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Dacharten

Pultdach: Aufbau, Konstruktion, Neigung & Kosten

Kathrina Haunfelder
Verfasst von Kathrina Haunfelder
Zuletzt aktualisiert: 03. Juli 2025
Lesedauer: 18 Minuten
© acilo / istockphoto.com

Von der kosteneffizienten Konstruktion bis hin zur idealen Eignung für Solartechnik: Das Pultdach zählt zu den gefragtesten Dachformen im zeitgemäßen Wohn- und Gewerbebau. Es überzeugt mit klarer Linienführung, einfacher Statik und einer Vielzahl an funktionalen Vorteilen. Besonders bei modernen Neubauten, Anbauten oder modularen Gebäuden bietet das Pultdach eine attraktive Kombination aus Wirtschaftlichkeit, Technikfreundlichkeit und Gestaltungsspielraum. Wer ein Pultdach plant, sollte sich frühzeitig mit Aufbau, Konstruktion, Dachneigung und möglichen Kosten befassen. 

Alles auf einen Blick:

  • Das Pultdach besteht aus einer einzigen, schräg geneigten Dachfläche.
  • Die typische Dachneigung liegt zwischen 11 und 60 Grad, abhängig von Nutzung, Region und Materialien.
  • Die Konstruktion ist im Vergleich zu anderen Dachformen einfach, materialsparend und statisch effizient.
  • Die große, einheitlich geneigte Fläche eignet sich hervorragend für Photovoltaik- und Solarthermieanlagen.
  • Optisch passt das Pultdach besonders gut zu modernen, geradlinigen Architekturstilen.

Was ist ein Pultdach?

Ein Pultdach zählt zu den einfachsten Konstruktionsarten im Dachbau. Die Dachform hat nur eine geneigte Fläche, die von einer Gebäudeseite zur anderen abfällt. Die obere Kante bildet dabei die Dachkante (Dachfirst), die über der hohen Wand des Hauses liegt. Am unteren Ende des Dachs befindet sich die Traufe, an der das Regenwasser abläuft. Die seitlichen Ränder eines Pultdaches werden als Ortgänge bezeichnet. Seinen Namen verdankt das Pultdach dem deutschen Wort „Pult“, das eine schräg geneigte Schreib- oder Arbeitsfläche beschreibt – wie man sie etwa von alten Schulbänken kennt. Die Form erinnert stark an die typische Dachschräge eines Pultdaches und deshalb hat sich dieser Begriff für diese Dachform durchgesetzt. Ob Neubau, Cartports, Gartenhäuser oder Produktionssätten: Das Pultdach findet bei verschiedenen Bauprojekten Anwendung, wobei es sich auch besonders gut für die Erweiterung bestehender Gebäuden eignet. 

Wie unterscheidet sich ein Pultdach von anderen Dächern?

Pultdächer bilden eine Art Kompromiss zwischen Satteldächern und Flachdächern, die optisch vor allem mit einer symmetrischen Dachkonstruktion punkten. Durch die schlichte Form reduziert sich der bauliche Aufwand, was Materialkosten und Arbeitszeit spart. Gleichzeitig entsteht durch diese Dachart eine platzsparende Raumnutzung im Dachgeschoss, da es nur einseitig geneigt ist. Die einzelne Dachfläche eignet sich zudem ideal zur Installation von Photovoltaik- und Solaranlagen da sie bei der Bauplanung optimal in Richtung Süden ausgerichtet werden kann, um so den höchstmöglichen Etrag zu erzielen. 

Pultdach im Vergleich zu Sattel- und Flachdach

MerkmalPultdachSatteldachFlachdach
typischer Neigungswinkel
  • meist 11 bis 60 Grad
  • bei flachen Dachvarianten auch Neigung zwischen 5 und 11 Prozent möglich
  • meist 25 bis 45 Grad
  • unter 10 Grad (nur minimale Neigung)
Anzahl geneigter Flächen
  • eine
  • zwei
  • keine
Konstruktionsaufwand
  • gering bis mittel
  • gering bis mittel
  • niedrig bis mittel
Nutzung des Dachraums
  • nutzbarer Wohnraum eingeschränkt
  • gut möglich
  • geringer Stauraum unter dem Dach

bei geeigneter Statik Dachfläche nutzbar

Regen- und Schneelast
  • einseitig abgeleitet
  • beidseitig abgeleitet
  • besondere Abdichtung notwendig
Optik
  • modern
  • minimalistisch
  • traditionell
  • vielseitig
  • modern
  • funktional


Welche Varianten von Pultdächern gibt es?

Das klassische Pultdach lässt sich in verschiedenen Ausführungen anpassen, um auf die baulichen Anforderungen, klimatischen Bedingungen oder gestalterischen Wünsche einzugehen. Dabei bleibt seine Grundform immer erhalten. Zu den gängisten Bauarten eines Pultdaches zählen dabei folgende: 

  • einfaches Pultdach: Die Standardform mit einer einzigen geneigten Dachfläche ist besonders beliebt bei Anbauten, Carports oder modernen Einfamilienhäusern mit klarer Linienführung.
  • versetztes Pultdach/Doppel-Pultdach: Diese Form setzt sich aus zwei gegenläufig geneigten Dachflächen auf unterschiedlichen Höhen zusammen und wird oft bei größeren Gebäuden eingesetzt. Die Bauweise ermöglicht Lichtbänder oder Fensterflächen in der Fuge zwischen den Dächern.
  • asymmetrisches Pultdach: Das Dach folgt nicht der gesamten Breite, sondern ist nur über Teilbereiche gespannt. Für ein Haus mit unregelmäßigem Grundriss kann diese Dachart beispielsweise infrage kommen.
  • Sheddach: Das Sheddach besteht aus mehreren hintereinander angeordneten, geneigten Pultdachflächen, die wie Sägezähne wirken. Diese Konstruktion verleiht dem Gebäude eine dynamische Optik.

Was sind Vorteile und Nachteile von Pultdächern?

VorteileNachteile
  • geringerer Materialeinsatz durch einfache Dachgeometrie
  • tagsüber gutes Licht durch große Fensterflächen auf der hohen Seite
  • energetisch effizient durch ideale Solarausrichtung
  • ideal kombinierbar, wenn Sie Ihr Dach begrünen
  • klare und moderne Optik
  • eingeschränkte Nutzungsmöglichkeiten im Dachraum
  • ungleichmäßige Verteilung von Schnee- oder Windlasten
  • erhöhte Anforderungen an die Abdichtung bei flacher Neigung
  • möglicherweise genehmigungspflichtig, abhängig von Region und Bauvorhaben
  • trocknet langsamer
  • potenzielle Verstärkung des Schalls im Innenraum möglich

Wie ist ein Pultdach konstruiert?

Im ersten Planungsschritt eines Pultdachhauses wird die Dachneigung festgelegt. Auf Basis dieser Neigung lassen sich die Höhe der aufgehenden Wände sowie die Position des Firsts bestimmen. Je nach Neigungswinkel ergeben sich unterschiedliche Anforderungen an die Abdichtung: Flachere Pultdächer benötigen eine besonders sorgfältige Abdichtung gegen Staunässe, während steilere Dächer Regenwasser schneller ableiten und statisch günstiger belastet sind. Zentrales Tragelement sind die Sparren, die die Dachlast zur Traufe ableiten. Abhängig von Neigung und Spannweite müssen nicht nur die geeigneten Materialien ausgewählt, sondern auch der Sparrenabstand berechnet werden, um die Tragfähigkeit und Stabilität der Konstruktion sicherzustellen. Während der Dachfirst bei einem Sattel- oder Walmdach mittig über dem Gebäude verläuft, ist er beim Pultdach zur höheren Hauswand hin versetzt. Die Dachtraufe befindet sich entsprechend an der gegenüberliegenden, niedrigeren Wand. So entsteht die charakteristische, einflächige Dachform.

Ein Pultdach wird in der Regel als Pfettendachkonstruktion umgesetzt. Dabei unterstützen waagerecht verlaufende Balken (Pfetten) die Lastverteilung der Sparren und verbessern die Stabilität. Jedoch ist auch eine Sparrenkonstruktion möglich. Nicht zuletzt müssen bei der Planung stets die örtlichen Bauvorschriften berücksichtigt werden. 

Was ist der Unterschied zwischen Sparren- und Pfettendachkonstruktion?

  • Sparrendach: Die Sparrenkonstruktion nutzt geneigte Tragbalken, die direkt vom First zur Traufe verlaufen und die Dachlasten auf die Außenwände übertragen. Sie eignet sich für kleinere bis mittlere Spannweiten und ist relativ einfach auszuführen.
  • Pfettendach: Bei der Pfettendachkonstruktion hingegen werden horizontale Balken verwendet, auf denen die geneigten Sparren aufliegen. Diese Bauweise erlaubt größere Spannweiten und mehr gestalterische Flexibilität, etwa bei der Platzierung von Innenwänden oder Fenstern.

Eine Kombination aus Sparren und Pfetten wird beim Dachbau häufig umgesetzt und ermöglicht eine individuell angepasste Lastverteilung, was insbesondere bei asymmetrischen Dachflächen von Vorteil ist. Auch bei Umbauten oder Erweiterungen bestehender Dächer bietet sich diese Konstruktionsform an, da sie flexible Übergänge zwischen Alt- und Neubau erlaubt.

Welche Materialien eignen sich für die Tragkonstruktion eines Pultdaches?

MaterialVorteiletypischer Einsatzbereich
Holz
  • nachwachsend
  • leicht
  • einfach zu verarbeiten
  • kostengünstig im Vergleich zu anderen Materialien
  • Einfamilienhäuser
  • Anbauten
  • Gartenhäuser
Stahl
  • hohe Tragkraft
  • filigrane Konstruktionen
  • witterungsbeständig
  • Hallen
  • moderne Wohnhäuser mit großer Spannweite
  • Carports
Stahlbeton
  • feuerbeständig
  • sehr langlebig, massiv
  • hohe Tragfähigkeit
  • größere Bauprojekte
  • Schulgebäude
  • Gewerbebauten
  • kombinierte Bauwerke

Wie wird ein Pultdach aufgebaut?

Der Aufbau eines Pultdachs erfolgt schichtweise von innen nach außen und gliedert sich in mehrere konstruktive Ebenen. Im Zentrum steht die tragende Dachkonstruktion des Pultdachhauses, die individuell an Gebäudegröße und Nutzungsanforderungen angepasst wird.

1. statische Anforderungen und Zusatzlasten planen

Die Tragkonstruktion eines Pultdachs muss so bemessen sein, dass sie nicht nur die Eigenlast, sondern auch äußere Einflüsse wie Schnee- und Windlasten sicher aufnehmen kann. Darüber hinaus beeinflussen auch zusätzliche Aufbauten, wie Solaranlagen, Solarthermie oder Dachbegrünungen die Belastung und müssen bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden. Eine statische Berechnung sollte dabei durch einen Fachplaner durchgeführt werden. Auch die Wahl der Dachform, der Sparrenabstand sowie die Befestigungstechniken richten sich nach den statischen Erfordernissen.

2. Einbau der Sparren/Dachbalken

Die wichtigste Komponente eines Pultdachs bilden die Sparren. Diese verlaufen quer zur Dachneigung, also von der höheren Hauswand (Dachfirst) zur tieferen Wandseite, und übernehmen die Lastabtragung des gesamten Daches. Die Dachbalken sind in der Regel etwas länger als das Gebäude breit ist, damit ein seitlicher Dachüberstand (Dachtraufe) entsteht. Befestigt werden sie auf der oberen Schwelle (Firstpfette) und der unteren Schwelle (Fußpfette). Je nach Gebäudebreite und Spannweite der Dachfläche werden die Sparren durch waagerechte Pfetten oder zusätzliche Streben ergänzt, um die statische Stabilität sicherzustellen. Ist unter dem Dach ein großzügiger Raum vorgesehen, sind darüber hinaus weitere Tragebalken erforderlich, die die Konstruktion zusätzlich aussteifen.

3. Dachschalung und Dachhaut

Nach dem Einbau der tragenden Balken folgt das Aufbringen der Dachschalung. Hierzu werden robuste Bretter oder OSB-Platten auf die Sparren genagelt. Die Schalung dient als tragende Unterlage für die spätere Dacheindeckung und muss passgenau angepasst werden. Auf die Fläche folgen für eine optimale Dämmung und Stabilität Dampfsperre, Dämmmaterial und die Unterspannbahn. Auf der fertige Schalung wird anschließend die Dachhaut aufgebracht. Je nach gewünschter Optik, Budget und Witterungsanforderung kommen dafür Materialien wie Bitumenbahnen, Trapezbleche oder Tonziegel infrage. Die Abdichtung erfolgt überlappend und wird fachgerecht vernagelt oder verschraubt, um langfristigen Witterungsschutz sicherzustellen.

4. Abschlussarbeiten und Randdetails

Zum Schluss folgen die optischen und funktionalen Abschlussarbeiten, die je nach Dachmaterial im Detail variieren. Die Dachblenden an den seitlichen und vorderen Kanten werden individuell zugeschnitten, an die Dachneigung angepasst und verschraubt. Auch die Querriegel der Blenden müssen schräg zugeschnitten werden, um nahtlos an die Dachfläche anzuschließen. Darüber hinaus werden die Enden von Dachhaut und Schalung sauber gekürzt. Falls nötig, sorgen zusätzliche Anschlagleisten an den Rändern für Stabilität und Schutz gegen Feuchtigkeit und Wind.

Aufbau eines Pultdaches: Bauelemente und Materialien im Überblick

BauteilschichtFunktiongeeignete Materialien
Dachdeckung
  • Schutz vor Witterung
  • Ziegel
  • Schindeln
  • Metallplatten
  • Bitumenbahnen
Konter- und Traglattung
  • trägt die Dachdeckung
  • ermöglicht Belüftung unter der Deckung
  • Holzlatten (Traglattung quer, Konterlattung längs zur Sparrenrichtung)
wasserführende Ebene
  • leitet Feuchtigkeit nach außen ab
  • schützt die darunterliegenden Schichten
  • Unterspannbahn
  • Schalung
Dämmung
  • Wärmeschutz zur Energieeinsparung
  • Verbesserung des Raumklimas
  • Mineralwolle
  • Hartschaumplatten
  • Zellulose
Dampfsperre und Dampfbremse
  • verhindert das Eindringen von Innenraumfeuchtigkeit in die Dämmschicht
  • Kunststofffolien
  • Aluminiumverbundfolien
Innenverkleidung
  • optische Gestaltung der Dachinnenseite
  • Abschluss des Dachaufbaus
  • Gipskartonplatten
  • Holzpaneele
Zusatzoptionen (optional)
  • erweiterte Funktionen bei Ausbau: Schallschutz, Brandschutz, zusätzliche Dämmung
  • Akustikdämmung
  • zweite Dämmlage
  • feuerhemmende Platten


Gefälle und Neigung beim Pultdach: So gelingt die optimale Dachgestaltung

Die Begriffe Neigung und Gefälle sind im Dachbau Synonyme und beschreiben beide sozusagen, wie steil ein Dach ist. Der Unterschied liegt in der Maßeinheit: Die Dachneigung wird in Grad, das Gefälle hingegen in Prozent angegeben.

Warum beeinflusst das Dachmaterial die Mindestneigung?

Die erforderliche Dachneigung hängt maßgeblich vom verwendeten Material ab. Grundsätzlich gilt: Je flacher das Dach, desto anspruchsvoller die Abdichtung. Bei geringen Neigungen muss die Dachfläche besonders sorgfältig abgedichtet werden, etwa mit mehrlagigen, verschweißten Bitumen- oder Kunststoffbahnen, um das Eindringen von Regenwasser zuverlässig zu verhindern. Planen Sie beispielsweise ein Pultdach mit Tonziegeln, ist in der Regel eine Mindestneigung von 22 Grad erforderlich, damit das Regenwasser problemlos abfließen kann. Wird diese Neigung unterschritten, sind zusätzliche Abdichtungsmaßnahmen nötig, was sowohl den baulichen Aufwand als auch die Kosten erhöht. Neben der Entwässerung beeinflusst die Dachneigung auch den nutzbaren Raum unter dem Dach und somit die Wohnqualität. Eine sorgfältige Planung in Abstimmung mit einem Fachbetrieb ist daher essenziell, um Materialwahl, Dachneigung und Abdichtung optimal aufeinander abzustimmen.

Wie wird der Neigungswinkel bei einem Pultdach berechnet?

BerechnungsmethodeNeigungswinkel in GradNeigungswinkel in Prozent
Formelα = arctan (Höhenunterschied/Dachlänge)(Höhenunterschied/Dachlänge) × 100
BeispielwerteFirsthöhe = 3 Meter Traufhöhe = 4 Meter Dachlänge (waagrecht) = 7 MeterFirsthöhe = 3 Meter Traufhöhe = 4 Meter Dachlänge (waagrecht) = 7 Meter
Beispielrechnungα = arctan (1/7) ≈ arctan (0,143) ≈ 8,13 Grad(1/7) × 100 ≈ 14,29 Prozent 

Der Höhenunterschied ergibt sich aus: Höhenunterschied = Firsthöhe minus Traufhöhe. 

Modernes Pultdach mit dunkler Metallabdeckung auf einem Neubau, aufgenommen von einem Gerüst an der unverputzten Fassade.
Ob als Wohnraumerweiterung oder Geräteschuppen: ein Pultdach ist die passende Lösung für viele Anbauten © Bilanol / istockphoto.com

Welche Eindeckung eignet sich für ein Pultdach?

  • Bitumenbahnen sind ideal für flach geneigte Pultdächer. Sie sind kostengünstig, robust und einfach zu verarbeiten. Besonders geeignet für Gartenhäuser oder Carports.
  • Metallbahnen wie zum Beispiel aus Aluminium oder Zink sind langlebig, leicht und bieten eine moderne, klare Optik. Auch große Flächen lassen sich damit gut abdecken.
  • Dachziegel zählen zu den Klassikern und sind besonders robust. Sie werden vor allem immer noch auf Einfamilienhäuser verlegt.
  • Schieferplatten ist ein hochwertig und wetterfest sowie robustes Dachmaterial, aber auch besonders kostenintensiver.
  • Gründächer sind besonders schön und natürlich sowie umweltfreundlich. Diese Dacheindeckung erfordert jedoch einen speziellen Aufbau für Abdichtung, Drainage und Substrat.

Wie wird ein Pultdach gedämmt?

Die Dämmung eines Pultdachhauses unterscheidet sich in der Regel nicht von herkömmlichen Dacharten, wobei eine Zwischensparrendämmung oder eine Aufsparrendämmung und ergänzend eine Untersparrendämmung verbaut werden kann. Oft werden diese Systeme kombiniert, um hohe Dämmwerte gemäß Gebäudeenergiegesetz (GEG) zu erreichen.

 geeignete Dämmstoffe für Pultdächer

  • Mineralwolle: günstiger Allrounder mit guten Schallschutzeigenschaften
  • Holzweichfaserplatten: ökologisch, diffusionsoffen, hohe Wärmespeicherkapazität
  • Polyurethanplatten (PU): platzsparend bei hoher Dämmwirkung, gut bei begrenztem Dachaufbau

Entscheidend sind neben der Dämmwirkung auch die Verarbeitung und die Kompatibilität mit der Dampfsperre. Eine Dampfsperre ist notwendig, damit keine warme, feuchte Raumluft in die Dämmschicht eindringt. Vor allem kann es an Übergängen zu Dachfenstern und Wänden oder Rohrleitungen zu undichten Lücken kommen, wodurch im schlimmsten Fall die Bausubstanz angegriffen wird und/oder Schimmel entsteht. Achten Sie darauf, dass die Dampfsperre durchgängig luftdicht verlegt wird und arbeiten Sie gegebenenfalls mit Dichtbändern und Spezialfolien nach. Welches Material sich schlussendlich am besten für Ihre Dachkonstruktion eignet, sollten Sie am besten mit einem Profi besprechen. 



Wie lässt sich ein Pultdach energieeffizient gestalten?

Ein Pultdach, das mit einer hochwertige Dachdämmung, einem luft- und wasserdichte Dachaufbau sowie mit einer Solaranlage ausgestattet ist, kann als besonders energieeffzient bezeichnet werden. Die geneigte Dachfläche lässt sich gezielt zur Sonne ausrichten, wodurch passive und aktive Energiestrategien wie Solarnutzung, Wärmeschutz und Tageslichtnutzung optimal unterstützt werden. Umgekehrt können Sie eine Nordausrichtung bewusst einsetzen, um die Wärmeeinwirkung im Sommer zu reduzieren. Dachfenster oder Lichtbänder bieten eine weitere Möglichkeit, um Sonnenlicht passiv zu nutzen, während eine gezielte Belüftung über Dachöffnungen oder Fenster auf der hohen Seite realisiert werden kann. Auf diese Weise kann der natürliche Wärmestau verringert werden. Nicht zu vergessen ist die Dachbegrünung, die neben der natürlichen Optik auch zur Regulierung von Temperatur dient.

Ist ein Pultdach überall genehmigungsfähig?

Ob Sie für ein Pultdach eine Genehmigung benötigen, ist unter anderem von den örtlichen baurechtlichen Vorgaben sowie dem Bebauungsplan abhängig. Ein Dachumbau zählt in den meisten Fällen zu den genehmigungspflichtigen Maßnahmen, da er die äußere Gestalt des Gebäudes wesentlich verändert. Das trifft beispielsweise zu, wenn ein bestehendes Satteldach durch ein Pultdach ersetzt wird. 

Die baurechtlichen Vorgaben sind nicht bundesweit einheitlich geregelt, sondern richten sich nach den Landesbauordnungen der jeweiligen Bundesländer. Darüber hinaus geben örtliche Bebauungspläne oder Gestaltungssatzungen genaue Hinweise darauf, ob eine bestimmte Dachform zulässig ist. Sie enthalten häufig konkrete Vorgaben zu Dachform, Neigung, Traufhöhe oder Firstausrichtung. In vielen Plänen ist das Satteldach als Regelform festgelegt. Ein Pultdachhaus kann daher eine Ausnahmegenehmigung erfordern. Holen Sie sich vorab Auskunft beim zuständigen Bauamt und/oder lassen Sie sich von einem Architekten oder Fachbetrieb beraten. Planen Sie ausreichend Zeit für den bürokratischen Prozess ein. Falls für Ihr Bauprojekt eine Genehmigung notwenig ist, dann muss diese vor Baubeginn vorliegen.

Wie viel kostet ein Pultdach?

Im Vergleich zu aufwändigeren Dachformen wie dem Sattel- oder Walmdach ist der Aufbau eines Pultdachs meist einfacher und materialeffizienter. Dadurch fallen die Gesamtkosten in der Regel niedriger aus. Je nach Ausführung und gewählten Materialien beginnen die Preise bei etwa 200 Euro pro Quadratmeter und können auf bis zu 280 Euro pro Quadratmeter steigen. Zusätzliche Ausstattung wie eine Photovoltaikanlage oder ein begrüntes Dach erhöhen die Ausgaben entsprechend. Setzen Sie einen hohen Standard im Bereich Energieeffizienz bei Ihrer Dachsanierung oder Ihrem Neubau um, sollten Sie sich im Vorfed über mögliche Fördermittel informieren, wie sie beispielsweise die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) anbietet. Die Rahmenbediengungen und Angebote der Förderlandschaft verändern sich kontinuierlich, daher sollten Sie sich direkt an die jeweiligen Anlaufstelle wenden und sich über aktuelle Programme informieren. 

Welche Faktoren bestimmten den Preis für ein Pultdach?

  • Materialien (z. B. Holzart, Dacheindeckung, Dämmstoffe)
  • Dachneigung (steilere Dächer erfordern oft mehr Material und Aufwand)
  • Planung und Statik (individuelle Berechnungen notwendig)
  • Handwerkerkosten (Stundenlöhne, An- und Abfahrt, Teamgröße)
  • Arbeitsumfang (z. B. vorbereitende Arbeiten, Zustand des Bestandsdachs)
  • Baugenehmigung (nur erforderlich, wenn das Dach baurechtlich relevant verändert wird)

Beispielrechnung für ein Pultdach (90 Quadratmeter)

KostenfaktorPreisspanne pro m²Gesamtpreis für 90 m²
Dachkonstruktion50 bis 70 Euro4.500 bis 6.300 Euro
Dacheindeckung60 bis 90 Euro5.400 bis 8.100 Euro
Dämmung mit Innenverkleidung50 bis 80 Euro4.500 bis 7.200 Euro
Gesamtkosten160 bis 240 Euro14.400 bis 21.600 Euro

Die Kosten können aufgrund der Materialien oder Kostenzusammenstellung je nach Betrieb variieren. Holen Sie sich am besten mindestens zwei Angebote von verschiedenen Anbietern ein. So erhalten Sie einen guten Überblick über das Preis-Leistungs-Verhältnis in Ihrer Region und können sich für das bessere Angebot entscheiden. 



Auf diese 5 Dinge sollten Sie achten

  1. Wer Systeme wie Photovoltaik und Solarthermie gleich bei der Dachplanung eines Pultdachs berücksichtigt, spart später Zeit und hohe Umbaukosten. Auch deren Gewicht und Befestigung müssen statisch eingeplant werden.
  2. Die einseitige Dachneigung eines Pultdachs eignet sich ideal, um das gesamte Regenwasser an nur einem Punkt aufzufangen. Wer eine Zisterne oder ein Grauwassersystem einbinden möchte, kann dies besonders effizient umsetzen, eine vorausschauende Planung ist dafür essenziell.
  3. Je nach Dachneigung kommen bestimmte Materialien für die Dacheindeckung infrage. Während Dachziegel eine Mindestneigung erfordern, sind Bitumenbahnen auch bei flachen Pultdächern einsetzbar. Achten Sie darauf, dass Materialwahl und Neigungswinkel zusammenpassen.
  4. Für ein Pultdachhaus kann in vielen Regionen eine Genehmigungspflicht bestehen, etwa wegen der Dachform, der Gebäudehöhe oder den Bebauungsplänen. Klären Sie frühzeitig mit dem Bauamt, ob und welche Unterlagen benötigt werden.
  5. Durch die schräg verlaufende Decke kann sich unter dem Pultdach im Sommer Wärme stauen. Eine gute Dämmung in Kombination mit passenden Lüftungskonzepten, zum Beispiel Dachfenstern oder Lüftungsklappen, sorgt für ein angenehmes Raumklima zu jeder Jahreszeit.

Fazit

Das Pultdach überzeugt durch seine einfache Konstruktion, seine vielseitige Nutzbarkeit und vergleichsweise geringe Baukosten. Durch die einseitige Neigung vom Dachfirst zur Dachtraufe können sowohl die Entwässerung als auch die Ausrichtung des Daches gezielt gestaltet werden. Die klare Linienführung schafft nicht nur von außen gestalterische Vorteile, sondern bietet auch Raum unter dem Dach, der sich flexibel nutzen lässt, etwa für Wohnraum, Stauraum oder technische Installationen. Besonders bei Anbauten oder Häusern mit angrenzender hoher Hauswand spielt das Pultdach seine Stärken aus: Es ermöglicht eine harmonische Verbindung zur bestehenden Bausubstanz und sorgt gleichzeitig dafür, dass das Licht tagsüber optimal einfällt. Wie bei jeder Dachform gilt jedoch, dass eine sorgfältige Planung unter Berücksichtigung von Statik, Dachneigung, Materialien und Nutzungsideen entscheidend für ein langlebiges und funktionales Ergebnis ist.

Pultdach: Häufig gestelle Fragen

Ist ein Pultdach auch bei starkem Schneefall geeignet?

Ja, wenn die Konstruktion entsprechend ausgelegt ist. In Schneelastzonen wird eine steilere Dachneigung empfohlen, damit Schnee besser vom Haus abrutschen kann. Zudem sollten Entwässerung, Abdichtung und Tragstruktur an die örtlichen Bedingungen angepasst sein. 

Wie kann ich ein bestehendes Satteldach in ein Pultdach umbauen?

Ein Umbau ist möglich, aber technisch aufwendig. Die bestehende Dachkonstruktion muss entfernt und eine neue Tragstruktur aufgebaut werden. Zudem sind umfangreiche statische Berechnungen und baurechtliche Genehmigungen erforderlich. In jedem Fall ist die Einbindung eines Architekten und Statikers empfehlenswert.

Welche Förderungen gibt es für energieeffiziente Pultdächer?

Förderprogramme von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) , dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) sowie Förderungen auf regionaler Ebene unterstützen Maßnahmen zur energetischen Sanierung oder zum Neubau energieeffizienter Gebäude. Dazu zählen PV-Anlagen, Dämmmaßnahmen oder Gründächer. Wichtig: Anträge müssen vor dem Baubeginn gestellt werden. 

Kann man ein Pultdach auch selbst bauen?

Für kleinere Bauprojekte wie Carports, Gartenhäuser oder Garagen ist der Selbstbau eines Pultdachs mit handwerklichem Geschick durchaus machbar. Bei Wohngebäuden oder Anbauten ist jedoch dringend ein Fachbetrieb zu empfehlen, insbesondere wegen Statik, Dämmung und Abdichtung.

Über unsere*n Autor*in
Kathrina Haunfelder
Kathrina studiert zurzeit Technikjournalismus und Technik-PR. Im Studium eignete Sie sich bereits die grundlegenden Kompetenzen in den Bereichen Print-, Online-, Hörfunk- und TV-Journalismus mit dem Schwerpunkt Technik an. Vor ihrem Studium absolvierte Sie eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin.