung | 350 bis 700 Euro |
| Neueindeckung des Daches (nur Arbeitszeit, eine Stunde) | 50 bis 60 Euro |
| Gesamtkosten | 850 bis 1.360 Euro |
Komplett-Sanierung des Dachstuhls
In diesem Beispiel soll der Dachstuhl komplett erneuert und mit einer neuen Dämmung sowie mit neuen Ziegeln ausgestattet werden. Das Dach hat eine Fläche von 150 Quadratmetern.
| Position | Preis |
| Demontage der Eindeckung und Entfernen der Dämmung | 3.750 – 4.500 Euro |
| Entsorgung der alten Dachziegel und Dämmung | 2.000 Euro |
| Aufbau des neuen Dachstuhls | 5.000 – 10.000 Euro |
| Einbau der neuen Dämmung | 5.000 – 15.000 Euro |
| Neueindeckung des Daches | 10.000 – 15.000 Euro |
| 1 Klapp-Schwingfenster, Holz, 60 x 80 Zentimeter, Dreifachverglasung | 420 – 650 Euro |
| Einbaukosten Dachfenster, sechs Stunden | 350 Euro |
| Gesamtkosten | 25.470 – 47.500 Euro |
Wie kann ich Geld bei der Dachsanierung sparen?
Bei der Dachsanierung haben Sie die Möglichkeit, durch Eigenleistung Geld zu sparen. Für die Arbeit auf dem Dach müssen Sie mit der Höhe zurechtkommen und stets mit größter Vorsicht vorgehen. Sie können beispielsweise die alte Dachziegel selbst entfernen. Jedoch sollten Sie die Umsetzung der umfangreichen Dachsanierung am Ende am besten einem Fachbetrieb überlassen. So können Sie sicher sein, dass Ihr neues Dach fachgerecht saniert wird. Die Ausgaben lassen sich weiter reduzieren, wenn Ihre alten Dachziegel noch in einem guten Zustand sind und sich wiederverwenden lassen. Führen Sie eine energetische Dachsanierung durch, dann gibt es mit den richtigen Voraussetzungen die Möglichkeit staatliche Förderungen zu beantragen.
Gibt es Förderungen zum Dachstuhl erneuern?
Der Kostenaufwand einer Dachsanierung kann durch staatliche Förderung minimiert werden. Für Einzelmaßnahmen in Bestandsgebäuden bietet das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) entsprechende Förderprogramme an. Bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) können Sie für eine energetische Komplettsanierung oder einen Hauskauf nach Effizienzhaus-Standard zinsgünstige Kredite beantragen. Die KfW bietet außerdem mit dem Kredit 358/359 zu den bereits erteilten Förderungen eine Zusatzförderung für Einzelmaßnahmen. Wichtig ist, dass Sie Ihren Förderantrag vor Baubeginn in schriftlicher Form beantragen. [Stand Dezember 2024]
| BAFA: Grundförderung | 15 Prozent der förderfähigen Kosten |
| BAFA: mit individuellem Sanierungsfahrplan (iSFP) | 20 Prozent der förderfähigen Kosten, maximale förderfähige Kosten: 60.000 Euro pro Wohneinheit |
| Kredit 261: Komplettsanierung des Hauses zum KfW-Effizienzhaus | Darlehen bis zu maximal 150.000 Euro |
| Kredit 358, 359: Einzelmaßnahmen Ergänzungskredit – Wohngebäude | Darlehen bis zu 120.000 Euro pro Wohneinheit, Zusatzförderung durch mögliche Zinsvergünstigung |
Warum ist eine Dachsanierung notwendig?
Wie alle anderen Bauteile des Hauses kommt auch das Dach irgendwann in die Jahre. Die Ziegel werden durchlässig und die Dachbalken können morsch werden. Damit die gute Statik sowie der Schutz des Hauses weiterhin geboten sind, sollte das Dach regelmäßig inspiziert und bei Bedarf entsprechend saniert werden. In folgenden Fällen sollte eine Dachsanierung durchgeführt werden:
- Holzschädlinge
Bei altem Holz ist das Risiko eines Insektenbefalls, wie zum Beispiel durch Holzwürmer, hoch. Einen Befall erkennen Sie an Löchern im Holz und an Sägemehlspuren, die sich am Holz und auf dem Fußbodens befinden können. Entdecken Sie diese Anzeichen, sollten Sie schnell handeln, damit sich die Parasiten nicht weiter ausbreiten. - Feuchtigkeitsschäden
Wenn einzelne Dachbalken oder Latten feucht oder bereits von Schimmel befallen sind, ist es wichtig, die Ursache herauszufinden und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Sie erkennen einen solchen Befall zum Beispiel an feuchten, schwarzen Stellen, die durch eintretende Feuchtigkeit – beispielsweise aufgrund einer schwachen Dacheindeckung, Löchern im Dach oder einer unzureichenden Dämmung – entstehen. Durch Schimmel und Nässe kann die Tragfähigkeit des Gerüsts stark beeinträchtigt werden. - Wenn der Dachstuhl etwa 50 Jahre alt ist
Das für den Dachstuhl verwendete Holz ist robust und langlebig. Doch aufgrund von Witterungs- und anderen Einflüssen wird es im Laufe der Jahre spröde und brüchig. Es ist daher wichtig, dass Sie bereits nach 30 bis 40 Jahren regelmäßig alle Sparren und Latten begutachten und diese bei Bedarf nach spätestens 50 Jahren erneuern. Ansonsten kann es aufgrund einer eingeschränkten Statik zu erheblichen Sicherheitsmängeln kommen. Besonders bei Altbauten sollte geprüft werden, ob die vorhandene Dämmung den gesetzlichen Vorschriften entspricht.
Welche Maßnahmen gibt es, um den Dachstuhl zu erneuern?
Im Wesentlichen gibt es zwei Möglichkeiten an eine Dachsanierung heranzugehen. Welcher Arbeitsaufwand notwendig ist, hängt dabei ganz vom Zustand Ihres Daches ab.
Teilsanierung
Es kann sein, dass der Dachstuhl nur in bestimmten Bereichen beschädigt ist, beispielsweise durch Schädlinge oder einen Sturmschaden. Es ist in solchen Fällen normalerweise nicht notwendig, eine Komplettsanierung des Daches durchzuführen. Es reicht aus, die betroffenen Stellen fachgerecht zu erneuern. Lassen Sie sich am besten von einem Dachdecker oder Zimmermann beraten, denn dieser kann professionell einschätzen, wie umfangreich die Sanierungsmaßnahmen ausfallen müssen, um weiterhin eine solide Statik zu gewährleisten.
Komplettsanierung
Benötigt Ihr Haus ein komplett neues Dach aufgrund von veraltetem Material und geringer Dämmung, dann ist eine umfangreiche Sanierung notwendig. Der Aufwand und die Kosten sind entsprechend höher. Schließlich muss im Vorfeld sozusagen ein Abriss des Daches stattfinden, um die Dachkonstruktion wieder einwandfrei zu erneuern. Wenden Sie sich für diese Aufgaben an einen professionellen Dachdecker, denn nur so garantieren Sie eine fachgerechte Dachsanierung.
Fazit
Laut der Faustregel ist eine Dachsanierung nach circa 50 Jahren zu empfehlen. Ob Sie sich dann tatsächlich um einen neuen Dachstuhl kümmern müssen, hängt ganz von dem Zustand Ihres Daches ab. Müssen nur bestimmte Bereiche erneuert werden, kann auch eine Teilsanierung durchgeführt werden. Beugen Sie größeren Dachschäden vor und lassen Sie Ihr Dach nach 30 Jahren von einem Profi inspizieren. Er kann den Zustand des Daches beurteilen.